Seit dem 14. August 2020 kann man auf Netflix „Project Power” streamen und hier gibt es das Review:
„Immer, wenn er Pillen nahm“ war eine kleine TV-Serie in den 60er Jahren, die zwar nach einer Staffel bereits abgesetzt wurde, aber weltweit schon eine kleine Fangemeinde bekam. „Project Power“ hat natürlich nichts mit der bekannten Serie zu tun, aber auch hier werden Wunderpillen benutzt, um den Charakteren Superkräfte zu verleihen, die auch noch aus einer ordentlichen Starbesetzung wie Jamie Foxx („Django Unchained“) und Joseph Gordon Levitt („Inception“) bestehen. Doch taugt „Project Power“ in Zeiten, wo das Superheldengenre in erster Linie von Marvel dominiert wird, etwas? Wir haben diesen Film für euch getestet und können euch sagen, ob „Project Power“ Potenzial hat, der Start für ein neues großes Franchise zu werden oder die Pillen kaum Wirkung zeigten.
Story:
Eine neue Droge ist auf dem Markt. Eine Pille, die jedem, der sie nimmt, für fünf Minuten Superkräfte verleiht. Welche Kräfte? Das erfährt man erst, nachdem man die Pille genommen hat. Art versucht verzweifelt, die Quelle der Droge zu finden und geht einer Spur nach der anderen nach. Eine Spur führt sie zur jungen Robin, der Cousine eines Drogendealers. Er zwingt sie, ihm zu helfen. Unterdessen macht sich der Cop Frank, der bereits Bekanntschaft mit der neuen Droge gemacht hatte, auf die Suche nach Art, denn es heißt, Art hätte die Droge erfunden. Doch nichts ist so wie es scheint.
Eindruck:
Der Film ist ein recht solider Cop Thriller geworden, mit leichten Superhelden Anteilen. Der Cast macht seine Sache ordentlich, auch die Film Noir Atmosphäre passt ganz gut, sodass vor allem Jamie Foxx und auch Joseph Gordon Levitt, die übrigens übern Großteil des Films getrennt unterwegs sind, jeweils für sich ganz cool rüberkommen. Vor allem Levitt macht seine Sache als knallharte Cop richtig gut, wobei sein Charakter an sich eher oberflächlich ist. Jamie Foxx ist aber der eigentliche Hauptdarsteller, er hat auch die meiste Screentime. Sein Charakter hat eine gute Tiefe und nach und nach erfährt man auch mehr über seine Beweggründe. Dominique Fishback als dritte im Bunde, die Teenie Robin spielt, hat ein gutes Zusammenspiel mit Jamie Foxx und spielt nicht einfach nur ein nerviges Sidekick, was wegen allem rumquängelt. Etwas was sehr erfrischend anzuschauen ist. Der Rest des Casts ist aber recht austauschbar und kaum der Rede wert. Aber so gut der Hauptcast ihre Sache macht, so ordentlich die Atmosphäre auch ist, das Storytelling ist recht langatmig. Wer sich viel Action erhofft, muss sich auch leider erst mal lange gedulden. In der ersten Hälfte nach einem recht guten actionreichen Start passiert erst mal eine ganze Weile nicht viel. Gradlinig erzählt, dümpelt vieles aber erst mal vor sich hin, zwar gibt es so die Möglichkeit, dass sich die Charaktere gut entfalten können, aber so richtig interessant sind sie nun auch nicht. Die wenigen Wendungen im Film sind auch recht vorhersehbar. Schafft man aber die erste Hälfte des Films, ohne abzubrechen, steigert es sich in der zweiten Hälfte ganz ordentlich, sprich es gibt dann reichlich Action. Diese ist sehr schnell und auch sehr hart dargestellt, mit ein paar netten Goreeffekten. Die Superheldeneffekte sehen ganz ordentlich aus, erst recht, wenn man bedenkt, dass das Budget gerade mal 85 Mio. war, was für Superhelden Filme heutzutage fast schon Low Budget Niveau ist.
Das große Finale ist dann auch sehr abwechslungsreich in Sachen Action geraten, es wird geballert, es wird gekämpft und auch mit Superkräften um sich geballert, wo sich die Macher ihrer Fantasie freien Lauf gelassen haben. Es reicht zwar am Ende nicht auf das Niveau einer Schlacht wie z. B. bei den X-Men Filmen, aber immerhin ist es ganz unterhaltsam anzuschauen, mit ganz netter Effektspielerei, wobei es besonders witzig ist, wenn das Nehmen der Pille nach hinten losgeht, da man ja vorher nicht weiß, was für Kräfte man bekommt, ist in dem Fall wirklich alles möglich. Das Ende des Films ist recht rund geraten, ohne offene Fragen, ohne Cliffhanger und vermutlich ohne Gedanken an einen zweiten Teil, was in dem Fall auch ganz gut passt.
Fazit:
Der Film ist schon ein bisschen wie nichts Halbes und nichts Ganzes. Man kann ihn sich anschauen, man kann sich mit dem Film trotz starker Längen in der ersten Hälfte solide unterhalten. Die Action ist ordentlich, die Hauptcharaktere sind ordentlich, die Effekte sind ordentlich, die Atmosphäre ist ordentlich, aber irgendwie bleibt der Film nach dem Schauen null im Gedächtnis. Vieles wirkt halt wie schon oft gesehen und besser, egal ob im Bereichen Drama, Cop Thriller, Action oder Superheldenzeug, okay schlechter hat man es aber auch schon gesehen. Also zum Einmal anschauen reicht es, zu mehr aber auch nicht.
(Pierre Schulte)
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