Story:
Als der Vater von Rio Cutler betrunken seine Frau zu Tode prügelt, erschießt Rio ihn. Doch sein Onkel Grant hört den Schuss, eilt ins Haus und greift Rio unvermittelt an. Soeben kann Rio mit seiner Schwester fliehen und sie finden Schutz in einer scheinbar verlassenen Hütte. Als sie am nächsten Morgen wach werden, begrüßt sie Billy the Kid und seine Bande. Rio erzählt Billy von seinem tragischen Erlebnis, doch plötzlich erscheint Pat Garrett auf der Bildfläche. Pat kann nach einer Schießerei Billy gefangen nehmen und will ihn nach Santa Fe bringen. Für Rio und seine Schwester eine gute und sichere Gelegenheit mitzureisen, da ihnen Onkel Grant und seine Freunde auf den Fersen sind. Rio erzählt Pat, das ihre Mutter tot ist und sie von ihrem Vater getrennt wurden, Pat scheint die Geschichte nicht zu glauben, nimmt aber beide mit. Nun begibt sich die illustre Truppe auf den Weg nach Santa Fe, der alle auf eine harte Probe stellen wird und mit Billy im Gepäck sicherlich nicht einfacher wird.
Eindruck:
Vincent D“Onofrio ist den meisten eher als Schauspieler bekannt. Er wirkte in zahlreichen Filmen mit, wie zum Beispiel in „Full Metal Jacket“, „Strange Days“, „Men in Black“, „The Cell“, „Escape Plan“ und „Die glorreichen Sieben“.
Nun versucht er sich als Regisseur mit einem Western um das Thema Billy the Kid. Verfilmungen rund um Billy gab es einige, mir gefiel die moderne Variante Young Guns aus dem Jahre 1988 und der Fortsetzung von 1990 recht gut. Nun wie schlägt sich Vincent D“Onofrio mit der erneuten Geschichte des Revolverhelden?
Gleich zu Beginn wird ein Kind zum Mörder, es ist aber nicht Billy the Kid, sondern Rio Cutler. Prinzipiell hat man nun zwei Jugendliche, die zu Tätern wurden, dieser Aspekt in der Story gefällt. So setzt man sich nicht nur mit Billy auseinander, sondern begleitet auch Rio, wie er mit seiner Tat klarkommen muss, die zwar aus Notwehr geschah, ihn aber beschäftigt und die möglichen Folgen hängen wie ein schwerer Schatten über ihm. Daneben wirkt Billy natürlich erfahrener und abgeklärter, sieht seine Zukunft aber ähnlich schwierig. Er hält sich für ein Opfer der Gesellschaft, aus dem es für ihn keinen Weg mehr zurück gibt.
„The Kid – Pfad des Gesetzlosen“ hat der Regisseur kurzweilig inszeniert. Die Story wird zwar recht unspektakulär erzählt, dennoch ist sie gespickt mit ansprechenden Actionszenen. Im Vordergrund steht jedoch das Schicksal von Rio Cutler, welches hier gekonnt mit Billy the Kid verknüpft wird. Pat Garrett wird behutsam in die Geschichte integriert, bleibt nicht nur der Gegenspieler von Billy, sondern nimmt sich dem Schicksal von Rio an, obwohl er an dessen Geschichte zweifelt.
Die Darsteller spielen alle gekonnt auf, Dane DeHaan überzeugt mit einer gelungenen Vorstellung von Billy the Kid. Ethan Hawke verschafft Pat Garrett die nötige Präsenz des Gesetzeshüters, Chris Pratt überzeugt als fieser Grant Cutler und auch Vincent D“Onofrio ist als Sheriff vor der Kamera zu bewundern.
Fazit:
Die zweite Regiearbeit von Vincent D“Onofrio überzeugt. Er bietet einen packenden Western mit einer offensichtlich bekannten Story, versteht es aber, diese mit dem jungen Rio und seiner Schwester inhaltlich zu erweitern. Hiermit bekommt die Geschichte in „The Kid – Pfad des Gesetzlosen“ eine zusätzliche Note, die den Film wohltuend bereichert. Dadurch werden manche Klischees, die in dem Genre üblich sind, gekonnt aufgelockert und all das verbindet sich zu einer packenden Story. Somit für Western Fans ein absolut interessanter Beitrag, mit einer abwechslungsreichen Geschichte, die wenig falsch und vieles richtig macht.
Bild:
Hier überwiegen die erdigen warmen Töne, eigentlich wie üblich aber passend in dem Genre. Die Schärfe gefällt und bietet viele Details, dazu ein guter Kontrast und ein satter Schwarzwert. Insgesamt ein mehr als solides Bild, in dem gerade die teilweise zu farblosen Aufnahmen in manchen Innenraum-Szenen ruhig etwas kräftiger hätten ausfallen können.
Ton:
Die DTS-HD MA 5.1 Spur wird selten gefordert. Überwiegend stehen Dialoge im Mittelpunkt, auch der dezente Score spielt sich selten in den Vordergrund. So wirkt der Film recht frontlastig und bietet leider selten Anlass zur Räumlichkeit. Die wenigen Actionszenen werden ausreichend dynamisch und druckvoll in den Raum gestellt. Für diesen eher ruhig inszenierten Western, aber eine passende Vorstellung.
Extras:
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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