Als 2013 der Low Budget Home-Invasion-Film „The Purge“ erschien, konnte keiner ahnen, dass sich das Ganze zu einem erfolgreichen Franchise entwickeln würde. Inzwischen folgten drei weitere Filmfortsetzungen und es gibt auch eine TV-Serie rund um die sogenannte Purge-Nacht, in dem es keine Regeln gibt und man nicht für Verbrechen bestraft wird.
Die TV-Serie ist eine Anthologie Serie, sprich jede Staffel steht unabhängig voneinander für sich, mit komplett anderen Cast und läuft in den USA auf dem Basic Cable Sender USA Network. Amazon hat die Serie exklusiv parallel zur US-Ausstrahlung online gestellt und wir haben die zweite Staffel für euch getestet.
Story:
Keine Stunde und die Purge Nacht ist vorbei. NFFA Überwachungstechnikern Esme muss in der Zeit hilflos mit ansehen, wie ihre gutherzige Mentorin ermordet wird. Für Dieb Ryan Grant und seine Komplizen läuft ein Einbruch absolut schief, als ihnen klar wird, dass sie ihr Ziel nicht vor dem Ende des Countdowns erreichen, Arzt Marcus ist schockiert, als jemand versucht, ihn umzubringen und der Student Ben begeht seinen ersten Mord.
Diese Purge Nacht hat für alle Vier das Leben verändert und nun versucht jeder bis zur nächsten Purge Nacht in einem Jahr das Ganze auf seine Art zu bewältigen. Denn eines ist klar, der nächste Purge kommt und diesmal hat jeder ein klares Ziel vor Augen.
Eindruck:
Während Season 1 und auch die Filme in erster Linie während der Purge Nacht spielen, bekommt man hier einen komplett neuen Aspekt geboten, indem gezeigt wird, was für Auswirkungen so eine Purge Nacht auf die einzelnen Leute hat, was das Ganze definitiv in eine ganz andere Richtung lenkt.
Wie bei der ersten Staffel gibt es hier mehrere parallellaufende Storylines, die dann im Verlauf mehr und mehr zusammenkommen. Aber nach der wirklich tollen ersten Folge, welches den Zuschauer richtig neugierig macht, bricht das Ganze erst mal für eine Weile ein und dümpelt etwas vor sich hin. So interessant die Charaktere sind und der Cast jeweils für sich ihre Sache auch wirklich gut machen, durch das Ganze hin und her springen zwischen den Storylines kann sich keine Storyline so richtig entfalten, kaum ist man drin, geht es schon wieder in die Nächste, zumal wie auch bei der ersten Staffel ist nicht jede Story interessant. Vor allem die Storyline rund um Ben, der im Verlauf mehr und mehr zum Psychopathen mutiert, ist etwas anstrengend, da er halt einfach nur durchdreht, ohne irgendwie Sympathien, Mitleid oder Coolness zu erwecken. Dabei haben Serien wie Dexter gezeigt, dass es auch coole Psychopathen geben kann.
Allgemein zieht sich die erste Staffel wirklich sehr, erst in der zweiten Hälfte nimmt die Serie merklich an Fahrt auf, als die offenen Fragen aus dem Purge zur Beginn der Serie beantwortet werden und man sich deswegen auf den nächsten Purge vorbereitet. Dadurch gibt es auch einige Zeitsprünge und auf einmal geht alle sehr schnell und innerhalb 1,5 Folgen werden mal eben mehrere Monate abgehandelt.
Während der letzten 2,5 Folgen überschlagen sich dann auch die Ereignisse, dann wird es extrem spannend, stellenweise sehr böse, wendungsreich, intensiv und vor allem sehr actionreich. Hier geht das wirklich tolle Mitfiebern los und genau für diese Folgen hat sich das stellenweise durch Quälen durch die Staffel gelohnt.
Das Ende ist dann hochinteressant geworden und sorgt für eine coole Grundlage, die einen neugierig macht, wie man darauf bei einer möglichen Season 3 bauen möchte.
Fazit:
Die zweite Staffel von „The Purge“ zeigt uns mal was Neues, einen anderen Blickwinkel, an sich sehr interessant, aber vor allem während der ersten Hälfte sehr langatmig umgesetzt. Es gibt merklich zu viele parallel laufende Storyines in unterschiedlicher Qualität. Hier wäre weniger mehr gewesen, aber das letzte Viertel holt dann alles raus. Ab dann gibt es Purge Action und Spannung vom Feinsten inkl. einem sehr coolen, kleinen Cameo eines der Purge Filmstars. Ich persönlich fand aber die erste Staffel besser.
(Pierre Schulte)
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