In den 90ern war Nicolas Cage der Star schlechthin. Filme wie „Con Air“, „The Rock“ oder „Face Off“ waren ultimative Blockbuster und sind bis heute in jeder guten Filmsammlung zu sehen. Inzwischen ist aber von dem Stern nicht mehr viel übrig. Cage macht in erster Linie nur noch Direct to Video Produktionen und das auch in eher wechselhafter Qualität. Einige Titel reichen bestenfalls als Bierdeckel, während andere tatsächlich sogar sehenswert sind.Nun bringt LEONINE den neusten Film mit Nicolas Cage raus: „PRIMAL – Die Jagd ist eröffnet“. Die Frage ist natürlich, reicht der Film für einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher oder taugt die Disk eher als bunter Bierdeckel. Wir haben den Film für euch getestet und können ganz genau berichten.
Story:
Jäger Frank Walsh gehört zu den besten seines Fachs, nun ist er dabei, seine Beute mit einem Frachter nach Hause zu bringen, wo er diese für viel Geld an einen Zoo verkaufen kann. Seine wertvollste Beute ist ein weißer Jaguar. Dummerweise wird sein Frachter auch als Gefängnistransport benutzt und wie soll es anderes sein, der gefährliche Auftragskiller Loffler schafft es zu entkommen und öffnet als Ablenkung die Käfige. Merklich angepisst muss Walsh nicht nur den Jaguar im Frachter wieder einfangen, er eröffnet auch die Jagdsaison auf Loffler. Ein gefährliches Katz- und Maus-Spiel beginnt.
Eindruck:
Dieser Film ist natürlich kein Hochglanz-Big-Budget-Film, wie man es früher bei Cage gesehen hat. Die Tier-Effekte sind unterirdisch. Die Kulissen eher kahl und einfach gehalten, passt aber entsprechend auch gut, dass sich der Film zu 90 % innerhalb des Frachters abspielt. So konnte man das Budget 15 Mio. Dollar gut strecken, wobei man auch merkt, dass hier wohl das meiste als Gage für Cage, Durant und Janssen drauf ging, wobei letztere eher kaum der Rede wert ist.
Nach Logik sollte man hier auch nicht großartig suchen. Die Logiklöcher sind größer als das Ozonloch, kann man diese Schwächen aber ignorieren, bekommt man tatsächlich einen sehr spaßigen Actionfilm geboten. Nicolas Cage ist mit viel Spaß dabei und natürlich auch wie gewohnt mit extrem viel Over Acting, wodurch er stellenweise unfreiwillig komisch wirkt, entsprechend kann man den Film natürlich auch überhaupt nicht ernst nehmen, aber ich muss sagen, sein Schauspiel war sehr lustig anzuschauen.
Kevin Durand als Gegenspieler macht seine Sache richtig super. Er ist genau wie Cage mit viel Spaß dabei und spielt seine Rolle als Bösewicht auch herrlich sadistisch mit toller psychopathischer Ausstrahlung. Beide liefern sich einen richtig coolen Kampf der Giganten. Das Katz- und Maus-Spiel zwischen den beiden im Frachter ist recht spannend in Szene gesetzt und die Action für eine Direkt to Video Produktion tatsächlich ganz ordentlich. Es gibt kein Schnittgewitter, kein Rumgeschüttel mit der Kamera und der Bodycount ist ebenfalls ganz ordentlich. Die Action selbst beschränkt sich auf diverse Shootouts und Kampfszenen, die ebenfalls ganz solide choreografiert sind und es geht auch alles andere als zimperlich zur Sache. Einzig was dann immer wieder stört ist, wenn der Jaguar auftaucht, weil dieser ist wirklich arg unterirdisch animiert ist, das stört dann die komplette Illusion und die Spannung.Der Film selbst ist von Anfang bis Ende gradlinig erzählt, es gibt keinerlei Überraschungen, die Art von Film hat man ja irgendwie schon öfters gesehen, aber als lockerer No Brainer Actionfilm ohne Anspruch, zum Abschalten zwischendurch macht der Film wirklich Spaß.
Bild:
Das Bild hat trotz vieler dunkler Szenen kein Filmkorn, kein Grieseln und eine sehr gute Schärfe. Unschärfen waren nicht zu sehen. Der Schwarzwert ist auch ganz gelungen. Die Farben bleiben stets kräftig und es ist auch nichts zu dunkel oder zu hell, sodass man alles sehr gut erkennen kann. Es reicht zwar nicht ganz in Richtung Referenz aber an sich ist das Bild wirklich hervorragend.
Ton:
Der deutsche und der englische Ton liegen in DTS HD Master 5.1 vor. Der englische Ton ist aber der Bessere. Hier merkt man mehr Kraft, und mehr Details im Raumklang und ist sozusagen auf Referenzniveau. Der deutsche Ton ist im direkten Vergleich etwas leiser abgemischt, sodass man um das Level des Original-Tons hinzukriegen, den Ton schon etwas aufdrehen muss, beide Tonspuren sind aber frei von Rauschen. Die Synchro ist an sich ganz ordentlich. Jeder hat ihren Stammsprecher und die machen alle ihre Sache gewohnt ordentlich und einige klingen auch recht ähnlich wie die Charaktere im Original.
Extras:
- Making of
- Trailer
Das Bonusmaterial ist komplett in HD, wobei es nicht wirklich viel ist. Neben den üblichen Trailern gibt es ein neun Minuten Making-of, welches in erster Linie aus Szenen aus dem Filmen besteht in Kombination mit Interviews, wo man alles bejubelt.
Fazit:
Klar, der Film ist immer noch weit weg von den Glanzzeiten von Nicolas Cage, aber es ist auch keine Gurke. Cage und Durand machen ihre Sache hier wirklich sehr gut und auch wenn der Film ohne Frage Probleme mit der CGI und auch der Logik hat, für einen lockeren Filmabend mit ordentlich in Szene gesetzter Action, bekommt man hier einen sehr spaßigen Film geboten, zumal Cage immer noch, wenn auch sichtlich gealtert seine Sache ganz gut macht. Also zumindest zum einmal Anschauen lohnt sich der Film sehr.
(Pierre Schulte)
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