Wer den Wind sät – Blu-ray Review | PIDAX | 08.04.2020

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik Review

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik ReviewBasierend auf dem Theaterstück von Jerome Lawrence und Robert E. Lee entstand unter der Regie von Stanley Kramer der Klassiker „Wer den Wind sät“ mit Spencer Tracy, Gene Kelly, Fredric March und Dick York in den Hauptrollen. Der Film basiert frei auf dem realen, im Jahre 1925 statt gefundenen, Gerichtsverfahren gegen den Lehrer John Thomas Scopes. Dieser ging unter dem Namen der „Affenprozess“ in die Gerichtsgeschichte ein. Dort sollte Scopes wegen seiner Lehren der Evolutionstheorie Darwins verurteilt werden. In Tennesse gab es tatsächlich ein Gesetz, welches die Lehren Darwins verbot. Wie der Film heute noch wirkt und wie aktuell das Thema in ähnlicher Form noch immer ist, werde ich euch in diesem Review verraten.

Story:

Damit hätte Lehrer Bertram T. Bates nun wirklich nicht gerechnet, während seiner Unterrichtsstunde wird er verhaftet. Die Einwohner Hillsboros sind ganz und gar nicht damit einverstanden, dass er ihren Kindern Darwins Evolutionstheorie lehrt. In ihren Augen ein Frevel an der biblischen Schöpfungsgeschichte. Und nicht nur das, aufgrund eines alten Gesetzes ist es sogar verboten, die Schöpfungsgeschichte mit anderslautenden Lehren in Frage zu stellen. Als wenn das für Bates nicht schon übel genug wäre, begibt sich der bibelfeste Fundamentalist Matthew Harrison Brady auf nach Hillsboro, um die die Anklage zu vertreten. Bates einzige Rettung ist der Reporter Hornbeck, der mit Unterstützung seiner Zeitung Henry Drummond als Verteidiger engagieren kann. Drummond und Brady waren seit ihres Studiums Weggefährten bis Brady seinen fanatischen Bibelweg einschlug und sich die beiden entzweiten. Somit steht nicht nur Bates Gerichtsverhandlung im Raum, sondern auch Drummonds Kampf gegen Irrglauben und Fanatismus. Und das nicht nur gegen einen einzigen Mann, sondern gegen die Einwohner einer ganzen Stadt.

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik ReviewMeinung und Wertung:

„Wer den Wind sät“ basiert, wie bereits gesagt, auf einem fast hundertjährigen Gerichtsfall, der unter dem Namen der „Affenprozess“ in die Geschichte eingegangen ist. Aufgrund eines damals schon alten Gesetzes war es Lehrern verboten, eine andere Evolutionslehre, als die der Schöpfungsgeschichte, ihren Schülern beizubringen. In dem Film setzt sich der Lehrer Bertram T. Bates über dieses hinweg und erzählt seinen Schülern von den Lehren Darwins. Daraufhin wird er verhaftet und wartet nun auf seinen Prozess. Dieser Fall löst sogar noch vor dem ersten Gerichtstag eine Welle der Belustigung aus und bekommt deswegen vom Rest der Welt den Titel der „Affenprozess“. Dies lockt auch den Bibelfesten Matthew Brady in die Kleinstadt, da er meint, erneut Gegner der Bibellehre niederringen zu können. Sein Gegner wird sein alter Freund Henry Drummond, der sich von Brady abwandte, nachdem dessen Denkweise immer fanatischer wurde. Letztendlich ist das Urteil dann wieder einer politischen Entscheidung geschuldet, welche den Titel „Affenprozess“ letztendlich zu 100% rechtfertigt.

