Story:
Fünf Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können, müssen in der High School nachsitzen. Claire nutzt den Moment für ein Interview der Schülerzeitung und filmt dabei die illustre Truppe mit einer Handkamera. Aus dem Gespräch heraus entsteht natürlich die Frage, wie man dem Nachsitzen entfliehen kann. Die bis dato eher unscheinbare Jules sagt, wenn alle daran glauben, kann sie es mit einem Zauber schaffen, dass Nachsitzen sofort zu beenden. Jules Zauber funktioniert und die Mädels sind begeistert. Sie wollen diese Fähigkeit natürlich auch erlernen. Als Jules einwilligt, beginnen sie mit kleinen magischen Dingen und scheinen Spaß daran gefunden zu haben. Doch das Verlangen nach mehr und größeren Taten stellt sich schnell bei der Mädel-Truppe ein, die Begeisterung zu welchen Handlungen sie plötzlich in der Lage sind, nimmt immer spektakulärere Züge an. Doch die ganze Hexerei hat ihren Preis, den die Mädels bald kennenlernen und sie beginnen, sich gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Jetzt beginnt die Sache komplett aus dem Ruder zu laufen und bringt alle zunehmend in eine gefährliche Lage.
Eindruck:
Nun ja, die Direct-to-Video Filme von Tiberius machen es einem nicht immer leicht. Allerdings mit knappem Budget und laienhaften Darstellern kann man kaum ein Fuß in die Tür bekommen, geschweige ins Kino. Nichtsdestotrotz findet man auch hier sehr ansehnliche Filme, was natürlich die Frage aufwirft, wie schlägt sich „The Witch Files“?
Fangen wir mit den Figuren an, die Darsteller hingegen dürfte kaum jemand kennen. Da wäre Claire die Reporterin der Schule, Brooke die launenhafte Schönheit, Greta die Sportlerin, die ängstliche Mary Jane und die anfänglich unscheinbare Jules die plötzlich im Mittelpunkt steht.
Eigentlich bietet diese Konstellation viel Raum für einen spannenden Schlagabtausch innerhalb der Gruppe.
Doch der Regisseur verzichtet in „The Witch Files“ überwiegend auf die Gruppendynamik und versucht, den Zuschauer mit Zaubertricks einzufangen. Welche aber visuell kaum beeindrucken noch den Zuschauer verzaubern können. Hier fällt das dünne Budget auf und so verpufft manch magischer Moment ins Nichts. Durch den Found Footage Stil, verbunden mit den unterschiedlichen Qualitäten der Aufnahme, wäre hier sicherlich etwas mehr drin gewesen. Zwar schafft es der Regisseur, die Geschichte relativ zügig voranzutreiben, bietet ein paar nette Wendungen, variiert hingegen aber den Erzähltempo nicht und dadurch entsteht kaum Spannung.
Fazit:
Bescheidene Tricks, eine durchweg gleichbleibende Erzählgeschwindigkeit und wenig Schockierendes gibt es in „The Witch Files“ zu bewundern. Die Darsteller sind optisch gut gewählt und passen zu ihren Charakteren, allerdings vermisst man die Brisanz untereinander, die hier gegeben wäre. Stattdessen versteht man sich überwiegend gut und redet miteinander wie beste Freundinnen. Apropos reden, das tun die Mädels reichlich, leider aber auf höchst niedrigen TV-Niveau. Die Dialoge wirken zu häufig gestellt und aufgesetzt. Dadurch entsteht auch hier kein Feuer, welches die Spannung entfachen könnte. Selbst im Finale wird das Tempo nicht erhöht oder gar etwas Dramatik aufgebaut, es plätschert einfach so vor sich hin.
Kann ich „The Witch Files“ überhaupt etwas Positives abgewinnen? Nun die Darsteller geben ihr Bestes, ein paar nette Wendungen und ansehnliche Effekte bekommt der Zuschauer schon serviert. Und eine Zielgruppe, bis ich sage mal im Alter von 20 Jahren, wird sicherlich durchaus Spaß mit dem Film haben. Sie bekommen zwar nur eine Light-Version von der Hexenclub aus dem Jahre 1996, aber den kennt die Zielgruppe vermutlich eben nicht. „The Witch Files“ verzaubert somit eher die Jüngeren, bei den Älteren hat die Magie der Mädels keinerlei Wirkung.
Bild:
Durch die Aufnahmen mit der Handkamera, besser gesagt dem Found Footage Stil, entsteht die bekannte wie wechselhafte Bildqualität. Von sehr scharfen und farblich beeindruckenden Aufnahmen, über gefilterte bis hin zu fahlen und extrem körnigen Bildern ist alles dabei. Aber das gehört eben zum Flair der Handkamera und auch hier gibt es keine Überraschungen im Vergleich zu anderen Filmen dieser Art. Somit ist das Bild weder besser noch schlechter als andere bekannte Filme im Found Footage Stil.
Ton:
Tonal mit DTS-HD MA 5.1 bekommt man eine Tonspur, welche manch größere Anbieter immer seltener auf die Disc pressen, das sollte man lobend erwähnen.Die Kehrseite, „The Witch Files“ nutzt das Potenzial leider kaum, die Zauberei und Effekte werden recht unspektakulär vertont. Sie heben sich in ihrer Dynamik selten von den Dialogen ab. Auch der Subwoofer läuft von Sparflamme bis Standby. Es klingt einfach so, als ob die Tonspur der verwendeten Handkamera einfach nur dezent aufgebläht wurde.
Extras:
- Trailer
- Filmtipps
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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