Am 9. Oktober 2020 kam der Film „Rettet den Zoo“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Seit 8 Monaten assistiert Kang Tae-soo in einer angesehenen und großen Anwaltskanzlei. Doch so richtig kommt er trotz aller Bemühungen nicht voran, endlich ein eigenes Mandat zu bekommen. Überraschend bekommt er die Chance, endlich den gewünschten Schritt in seiner Karriere zu machen. Kang Tae-soo soll einen heruntergekommenen Zoo innerhalb von drei Monaten wieder rentabel machen. Als Belohnung winkt der erhoffte Traumjob als Anwalt in der Kanzlei. Er verliert keine Zeit und macht sich gleich auf in Richtung Zoo, dort stellt sich allerdings schnell Ernüchterung ein. Es sind fast alle Tiere verkauft worden. Einzig ein paar nicht ganz so spektakuläre Tiere, wie ein Erdmännchen, ein Waschbär oder ein Eisbär mit Depressionen, stehen noch zur Verfügung. Zudem besitzt Kang Tae-soo keinerlei Erfahrungen mit der Führung eines Zoos.
Die vier verbliebenen Angestellten fürchten ihre Kündigung beim Erscheinen von Kang Tae-soo. Diese Angst kann er zwar schnell beseitigen, dennoch fehlen ihnen Tiere, um den Zoo wieder in die Spur zu bringen. Allerdings neue Tiere anzuschaffen, birgt einige Hürden und würde den zeitlichen Rahmen von 3 Monaten sprengen. Doch Kang Tae-soo hat eine Idee. Er bestellt bei einem Kostümhersteller vier unterschiedliche und natürlich realistisch aussehende Tierkostüme. Diese sollen die Mitarbeiter tragen und mit etwas Abstand zu den Zoobesuchern, die Illusion von echten Tieren vermitteln. Ein waghalsiger Einfall! Schafft es Kang Tae-soo damit Zuschauer in den Zoo zu locken und viel wichtiger, gelingt den kostümierten Mitarbeitern die Täuschung an den Besuchern?
Eindruck
Die südkoreanische Komödie „Rettet den Zoo“ bietet eine außergewöhnliche Idee, die viel Potenzial für komische Momente bereithält. Der Regisseur Son Jae-gon schickt den aufstrebenden Anwalt und die vier Mitarbeiter in ein aberwitziges Abenteuer. Dabei ist „Rettet den Zoo“ nicht komplett als Komödie inszeniert, der Film ist auch Stück weit ein Drama. Bei der Inszenierung nimmt sich der Regisseur Zeit, stellt uns zu Beginn ausführlich Kang Tae-soo vor, wie er versucht, seinen Chef unentwegt zu beeindrucken, um die Karriereleiter emporzusteigen. Im Zoo angekommen lernt man erstmal die vier verblieben Mitarbeiter kennen, sowie ihre Probleme und Sorgen, ob der Zoo noch zu retten ist. Erst ab dem Besuch bei dem skurrilen Kostümhersteller, nimmt der Witz an Fahrt auf, das Training in den Kostümen und der erste Auftritt im Zoo, gehen dann vollends in Richtung Komödie.
Kang Tae-soo, gespielt von Ahn Jae-hong, überzeugt mit seinem Auftritt als Zoowärter wider Willen und bietet bei seiner Führung der vier Mitarbeiter, besser Tiere, eine amüsante Vorstellung. Die restlichen vier unterschiedlichen aber charmanten Angestellten, bieten eine beachtliche Performance und sorgen für eine Menge Lacher. Die Location ist, abgesehen vom Anfang des Filmes, überwiegend auf den Zoo begrenzt. All das wird gut in Szene gesetzt und das Setting gefällt. Letztlich stehen die vier kostümierten Mitarbeiter im Vordergrund des Geschehens, sie sind die heimliche Kulisse.