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik ReviewDer Film zeigt sehr eindringlich wie schnell man in Ungnade fällt, wenn man für sein Denken einsteht, die Mehrheit aber einem fanatischen Weg folgt. Anführer dieser Bewegung ist Matthew Brady, sehr eindringlich gespielt von Fredric March. Diesem nimmt man seinen Fanatismus aber auch seine Passion für die Lehren der Bibel durchwegs ab. Ihm gegenüber steht der Verteidiger Henry Drummond, verkörpert durch den großartigen Spencer Tracy („Rat mal wer zum essen kommt“, „Vater der Braut“, „Der große Edison“). Tracy spielt Drummond ebenfalls durchwegs glaubwürdig. Man ist durchaus der Meinung, Tracy würde tatsächlich allen Menschen der Kleinstadt Hillsboro eine zivilisierte Denkweise und klugen Menschenverstand absprechen. Was eigentlich auch kein Wunder ist, wenn man sich anschaut, auf welch engstirnigen Irrglaube der Prozess aufgebaut wurde. Gene Kelly („Ein Amerikaner in Paris“, „Singin‘ in the Rain“) stellt den Reporter Hornbeck dar, der den ganzen Film über die zynische und hinterfragende Stimme im Hintergrund ist. Dick York („Verliebt in eine Hexe) spielt den Lehrer Bertram T. Cates, der wegen seiner offenen Art der Schülerbildung verhaftet und zum Spielball zwischen Glauben und Wissenschaft wird. Und genau darin gipfelt der Prozess, es geht nicht mehr um den Verstoß gegen ein uraltes Gesetzt, es geht um das Recht, anderen Theorien folgen und diese verbreiten zu dürfen. Dazu mündet der Prozess in einem dramatischen Finale, der die Folgen eines exzessiven Fanatismus zeigt. Ehrlich gesagt frage ich mich eh, warum solche Filme und gerade dieser hier, nicht Pflichtprogramm an Schulen ist. Das Thema ist aktuell und der Film zeigt sehr eindringlich, was eine fanatische Denkweise anrichten kann, besonders wenn viele dieser folgen.

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik ReviewFazit:

Kommen wir zum „Urteil“, sprich dem Fazit: Auch heute noch, rund 60 Jahre nach seiner Uraufführung und rund hundert Jahre nach dem realen „Affenprozess“, kann der Film und das Thema immer noch überzeugen. Und was noch wichtiger ist, zum Nachdenken anregen. Denn wenn auch schon rund ein Jahrhundert vergangen ist, muss man teils auch heute noch für seine Überzeugungen, Denk- und Lebensweisen kämpfen. Diese „Kämpfe“ können auch heute noch durch alle Instanzen der Gerichtsbarkeit gehen. Ebenso ist auch der Kampf gegen den Fanatismus weltweit noch nicht wirklich beigelegt. Diese Punkte machen den Film „Wer den Wind sät“ immer noch tagesaktuell, damit ist dieser auch weit entfernt von „angestaubt“. Der Irrwitz mündet dann aber im Finale des Filmes, da das Urteil, wie schon öfter geschehen, auf politischen Beweggründen basiert und den Prozess sowie die Verurteilung ad absurdum führt. Auch solch politisch motivierten Urteile gehören noch immer nicht der Vergangenheit an. Unabhängig von der andauernden Aktualität dieses Themas, ist der Film auch wegen dem intensiven Spiel von Tracy und March ein sehr sehenswertes Film-Highlight, welches ein dramatisches Ende nimmt, das mit ein bisschen Einsicht zu verhindern gewesen wäre. Womit der Film so nebenbei, auch als Mahnmal für extrem ausgelebten Fanatismus zu sehen sein kann. Denn kein Glaube der Welt ist es Wert, wenn der Preis ein Menschenleben ist. Besonders gut gelöst ist die Rolle Gene Kellys als Journalist, dieser kommentiert mit zynischer Stimme aus dem Hintergrund, den sich abspielenden Irrsinn in diesem Gerichtsprozess. Damit komme ich zu meiner Sichtungsempfehlung: wer sich für wahre Begebenheiten interessiert, ein Freund sehr starken Schauspiels ist, sich auch schweren Themen annehmen kann und einen Film sehen will, der damals wie heute leider immer noch aktuell ist, sollte unbedingt zu dieser Veröffentlichung greifen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Wer den Wind sät 1959 Film Kaufen Shop News Kritik ReviewBild:

Das s/w Bild liegt zwar im 16:9 Format vor, ist bei 1.66:1 links und rechts aber nicht ganz bündig und zeigt somit dünne Balken. Die Bildqualität darf man durchaus als gelungen bezeichnen, die Schärfe, die Kontraste und die Schwarzwerte sind mehr als ordentlich. Bildfehler oder Verschmutzungen sind mir keine aufgefallen, außer ein paar wenige Szenen, die ich als zu weichgezeichnet empfand. Darüber kann man aber getrost hinwegsehen.

Ton:

Der deutsche und englischen Ton liegt in Dolby Digital 2.0 vor. Dieser ist klar und die Dialoge über die gesamte Laufzeit immer verständlich. Dennoch hört man immer wieder ein leises rauschen im Hintergrund. Ansonsten gibt es an dem soliden Ton nichts wirklich auszusetzen.

Extras:

  • Extras sind keine vorhanden

(Marc Maurer)

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Bewertungen: 4.7 / 5. 787

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