Das Ecchi Genre im japanischen Anime-Bereich hat es nicht immer einfach. Dank fleißig nackter Haut und stellenweise sehr übertriebenen Humor sind diese vorrangig bei den männlichen Zuschauern sehr beliebt. Bei den Kritikern jedoch weniger.
„Netsuzou Trap“ basierend auf der gleichnamigen abgeschlossenen Manga-Reihe von Kodama Naoko fällt in diese Sparte. Von recht mittelmäßigen Kritiken bis hin zu teilweisen arg zerrissen Kritiken mussten hier hingenommen werden. Trotzdem bekam „Netsuzou Trap“ eine Anime-Serie spendiert, die genauso wie die Vorlage arg bei den Kritikern zu kämpfen hatte. Ist die Serie aber wirklich so schwach, wie es überall heißt?
Kazé Anime hat nun bei uns die Serie mit deutschem Ton auf Blu-ray rausgebracht und wir durften sie für euch testen.
Story:
Die Schülerinnen Yuma und Hotaro sind sein klein auf beste Freundinnen und stets hatte Hotaro ein schützendes Auge auf Yuma. Yuma hingegen musst oft mit ansehen, wie Hotaro stets mit wechselnden Jungs ausging. Nun hat Yuma auch endlich einen Freund, weiß aber nicht, wie sie sich verhalten soll. Deswegen bietet Hotaro ihre Hilfe an und zeigt ihr, wie man Jungs richtig verführt und führt es praktisch bei ihr vor. Schnell kommen aber zwischen Yuma und Hotaro Gefühle ins Spiel. Die Sache gerät aber außer Kontrolle, als Hotaros Freund Fujiwara von der „Affäre“ mitkriegt.
Eindruck:
Die Serie besteht aus 12 Folgen mit einer Laufzeit von je neun Minuten pro Folge. Wenn man noch Vorspann und Abspann abzieht, bleiben vielleicht gerade mal sieben Minuten pro Folge übrig. Alles andere als viel, dementsprechend ist die Erzählgeschwindigkeit, der durchgehend erzählten Story, wirklich extrem hoch.
Ich muss sagen, zwar ist die Serie nicht so mies, wie es überall heißt, aber diese Serie ist definitiv nichts für Kinder und wirklich stellenweise sehr heftig. Aber es muss auch gesagt werden, dass die Serie definitiv auch ihre Schwächen hat. Die Hauptcharaktere Yuma und Hotaro agieren nicht immer intelligent bzw. realistisch, vor allem Yuma stellt das schüchterne Unschuldslämmchen sehr übertrieben dar. Während Hotaro als Gegenpart sich entsprechend sexuell sehr aggressiv verhält.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist mehr eine Mischung aus Schmalz und aggressiver Verführung, zudem im Bereich der Dialoge sehr schmalzig, so sehr, dass Twilight schon fast harmlos wirkt und gleichzeitig herrscht eine sehr aggressive Art von Verführung inkl. deutlich sichtbarer nackter Haut. Also zumindest Voyeure kommen hier auf ihre Kosten. Es wird gegrapscht, gerieben und geküsst, was das Zeug hält.
Jedoch ist es auch nicht eine reine Liebesgeschichte, denn ein weiterer Part ist ein Thriller. Zwar werden heftige Szenen, wie Misshandlungen und Vergewaltigungen im Off gezeigt, aber trotzdem ist die Art von Erpressung schon sehr hart anzuschauen, zumal man dann auch die Auswirkungen im Nachhinein zusehen bekommt. Einziger Schwachpunkt ist, dass die Nachwirkungen psychologisch kaum präsent sind bei den Charakteren und es auch zu keinerlei Strafen kommt, was natürlich schon zu einem Kopfschütteln sorgt.
Die schnelle Erzählweise und heftigen Momente kann viele Schwächen überblenden, aber sobald man hinterfragt und anfängt nachzudenken, merkt man schon, dass die Story und die Charakterzeichnung sehr löchrig sind, genauso wie die Story, denn man stolpert schon von Situation zu Situation, und das wirkt entsprechend nicht immer flüssig. Aber immerhin ist das Ganze ganz ordentlich abgeschlossen, ohne offene Fragen.
Bild:
Das Bild ist stellenweise schon etwas wechselhaft in Sachen Schärfe, denn immer wieder gibt es leichte Unschärfen und leicht schwächelnde Farben, wobei der Großteil der Serie über, das Bild wirklich sehr gelungen und sehr hochwertig ist. Filmkorn oder Rauschen gibt es auch nicht zu sehen und die Farben bieten eine gute Kraft. Wobei insgesamt muss man sagen, auch wenn das Bild an sich sehr gut ist, im Anime-Bereich gibt es schon Blu-rays mit besserer Bildqualität.
Ton:
Der deutsche und der japanische Ton liegen jeweils in HD DTS 2.0 vor und schenken sich beide qualitativ nichts. Sprich, beide sind jetzt nicht so berauschend. Raumklang gibt es natürlich nicht. Details sind eher wenig zu hören denn die Dialoge sind entsprechend laut im Vordergrund. Bässe halten sich auch dezent zurück. Es ist aber zumindest frei von rauschen. In Sachen deutscher Synchro ist diese auch nicht gerade schön anzuhören. Die Stimmen der Damen sind stellenweise sehr quietschig und gleichzeitig kommen die Dialoge recht monoton ohne große Gefühle hervor. In dem Fall ist der japanische Ton schon die besser Alternative.
Extras:
- Credits
- Trailer
Das Bonusmaterial hält sich wie üblich sehr in Grenzen. Es gibt wie immer die klassischen Trailer und die Credits. Definitiv zu wenig.
Fazit:
„Netsuzou Trap“ ist definitiv nicht so mies, wie es überall heißt. Die Story ist schnell, kurzweilig und intensiv erzählt, so dass nie langweilig wird. Klar die Folgen sind mit sieben Minuten ohne Credits schon arg kurz geraten, aber trotzdem, um mal eben schnell durchzubingen eignet sich die Serie ganz gut. Jedoch hat die Serie definitiv auch einige Schwächen in Charakterzeichnung und Storytelling, denn hier ist es stellenweise schon etwas lückenhaft. Ist man aber in der Lage, das alles auszublenden, so bekommt man hier wirklich einen unterhaltsamen No Brainer Anime geboten. Vorausgesetzt natürlich, man ist nicht gerade zartbesaitet, denn stellenweise geht es hier definitiv etwas heftiger zur Sache.
(Pierre Schulte)
© Bilder Kazé Anime – Alle Bilder vorbehalten!