Piercing – Blu-ray Review | Busch Media Group

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Piercing Review BD CoverStory:

Der frisch gebackene Vater Reed hält seinen Nachwuchs zufrieden in den Armen. Doch schnell kippt seine Stimmung, Mordgedanken beherrschen ihn und die möchte er in die Tat umsetzen. Er plant jede Handbewegung und saugt die Abläufe der bevorstehenden Handlung in sich auf. Fast schon minutiös bereitet er sich auf den geplanten Mord vor, stetig wiederholt er die Schritte, die seinem Kopf entsprungen sind. Kurz noch mit einem Vorwand, verabschiedet er sich von seiner Frau und quartiert sich in ein Hotelzimmer ein. Sein Opfer soll eine Prostituierte werden, seine Wahl fällt auf Jackie, die im SM Bereich tätig ist. Als sie eingetroffen ist, sitzt er ihr eher verschüchtert wirkend gegenüber und erklärt ihr, dass er sie fesseln möchte.

Natürlich soll es damit nicht enden, seinen Plan, wie er sie töten wird, wiederholt er ständig in seinem Kopf. Doch plötzlich verändert sich die Situation, Jackie sticht auf sich selbst ein und das recht heftig. Fassungslos starrt Reed sie an und bringt sie, nachdem er sich gesammelt hat, in ein Krankenhaus. Frisch verbunden, nimmt Jackie ihn anschließend mit zu sich nach Hause, trotz der neuen Umgebung, bleibt Reed bei seinem Plan. Doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen, Reed hat nur sein Vorhaben im Kopf und bemerkt die Veränderung zu spät.

Piercing Review Szenenbild001Eindruck:

Wer von Nicolas Pesce sein erstes Werk „The Eyes Of My Mother“ kennt, der wird ahnen, mit was er es hier zu tun bekommt. Auch wenn dieser Film nicht in schwarz-weiß inszeniert ist, so wirkt er dennoch genauso eigenwillig und nostalgisch. Optisch bietet er ein Flair der 70er und 80er Jahre, atmet irgendwie einen Hauch von Tarantino in sich und wirkt teils rätselhaft.

Bei diesem gefühlt zwei Personen Film sollte die Figurenzeichnung eigentlich klar sein, ein Opfer und ein Täter. Doch Nicolas Pesce macht es dem Zuschauer in „Piercing“ nicht leicht, häufig ahnt man nicht, ob es gedankliche Bilder der Akteure sind oder Reale. Das bietet zwar einen gewissen Reiz, macht es dem Zuschauer aber teils schwierig, das gezeigte zu verfolgen oder gar richtig einzuordnen.

Die unvorhersehbaren Wendungen in Piercing sind Großteils gelungen, allerdings wirken diese zum Ende hin etwas überfrachtet. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen, allerdings passt es irgendwie zu der skurrilen Inszenierung, die zudem recht abwechslungsreich daherkommt, teils wirken einige Szenen humorvoll, auch die fast entstehende Bindung der beiden, ist nur Mittel zum Zweck. Denn der Regisseur beendet diese so abrupt, wie sie entstanden sind, ein Faustschlag für den Zuschauer, der hier etwas anderes erwartet hat.

Piercing Review Szenenbild002So bekommt man keinen geradlinigen Film, den der Trailer vielleicht vermuten lässt. Er ist blutig, aber nicht so, wie man es erwartet und bietet einige verstörende Bilder. Man muss sich darauf einlassen, der Film ist speziell, versehen mit schockierenden Momenten, um plötzlich wieder fast bodenständig zu erscheinen. Die Darbietung der Akteure ist einwandfrei, Christopher Abbott (Reed) und Mia Wasikowska (Jackie) zelebrieren ihre Figuren so Kontrovers und Stilsicher, das gefällt.

Für wen eignet sich der Film „Pearcing“? Wer hier ein simples, blutiges Psychoduell erwartet, wird eher enttäuscht sein. Aber auch Freunde von ungewöhnlichen Filmen mit eigenwilligem Stil werden nicht immer zufriedengestellt. Dennoch strahlt alles eine gewisse Faszination aus und dank der kurzen Laufzeit, in der es kaum Längen gibt, wird man gut unterhalten. Insofern man sich auf die Thematik einlässt und dessen ungewöhnlichen Inszenierung. Die Herangehensweise ist schon eigen, wie gesagt speziell, aber dadurch hebt der Film sich auch heraus aus der Maße.

Bild:

Ein so ungewöhnlicher Film bekommt natürlich auch ein entsprechendes Bild. Mit kräftiger Farbgebung, gerade bei Rot, Gelb und Blau, wird das Gezeigte präsentiert. Die teils unwirklichen Bilder sind eher weich und versprühen einen schummerigen Look. Dennoch ist der Schärfegrad akzeptabel und zeigt genügend Details. Dadurch bekommt man nicht immer einen ausgewogenen Kontrast, noch sattes Schwarz serviert. Auch wenn das jetzt eher ernüchternd klingen mag, ist die Bildkomposition gelungen und verleiht dem Film ein gewissen Flair.

Piercing Review Szenenbild004Ton:

Erwartungsgemäß spielt sich vieles auf den vorderen Lautsprechern ab, die deutsche DTS-HD MA 5.1 Spur, kann selten ihr potenzial entfachen. Dafür ist der Film eben zu dialoglastig, selten verirren sich ein paar Geräusche auf die Rears. Einzig der Score hüllt das Geschehen hin und wieder gut ein und bietet eine gewisse Räumlichkeit. Letztlich alles im Sinne des Gezeigten, ohne dabei herauszuragen.

Extras:

  • Trailer

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

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