Fazit, Rettet den Zoo bietet eine Komödie, die sich von den üblichen Genre-Kollegen aus Amerika extrem absetzt. Bekommt man von Hollywood Scherze im Minutentakt, mal Situationsbedingt und mal verbal unter der Gürtellinie, so entsteht der Humor hier aus einer notwendigen und ernsten Lage. Kang Tae-soo möchte die Chance nutzen, um beruflich aufzusteigen und die vier Mitarbeiter des Zoos, hoffen ihren Job zu behalten. Dafür steigen sie sogar in die lebensechten Kostüme, um die Besucherzahl ansteigen zu lassen, damit wieder Geld in die Kassen kommt. Apropos lebensechte Kostüme, wenn der Mitarbeiter mit dem Löwenanzug sich in den Zoo begibt, aber weiß, das Kostüm wirkt nur von vorn echt und mit vollem Einsatz versucht, nur die Schokoladenseite von vorn den Besuchern zu präsentieren, dann sind Lacher garantiert. Selbstverständlich bieten die restlichen drei Kostüme ähnliche Situationskomik. Es gibt noch einen Gorilla, einen Eisbären und ein zu groß geratenes Faultier.
Rettet den Zoo kombiniert den Strohhalm, an den sich die Mitarbeiter klammern, damit der Zoo überlebt, gekonnt mit den zwischenmenschlichen Alltagsdingen der Akteure. Hier bin ich wieder dabei, der Film ist eben auch etwas Drama, mit hoher Schlagzahl an komödiantischen Elementen natürlich. Das ist aber auch ein kleiner Stolperstein in der Erwartung des Zuschauers,. Wer hier meint, seine Lachmuskeln werden überstrapaziert, den muss ich enttäuschen. Der Film ist lustig, witzig und ohne Zweifel humorvoll., allerdings nie über die gesamte Laufzeit hinweg, die mit Rund 2 Stunden auch recht üppig ausgefallen ist. Wie anfänglich erwähnt, bevor es lustig wird, vergeht etwas Zeit und selbst dann, gibt es immer ein paar ruhigere und ernstere Momente.
Dieser Mix erfordert eine andere Herangehensweise. Wer sich mit den genannten Punkten anfreunden kann, der wird vorzüglich unterhalten. Ein Film, der die ganze Familie begeistern wird, weil die Darsteller überzeugen und als Tiere erst recht. Zudem ist die Geschichte entzückend verpackt und hat das Herz am rechten Fleck. Rettet den Zoo bietet echte Emotionen mit fast echten Tieren, garniert mit echten Lachern.
Bild
Das Bild kommt mit angenehmer Farbgebung daher, die größtenteils sehr natürlich ist. Ein paar gefilterte Augenblicke sind vorhanden und wurden passend integriert. Die Schärfe gefällt und zeigt gerade die echten Tierkostüme sehr detailliert, selten gibt es ein paar nicht ganz so scharfe Augenblicke zu erspähen. Dazu ein gutes Kontrastverhältnis mit überzeugendem Schwarzwert, insgesamt ein sehr plastisches Bild, mit gelungener Tiefenwirkung.
Ton
Tonal bekommt man eine DTS-HD MA 5.1 Spur serviert, die zwar hauptsächlich frontlastig angelegt ist und natürlich mit glasklarer Dialogwiedergabe punktet. Wie so oft erreicht in diesem Genre meist nur der Score die Rears und weckt den Sub aus dem Standby Betrieb. Vereinzelt gibt es dennoch einige Umgebungsgeräusche, die dann doch dafür sorgen, dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Eine passende, wie unspektakuläre Abmischung, eben wie man es von Komödien gewohnt ist. Nichtsdestotrotz erklingt alles recht dynamisch und druckvoll, somit alles im grünen Bereich.
Extras
- Trailer
- Filmtipps
Hier erhältlich:
- Rettet den Zoo [Blu-ray]
- Rettet den Zoo [DVD]
- Rettet den Zoo [digital]
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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