Model Olga Kurylenko ist schon lange als Schauspielerin aktiv. Erste Aufmerksamkeit erreichte sie in ihrer Rolle in der Videospielverfilmung „Hitman“, bevor sie dann als Bondgirl in „Ein Quantum Trost“ endgültig international bekannt wurde. Seitdem ist sie auch viel beschäftigt, dreht sehrabwechslungsreiche Filme, egal ob Dramen, Thriller, Action, SciFi, alles ist dabei, oft an der Seite von diversen Hollywood Größen wie Tom Cruise oder Russel Crowe und teilweise auch sehr erfolgreich. Und das nicht nur in Hollywood, sondern auch fürs französische Kino dreht sie fleißig Filme. Doch die Zeit, wo es ihre Filme bei uns ins Kino schaffen, sind schon länger vorbei. Die meisten ihrer Filme erscheinen in Deutschland in erster Linie Direct to Video. Ihr neuster Film, der hier Direkt auf DVD und Blu-ray erscheint, ist „The Courier – Tödlicher Auftrag“.Die Frage ist natürlich, beinhaltet der Film eine kleine Actionperle oder wird in der Masse wie so viele Direct To Video Actionfilme untergehen. Wir haben den Film für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Im Zeugenschutzprogramm wartet Nick auf die Dinge, die da kommen, schließlich soll er gegen einen mächtigen Verbrecherboss aussagen. Als eine Kurierfahrerin den Beamten, die Nick beschützen sollen, ein Päckchen übergibt, wird diese Zeugin, wie man versucht, Nick zu töten. Nun ebenfalls zur Zielscheibe geworden, versucht sie nicht nur Nick zu beschützen, sondern liefert sich mit den Bösewichtern in einem nahegelegenen Parkhaus eine erbitterte Schlacht.
Eindruck:
Der Film erfindet das Rad nicht neu, im Grunde halt „Stirb Langsam“ in einem Parkhaus. Natürlich besser gut geklaut als schlecht erfunden. Dadurch, dass es zu 90 % in einem Parkhaus spielt und dieses natürlich auch entsprechend kühl rüberkommt, kann man natürlich gut kaschieren, dass das Budget bei diesem Film nicht gerade groß war. Jedoch sollte man bei dem Film definitiv das Hirn abschalten, denn es gibt Logiklöcher ohne Ende, es sei denn man glaubt tatsächlich, dass eine Kurierfahrerin, die nicht für Geldtransporte zuständig ist, grundsätzlich mit kugelsicheren Klamotten rumläuft.
Kurylenko die schon einiges an Actionerfahrung hat, macht hier ihre Sache ordentlich, ist mit viel Körpereinsatz dabei und es ist gleichzeitig wunderbar anzuschauen, dass die Action handgemacht ist. Aber die Action ist sehr hart, die FSK 18 Freigabe kommt nicht von ungefähr. Kurylenkos Charakter und auch die Bösewichter handeln hier alles andere als zimperlich und liefern sich hier einen tollen Kampf der Giganten ohne Rücksicht auf Verluste. Schön zu sehen ist auch, dass hier die Heldin, auch gar nicht versucht groß zu diskutieren, sie handelt einfach direkt, ohne Zögern, selbst wenn die Handlung sein sollte, den Bösewicht wortwörtlich den Schädel wegzuballern. Jap, stellenweise ist die Action ein kleines Gorefest, was natürlich sehr positiv ist für alle Fans der guten alten 80er Jahre Action, die mit der verweichlichten PG 13 Action, wo sich alle mit Wattebäuschen bewerfen, nichts anfangen können.
Was aber etwas unschön aussieht ist eine CGI Sequenz mit einer Drohne. Die Drohne ist nämlich richtig übel animiert und erinnert an 90er Jahre CGI aus Direct to Video Produktionen. Zum Glück ist die Szene aber nicht ganz so lang.
Die Story selbst ist gradlinig erzählt ohne große Überraschungen, wirkt halt alles wie schon einmal gesehen, aber als lockerer No Brainer Fun Actionfilm alter Schule reicht der Film ohne Frage. Wer aber hofft, dass der groß auf dem Cover angekündigte Gary Oldman hier wieder wunderbar brillieren kann, den muss ich leider enttäuschen.
Er ist vielleicht zehn Minuten im Film zu sehen und diese spult er auch recht lustlos runter, vergleichbar wie es ein Bruce Willis in seinen letzten Filmen macht. Neben Kurylenko ist der Rest des Casts ansonsten auch nicht wirklich namenhaft besetzt. Die Charaktere sind sehr klischeehaft und auch recht nervig, aber immerhin als Kanonenfutter eignen sie sich auf jeden Fall. Sie nerven halt so sehr, dass man sich freut, wenn diese sterben und das tun sie dann auf jede erdenkliche und sehr brutale Art und Weise.
Bild:
Farblich ist das Bild etwas kühl, liegt aber auch daran, dass es Nachts in einem dunklen Parkhaus spielt, sobald es zu Szenen außerhalb des Parkhauses kommt, sind die Farben auch etwas kräftiger. Trotz vieler dunkler Szenen gibt es keinerlei Filmkorn und kein Grieseln. Die Schärfe ist durchgängig auf hohem Niveau, sodass Details wie einzelne Haare und Poren jederzeit gut erkennbar sind.
Ton:
Der deutsche und der englische Ton liegen in DTS HD MA 5.1. vor. Von der Qualität her sind beide Tonspuren auf gleichem Niveau und haben es wirklich in sich. Es scheppert ohne Ende mit unglaublich vielen Details und wirklich toller Kraft und richtig krassen Bässen. Dazu ist der Raumklang klasse und der Ton bringt die Parkhausatmosphäre wirklich super rüber. Rauschen ist nicht zu hören. Die deutsche Synchro ist ganz gelungen, wobei die gesprochenen Wörter im Deutschen deutlich sauberer ausgesprochen werden als im Englischen, weniger rau und natürlich ohne die zig Akzente. Am Ende bleibt es also Geschmackssache.
Extras:
- Trailer
Bis auf acht Trailer in HD hat das Bonusmaterial leider nichts zu bieten und ist entsprechend leider auch sehr enttäuschend.
Fazit:
„The Courier – Tödlicher Auftrag“ ist jetzt kein Meilenstein, er bietet nichts Neues oder so, aber zumindest für Actionfans reicht der Film locker zum einmal Anschauen und Spaß haben. Die Action ist wunderbar knallhart und Kurylenko macht ihre Sache wirklich hervorragend, der Rest des Casts dagegen sind halt alles nur Opfer. Durch seine kurze Laufzeit ist der Film auch nie langweilig, es gibt kein Geplänkel, sondern nach kurzer Einführung heißt es mehr oder weniger Non Stop Action. Wer jetzt aber was mit Anspruch oder Logik sucht, der ist hier falsch.
(Pierre Schulte)
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