Rage 2 – PS4 Review | Avalanche Studios und id Software

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Rage 2 Review PS4 CoverZurück ins Ödland – bereits 2011 wagte id Software (bekannt für die Hardcore-Shooter – „Quake“ oder „Doom“) den Ausflug in die postapokalyptische Wüste. Heute im Jahr 2019 holt sich id Software, als Unterstützung die Jungs von Avalanche Studios dazu, die schon Schwergewichte wie „Mad Max“ und die „Just Cause“-Serie entwickelt haben.

Die Story von „RAGE 2“ ist sehr schnell erzählt: Als letzter überlebender Ranger muss man es mit der bösen Obrigkeit aufnehmen – einer übermächtige Schar von Mutanten – die das gesamte Ödland unterjochen will. Um dieses Projekt stemmen zu können, ist man im gesamten Ödland unterwegs, um Unterstützer und Gefährten für die gefährliche Mission zu finden.

Bereits im langen Anfangs-Tutorial , in dem unsere Basis von den feindlichen Mutanten geradezu überrannt wird, arbeitet sich das bestimmende Hauptelement von „RAGE 2“ klar heraus – brachiale Gefechte, mit extremer Gewaltdarstellung (es fliegen so einige Gliedmaßen und rote Farbe durch die Gegend), sowie tollen Licht und Special-Effekten, die in superflüssiger Frame-Rate inszeniert werden.

Rage 2 PS4 review Szenenbild001„RAGE 2“ ist als Open-World Game angelegt – bedeutet man besucht mit seinem Fahrzeug im Verlauf der Story diverse Locations in den Ödlanden. Die Welt unterteilt sich in sechs größere Abschnitte, in denen es wiederum drei Handelsstädte gibt. Hier erledigen wir Einkäufe, nehmen Nebenmissionen an, oder werten den eigenen Körper mit Augmentierungen auf. Der Rest der Map ist vollgepackt, mit Unterschlüpfen von Banditen, oder Mutanten Nestern, sowie abgestürzten Meteoriten und Wachtürmen. Die Umgebungen sind dabei abwechslungsreicher als im Vorläufer „RAGE“.  Es existiert nicht nur das wüstenhafte Ödland, sondern es gibt sogar Klimazonen in denen teilweise auch üppige Vegetation zu bestaunen ist.

Die Welt von „RAGE 2“ bietet alle Elemente, die in jeden echten Endzeit-Shooter reingehören, Schrottautos, Städte aus Wellblech, Mutantenhorden, krude Charaktere und natürlich auch Arenakämpfe. Soweit scheint also alles im Lack in der Welt der Postapokalypse…es gibt aber eben auch Schwachpunkte.

Die austauschbaren Charaktere wirken blass und sind in eine öde „Aller-Welt- Story“ gepackt, die zu keiner Zeit den Eindruck vermittelt, dass es hier um die Rettung der Welt geht.

In einem Interview sprach Game Director Magnus Nedfors bereits selbst darüber, dass die Story des Titels sicherlich nicht das Merkmal wäre, warum man den Titel spielen wolle … – Stimmt leider…

Dafür gibt es andere Argumente:

Rage 2 PS4 review Szenenbild002Auf seiner Reise durch die Regionen sucht unser Ranger immer wieder die sogenannten Archen auf. In den Archen, die zumeist von riesigen Gegnerscharen bewacht werden, können wir unsere Sonder-Fähigkeiten aufwerten. Sämtliche der elf Nanotriten-Fähigkeiten lassen sich frei miteinander kombinieren, sodass es im Idealfall immer mehrere Aktionen gibt, mit denen ich auf eine Kampfsituation reagieren kann.

Vielleicht rase ich also mit meinem Phönix-Kampffahrzeug einfach auf die von Banditen besetzte Tankstelle zu, schieße mich mit dem Schleudersitz in die Luft und lasse den Wagen in die Menge rasen und einfach explodieren. Die restlichen Überlebenden zermalme ich dann mit einer saftigen Stampfattacke.

