Der Film “NIGHTLIFE” kam am 10. September 2020 auf DVD und Blu-ray in den Handel und hier gibt es das Review dazu.
Story:
Die beiden langjährigen Freunde Milo und Renzo genießen leidenschaftlich das Berliner Nachtleben. Beide sind als Barkeeper tätig und somit wird häufig die Nacht zum Tage gemacht. Milo denkt allerdings immer öfter an ein ruhigeres leben, während Renzo dagegen Spaß am Partyleben hat, doch gemeinsam träumen sie von ihrer eigenen Bar. Allerdings gibt ihnen die Bank nicht die benötigten Mittel, denn Renzo ist trotz eines harmlosen Vorfalls, leider vorbestraft. Frustriert stürzen sich beide ins Berliner Nachtleben, in der Milo zufällig Sunny kennenlernt. Für ihn ist es Schicksal, da beide dank eines Missgeschickes, sich mit einer Augenklappe gegenüberstehen. Obwohl Sunny kurz davor ist in die USA auszuwandern, lässt sie sich noch kurzfristig auf ein Date mit Milo ein. Unterdessen versucht Renzo anderweitig an das benötigte Geld für die Bar zu kommen, leider bei den falschen Leuten. Zudem läuft es schief, beunruhigt erzählt er Milo von dem Missgeschick, denn er wird verfolgt und zieht Milo, der nur das Date im Kopf hat, plötzlich mit in den Schlamassel. Daher gestaltet sich für Sunny und Milo das erste Date turbulenter als erwartet und sie lernen das Berliner Nachtleben von einer neuen Seite kennen.
Eindruck:
Der Regisseur Simon Verhoeven kann schon einige Komödien vorweisen. Mit Filmen wie „Männerherzen“ oder „Willkommen bei den Hartmanns“ konnte er das deutsche Kinopublikum durchaus begeistern. Gelingt es ihm mit “NIGHTLIFE” erneut, sich von dem üblichen Klamauk der deutschen Komödien abzuheben?
Simon Verhoeven ist talentiert wie vielfältig, so ist er nicht nur Regisseur, sondern auch noch als Schauspieler, Filmkomponist, Drehbuchautor und Produzent tätig. Bei “NIGHTLIFE” ist er neben der Regie auch für das Drehbuch und Teile der Filmmusik verantwortlich gewesen. In der Story von “NIGHTLIFE” macht er das Berliner Nachtleben zum Hauptdarsteller. Er positioniert seine drei tragenden Figuren darin mit einer charmanten und abwechslungsreichen Story. Mit Zutaten wie Romantik, eine Prise Krimi und jeder Menge Humor schmeckt er seinen Film ab.
Die Berliner Kulisse, nicht nur bei Nacht, wird hier exzellent ins Bild gerückt. Die Inszenierung des Nachtlebens ist eindrucksvoll in Szene gesetzt und die Protagonisten können vollends darin aufgehen.
Elyas M`Barek (Milo) den die meisten sicherlich aus „Fack ju Göhte“, „Dieses bescheuerte Herz“ und unter anderem „Das perfekte Geheimnis“ kennen, spielt seinen Part gewohnt flott und spritzig, es macht Spaß im zuzusehen. Seine Angebetete Sunny wird von Palina Rojinski verkörpert, sie verzaubert durch ihr Spiel nicht nur Milo. Aber auch der chaotische Renzo wird durch Frederick Lau gekonnt unterhaltsam vorgetragen und rundet das illustre Trio bestens ab. Dazu gesellen sich einige interessante Gastauftritte in “NIGHTLIFE”, kurz gesagt, der Cast ist großartig gewählt.
Fazit:
“NIGHTLIFE” ist in erster Linie eine Hommage an Berlin, die Kulisse ist vorzüglich gewählt und erfreut das oftmals USA verwöhnte Auge des Zuschauers. Alles ist stimmig eingefangen und macht Lust sich gleich selbst in das Berliner Nachtleben zu stürzen. Die Story ist zugegeben nicht sonderlich innovativ, erfüllt aber ihren Zweck. Besondere Überraschungen oder auch große Lacher bekommt der Zuschauer nicht geboten. Dafür Darsteller die Spielfreude versprühen, deren sympathische Art, man sich kaum entziehen kann. Da verzeiht man leichte schwächen im Drehbuch und ein fehlendes Tempo zu Beginn von “NIGHTLIFE” gern.
Denn die Komödie benötigt leider ein Stückweit zu viel Anlauf. Die Einführung, das Kennenlernen von Sunny, das erste Date, das wirkt bisweilen zäh. Erst ab Renzos Ausrutscher kommt auch Schwung in die Story. Ab jetzt heißt es kopfüber durch die Nacht, das Tempo zieht an.
Das liegt auch an den teils überzeichneten Figuren, die nun in der Story mitmischen, manchmal etwas too much, aber meistenteils amüsant.
Sunny und Milo bilden hier den bodenständigen und ausgeglichenen Gegenpol, der chaotische Freund Renzo liegt irgendwo dazwischen, mal verwirrt und rastlos, aber das Herz am richtigen Fleck.
Und ist das Ganze auch lustig inszeniert, kurz gesagt ja, irgendwie schon. Obwohl manche Gags und Slapstickeinlagen nicht immer zünden, einige Dialoge ihre Wirkung verfehlen. So gibt es dennoch genug Amüsantes, um hier einen fröhlichen Filmabend erleben zu dürfen. Neben der imposant eingefangen Kulisse und den großartig aufspielenden Darstellern, bekommt man genug Wortwitz serviert, um “NIGHTLIFE” beim Zuschauer am Leben zu erhalten. Etwas mehr Feinschliff bei den einen oder anderen Gags oder Slapstickeinlagen, dann würde ich von einem tollen Film reden. So verliert “NIGHTLIFE” sich bisweilen in den bekannten Klischees deutscher Komödien und lässt originelle Ideen vermissen.
Es bleibt ein sehenswerter Trip, mit ordentlichem Witz, auch wenn einige Pointen im Nachtleben verschwinden.
Bild:
Das Bild gefällt, kräftige Farben, die im Nachtleben bunt schillern und tagsüber einen natürlichen Look vermitteln. Dazu eine ordentliche Schärfe, die kaum ein Detail vermissen lässt. Ein teils überhöhter Kontrast, der ansonsten aber keinen Anlass zur Kritik gibt und ein satter Schwarzwert runden das ansprechende Seherlebnis ab. Das Bild kann sich wirklich sehen lassen und schwächen sind fast Fehlanzeige.
Ton:
Schön, dass der Film eine DTS-HD MA 7.1 Spur bietet, auch wenn in dem eher dialoglastigen Komödiengenre diese nicht unbedingt ein Muss sind. Abgesehen von den stets gut verständlichen Dialogen, zeigt die Tonspur oft ihr Stärken. Sei es die Musik in den Clubs, ob vordergründig oder auch mal dezent im Hintergrund, alles erklingt sauber und kraftvoll. Dazu wird das Boxensetup gekonnt mit ein paar Nebengeräuschen gefüttert, nie zu aufdringlich, aber präsent. Eine für dieses Genre recht dynamische Vertonung, eine gelungene Tonspur, die einfach Spaß bereitet.
Extras:
- Character Clips (Sunny/Milo/Renzo)
- Simon Verhoeven – Regie
- Berlin, Ick Lieb Dir
- Faszination Nachtleben
- Spaß bei der Arbeit
- Teaser-Trailer
- Kinotrailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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