George Abe und Masasumi Kikizaki hatten es nicht einfach mit ihrer Mangareihe „Rainbow: Nisha Rokubo No Shichinin“. Die Reihe startete 2002 beim Weekly Young Sunday Magazin, dummerweise wurde das Magazin dann eingestellt. Zum Glück konnte die später 22-teilige Reihe beim Big Comic Spirits dann doch noch fertig gestellt werden und räumte sogar Preise ab.
2010 nahm sich das berühmte Anime Studio Madhouse der Reihe an, welche schon für Kult-Serien wie Black Lagoon oder High-School of the Dead zuständig waren. 26 Folgen lang lief diese Serie, bevor diese dann auch dort abgeschlossen wurde.
Dank Universum Anime schafft es die Serie nun mit deutscher Synchronisation auch nach Deutschland und die ersten 6 Folgen sind unter dem Titel „Rainbow: Die Sieben von Zelle Sechs Vol. 1“ erschienen.
Story:
In Japan während der 50er Jahre werden 6 Jugendliche in eine Jugendstrafanstalt gesteckt. Teilweise sogar unschuldig, weil sie aus Notwehr gehandelt haben. Aber das ist den Wärtern egal. Nun sind die Sechs Freunde in der Zelle 6 welche sie mit dem 18-jährigen Sakuragi, der dort bereits eine ganze Weile festsitzt. Gemeinsam halten die Sieben zwar eng zusammen, aber gehen in der Strafanstalt auch durch die Hölle Die Frage ist, werden die sieben den Aufenthalt im Gefängnis heil überstehen?
Die Serie ist keine einfache Kost und definitiv nicht für Kinder geeignet. Es gibt Vergewaltigungen, Folterungen und jede Menge Gewalt. Die Action ist aber sehr gut in Szene gesetzt mit gelungenen Faustkämpfen. Die Knast-Atmosphäre kommt ebenfalls sehr gut rüber und man spürt wunderbar den Zusammenhalt der 7 Hauptcharaktere.Durch den enorm hohen Anteil von körperlicher und geistlicher Gewalt, wirkt die Ganze Situation aber sehr schockierend und heftig, wenn man bedenkt, dass zwar alle keine weiße Weste haben, aber mehr oder weniger nur in Notwehr gehandelt haben, um in diese Situation zu geraten, macht es das Ganze noch mal besonders schlimm.
Die Folgen selbst dauern je knapp 23 Minuten und sind so aufgebaut, dass jede Folge eine Story abhandelt und zwischen den Folgen einen Zeitsprung gibt. Alles mit einem kleinen Countdown in Richtung möglicher Entlassung. Die Folgen sind meist so gemacht, dass pro Folge dann einer oder zwei der Sieben Hauptcharaktere den Hauptanteil der Story hat und man endsprechend mehr über deren Background erfährt, der teilweise genauso tragisch und schockierend ist, wie das, was im Gefängnis passiert. Die Charaktere selbst sind sehr gut, mit toller Tiefe. Vor allem der älteste der Sieben, sprich Sakuragi, kommt klasse und sehr cool rüber, obwohl eben auch tragisch. Er ist auch derjenige, der die meiste Action zeigt. Die Bösewichter dagegen sind abgrundtief böse, sodass man schnelle eine Antipathie entwickelt, also ideal.
Auch wenn die Folgen mehr oder weniger „Mission of the Week“ Folgen sind, eignet sich Vol. 1 sehr gut zum bingen, da man schnell mit den Charakteren mitfiebert und mitleidet und man schlichtweg erfahren will, ob sie es heil aus der ganzen Situation raus schaffen. Auch wenn die Serie selbst natürlich sehr intensiv ist. Die 144 Minuten vergehen sehr schnell und das Ende macht das Warten auf Vol. 2 alles andere als einfach. Der Start in diese Serie hat es nämlich schonmal wirklich in sich.
Von den Animationen her sind die Figuren sehr hochwertig gezeichnet, aber farblich vollgepackt mit Stilmitteln und somit auf alt getrimmt, was qualitativ nicht immer schön anzuschauen ist. Dafür ist es aber musikalisch ein Fest für die Ohren, dass der Score sehr Rock und Metal lastig ist, sorgt für eine extra Portion Action-Atmosphäre.
Bild:
Das Bild ist vollgepackt mit Stilmitteln und deswegen leider nicht gerade schön anzuschauen. Die Farben sind sehr blass, daher kommt es immer wieder zu Unschärfen. Dazu hat man durchgehend leichtes Rauschen. Bei Rückblenden wechselt das Rauschen dann über in starkes Filmkorn. Klar es sorgt für einen sehr alten Look, schließlich spielt die Serie in den 50ern, aber HD Feeling kommt leider nicht auf. Ich persönlich bin kein Fan von dieser Art Stilmitteln.
Ton:
Der Japanische und der Deutsche Ton liegen im DTS HD Master 2.0 vor und sind in der Klangqualität gleichwertig. Die Kraft ist auf gutem Niveau mit ordentlichen Bässen, aber leider mangelt es ein bisschen an Details. Raumklang gibt es bei einem 2.0 Ton natürlich auch nicht. Aber beide Tonspuren sind komplett frei von Rauschen und sehr klar. Die Deutsche Synchronisation hat hochwertige und namenhafte Sprecher und machen ihre Sache sehr gut, wobei mir persönlich die Japanische Synchronisation besser gefiel, da deren Stimmen härter und ernster rüber kommen, was besser zu dieser Serie passt.
Extras:
- Credits
- Trailer
In Sachen Bonusmaterial muss der Anime-Fan mal wieder Abstriche machen. Zwar sind diese in HD, aber auch im Grunde kaum der Rede wert. Keine Handvoll Trailer, auch wenn die Titelauswahl selbst super ist. Dann gibt es wie üblich Credits, die man aber beim Schauen der Serie eh schon gesehen hat. Immer wieder Schade, dass da selten mehr Bonusmaterial geboten wird.
Fazit:
Eine sehr intensive, dramatische und vor allem sehr harte Knast-Serie mit tollen Charakteren und Atmosphäre. Definitiv keine leichte Kost, aber sehr spannend gemacht. Ein sehr hochwertiger Start mit Potenzial, um mit den ganz großen Anime-Titeln mithalten zu können. Leider ist die Blu-ray technisch nicht gerade perfekt und vor allem beim Bild muss man aufgrund von Stilmitteln leider Abstriche machen.
(Pierre Schulte)
© Bilder Universum Anime – Alle Rechte vorbehalten!