Diese diversen Kombinationsmöglichleiten im Kampf und das abwechslungsreiche Waffenarsenal, sind es die den Reiz von „RAGE 2“ ausmachen. Die Auswahl von Waffen geht von Gewehren, über Pistolen über Raketenwerfer bis hin zum bekannten Wingstick (einer Art High-Speed-Bumerang). Im Zusammenspiel entwickelt sich ein überdrehtes Action-Feuerwerk, in dem es stets kracht und knallt. In diesen Momenten ist „RAGE 2“ genau der makellose Shooter, den man sich wünscht. Die Steuerung ist präzise, die Effekte und die Soundkulisse untermalen das Action-Chaos perfekt.

Der Weg hin zu diesen Perlen des Spielablaufs ist aber leider weit und steinig. Selbst Dinge wie der elementare Doppelsprung müssen erst mühevoll freigeschaltet und dann aufgewertet werden.

Rage 2 PS4 review Szenenbild003Um die Aufwertung der Nanoriten-Fähigkeiten durchzuführen, bedient sich „RAGE 2“ einem umständlichen Fortschrittssystem, das verschiedene Währungen, Attributspunkte und Upgrade-Materialien zusammenbringt und den Spielablauf unnötig verlängert bzw. verlangsamt.

Beispielsweise hat der erwähnte Sprung drei Level, die ich nach und nach mit dem Feltrit Mineral aufwerte.  Jeder eigene Level hat dann wiederum noch eigene Upgrades, für die es dann wieder weitere Nanoritenverstärker braucht.

Ähnlich funktioniert auch die Aufwertung des mitgeführten Waffenarsenals. Ebenfalls können Fahrzeuge und Items mit Autoteilen und Bauplänen aufgewertet werden. Schlussendlich gibt es noch die Projekte, (Perk-Trees) bei denen Munitionstaschen erweitert oder beispielsweise die eigene Sprintgeschwindigkeiten erhöht werden kann.

Fazit:

 „RAGE 2“ ist trotz der Zusammenarbeit von id Software und den Avalalanche Studios ein zweischneidiges Schwert geworden. Die Open World ist optisch schön gebaut, es gibt diverse Locations – jedoch wirkt die Welt seltsam verlassen und leer.

Die deutsche Lokalisation ist auch nicht gut gelungen. Die Gags in den Dialogen wirken teilweise gezwungen und zünden einfach nicht. Die deutschen Sprecher liefern ebenfalls nur eine durchschnittliche Performance und viele NPC´s scheinen denselben Sprecher bekommen zu haben.

Die Story ist zu vorhersehbar und langatmig, der Spannungsbogen leider viel zu schwach. Auf der anderen Seite spielt „RAGE 2“ bei den Gunactions aber seine Stärken aus.

Rage 2 PS4 review Szenenbild004Es gibt fordernde Boss Gegner, eine Menge Action auf dem Bildschirm, tolle Soundeffekte, und ein großes kombinierbares Waffen- und Upgrade-Paket. Um dieses aber vernünftig einsetzen zu können, muss man sich aber zunächst durch ein langwieriges Fortschrittssystem kämpfen, dass den Umfang bzw. die Spielzeit künstlich verlängert. Ich kann „RAGE 2“ so leider nicht jedem Fan von postapokalyptischen Open-World-Shootern uneingeschränkt empfehlen – dafür gibt’s einfach zu viele Ecken und Kanten die den Spielspaß trüben.

Trotzdem wird bestimmt jeder Fan von Hardcore-Shootern á la „Doom“ oder „Quake“, mit dem abwechslungsreichen Waffenarsenal, Sonderfähigkeiten und bildschirmfüllenden Endbossen, im knallharten Overdrive-Look seinen Spaß an „RAGE 2“ finden.

Pro

  • flüssige, detaillierte Grafik
  • großes Waffenarsenal
  • abwechslungsreiche, kombinierbare Fähigkeiten-Zusatzskills
  • schnell reagierende Steuerung

Contra

  • Öde, wie das Ödland angelegte Story
  • Open World, wirkt merkwürdig leer und verlassen
  • austauschbare, blasse Charaktere
  • schwache, deutsche Lokalisation (nicht zündende Gags)
  • Entwicklung der Fähigkeiten langwierig

(Michael Schröder)

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