Mit 7 Zwerge präsentiert uns Otto Waalkes seine Version des Märchens, Schneewittchen und die 7 Zwerge, der Gebrüder Grimm.
Fern von Frauen, im dunklen Wald, hinter den 7 Bergen, leben die 7 Zwerge, die da heißen, Brummboss (Heinz Hoenig), Sunny (Ralf Schmitz), Cloudy (Boris Aljinovic), Tschakko (Mirko Nontschew), Cookie (Markus Majowski), Bubi (Otto Waalkes) und Speedy (Martin Schneider), einer naiver und schräger als der andere.
Eines Tages verirrt sich das Rotkäppchen im dunklen Wald und Bubi, der kleinste der 7 Zwerge kann sich nicht an diesem „fremden“ Wesen satt sehen. Zum Glück ist Brummboss da, um ihn vor dem holden Weibe zu retten. Brummboss war es auch, der die 7 Zwerge WG gründete, denn Frauen bringen nur Leid und Trauer.
Nun lebt, nahe dem dunklen Wald, auch eine böse Königin (Nina Hagen), deren höchstes Glück es ist, die Schönste im ganzen Lande zu sein. Um sich dessen immer und immer zu vergewissern, besitzt sie einen magischen Spiegel (Rüdiger Hoffmann), den sie befragen kann. Doch eines Tages erzählt ihr der magische Spiegel etwas, was ihr so gar nicht passt. Das Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen), das im besten Waisenhaus am Platze lebt, sei nämlich noch viel schöner. Es wird der Jägersmann (Christian Tramitz) losgeschickt, das Schneewittchen zu fangen, doch das versiebt er gehörig und rettet sich mit einer Notlüge über den Tod des Schneewittchens.
Die Zwerge sind sehr erstaunt, als sich ein weiteres weibliches Wesen, in ihrem Refugium auffindet. Brummboss ist natürlich alles andere als begeistert, trotzdem gewährt er Schneewittchen den Wunsch, bei den 7 Zwergen zu bleiben. Es dauert natürlich nicht lange, bis Schneewittchen alles auf den Kopf gestellt hat und sich ein Zwerg nach dem anderen, Hals über Kopf in sie verliebt.
Es könnte alles so harmonisch sein, wenn da nicht die böse Königin ihren Schönheitswahn erneut, bestätigen müsste. Und oh graus, der magische Spiegel kann es nicht leugnen, dass es noch immer Eine gibt, die schöner als sie sei. Wutschnaubend macht sich die böse Königin, zusammen mit ihrem Hofmeister Spliss (Hans Werner Olm) und einer überdimensionalen Tupperbox auf den Weg, um die Sache endgültig zu regeln.
Als die 7 Zwerge merken, dass ihr Schneewittchen fehlt, wird ein Krisengipfel abgehalten und eine Rettungsmission gestartet, bei der sie einen türkische Türsteher, einen Hofnarren Contest, den Kerker und den Hund des Jägermanns überwinden müssen. Doch werden die 7 chaotischen Zwerge das auch schaffen?
Fazit:
Mit 7 Zwerge – Männer allein im Wald, versammelt Otto Waalkes im Jahr 2004 mit das Beste, was die damalige deutsche Comedian Landschaft zu bieten hatte. Unabhängig vom Hauptcast wären da: Atze Schröder, Helge Schneider, Hilmi Sözer, Tom Gerhard und viele mehr. Nun kann man sich die Frage stellen, ob dieses Großaufgebot auch gleichzeitig ein Garant für eine bombastische Komödie sein muss. Diese Frage muss man leider mit Nein beantworten. Die Antwort ist so einfach wie simpel: jedem Comedian wurde sein Alter Ego auf den Leib geschrieben. Somit ergibt sich eine Art Aneinanderreihung von Gags und der Solo Programme der jeweiligen Comedians und keine konsequente Komödie. Damit nicht alles aus dem Ruder läuft, bedient sich Waalkes der Geschichte des Schneewittchens und der 7 Zwerge, welche den Rahmen vorgibt um dieses Gag-Konstrukt mehr oder weniger gut zusammen zuhalten.
Die Gagdichte ist so ins extreme gesteigert worden, dass fast kein Satz vergeht, in dem nicht krampfhaft versucht hat, mindestens einen, wenn nicht sogar mehrere Witze unterzubringen. Erwartungsgemäß zündet somit nur noch ein Teil der Gags. Viel hilft eben nicht immer viel und man hat das Gefühl, die Drehbuchautoren wollten es jedem Komödien Fan recht machen. Damit bleibt eine seichte, ziemlich überdrehte Komödie übrig, die Waalkes unter anderem mit Gags aus vergangenen Tagen angereichert hat.
Bei aller negativer Kritik, gibt es aber auch noch ein paar Lichtblicke, der Größte wäre: Nina Hagen in der Rolle der bösen Königin. Die Rolle scheint ihr auf den Leib geschrieben worden zu sein, denn Hagen überzeugt in jeder Minute in der sie in dem Film zu sehen ist. Für mich, die Showstealerin schlechthin. Damit rettet Nina Hagens Performance, noch einiges an dem Film. Dazu gesellt sich Hans Werner Olm, der den Spliss spielt oder auch Rüdiger Hoffmann, der zwar auch in seiner bekannten Bühnenshow Rolle verbleibt, dafür aber als magischer Spiegel zu überzeugen weiß. Heinz Hoenig (Brummboss) und Cosma Shiva Hagen (Schneewittchen) spielen recht solide, wobei Hoenig weit hinter seinen Fähigkeiten zurückbleibt.
Wer die Comedians und ebenfalls Waalkes andere Filme mag, Schenkelklopfer Humor liebt und keine hohen Erwartungen an Gags und Dialoge stellt, wird auf seine Kosten kommen. Wer es sich dann doch gerne etwas subtiler und ausgefeilter wünscht, sollte sich nach etwas anderem umschauen.
(Marc Maurer)
© Bilder: Universal Pictures