Story:
Der bestialische Mord an einem jungen Mädchen, dessen Gliedmaße zerstückelt wurden, schockt das Land und setzt die Polizei von Incheon unter enormen Druck. Der Täter muss schnellstmöglich gefasst werden, bevor er erneut zuschlägt. Die ehemals befreundeten Top Ermittler Han-su und Min-tae arbeiten mit ihren Teams allerdings nicht zusammen, sie sind mittlerweile Konkurrenten, mit großer gegenseitiger Abneigung. Zusätzlich wird ihre Situation noch dadurch angeheizt, wer den Fall löst, wird zum neuen Chef der Mordkommission befördert. Schnell fasst Han-su einen Verdächtigen, die Indizien sprechen für ihn, doch Min-tae glaubt nicht an diesen schnellen Erfolg. Und schließlich findet Min-tae genügend Beweise für die Unschuld des Angeklagten. Ein Treffen mit einer Informantin scheint für Han-su die Lösung seines Problems. Sie sagt, dass sie den wahren Täter kennt, doch plötzlich erschießt sie in seinem Beisein einen Drogendealer und schlägt Han-su ein Geschäft vor. Für den eigenwilligen Han-su offenbart sich eine gefährliche Möglichkeit, den Fall abzuschließen und die Beförderung gegenüber Min-tae einzustreichen. Doch sein Rivale zeigt sich zäher als erwartet und bleibt ebenfalls an dem Fall dran.
Eindruck:
Der Filmregisseur Jeong-ho Lee hinterließ mit „Bestseller“ und „Broken“ schon zwei recht ansehnliche und spannende Filme. Mit „The Beast“ folgt nun ein Cop-Thriller, der zwei rivalisierende Ermittler in den Vordergrund stellt, die alles geben, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
„The Beast“ klingt vom Plot nicht sonderlich neu, zwei konkurrierende Polizisten mit tiefer Feindseligkeit zueonander, die scheinbar mehr Zeit einnimmt, als die Arbeit an dem Fall selbst. Man versucht sich gegenseitig zu erniedrigen und nebenbei bestmöglich einen beruflichen Vorteil zu erzielen. Trotz einer Laufzeit von über zwei Stunde, ist der Film überwiegend flott und kurzweilig inszeniert. Das Duell der beiden untereinander ist rasant wie abwechslungsreich gestaltet und bietet durchaus die eine oder andere Überraschung. Hierdurch kommt der Fall selber allerdings häufig etwas zu kurz und der Film verliert dadurch etwas an Spannung. Das gegenseitige Ausstechen und Anfeinden der beiden Cops ist keinesfalls langweilig oder uninteressant in Szene gesetzt, doch treibt es die eigentliche Story selten voran.
Die darstellerische Leistung des ganzen Ensembles gefällt, herausstechend ist natürlich die Performance von Yoo Jae-myung (Min-tae) und Lee Sung-min (Han-su), welchen den Film definitiv tragen.
Dazu eine düstere Inszenierung, in der die Industriestadt Incheon eine kühle und beeindruckende Kulisse bietet. Mit auffallend guter Kameraführung, wird das Setting, die Kulisse sowie die Akteure atmosphärisch dicht eingefangen. Der oftmals finstere und treibende Score verstärkt die Wirkung der stimmigen Bilder zusätzlich. Ein komplett trostloser Look wird hier überzeugend demonstriert und vermittelt ein passendes Flair zu der Story. Mit recht gewalttätigen und gut choreografierten Actionszenen, die den Zuschauer keineswegs kalt lassen, ist der Film von Anfang bis zum Ende gespickt. „The Beast“ ist aus audiovisueller Sicht eindrucksvoll und technisch stilsicher umgesetzt.
Fazit:
Die Konflikte der beiden Cops entbrennen zunehmend und werden unbarmherziger, der Grad, auf den die beiden wandern, entfernt sich der Legalität und nimmt furchterregende Züge an. In „The Beast“ entwickelt sich schnell das Bild, dass nicht nur der Mörder des Mädchens das Ungeheuer ist. Die seelischen Abgründe, die hier auch innerhalb der Cops geschaffen wurden, sind ebenso entsetzlich, wie die Tat selbst und reißen den Zuschauer förmlich mit. Doch trotz flotter Inszenierung fehlt dem Regisseur Jeong-ho Lee ein klein wenig Gespür für die Erzählstruktur. Hin und wieder schleichen sich geringfügig ein paar Längen ein, man bekommt das Gefühl, die Story steht teils still. Eine Ursache dafür ist, es gibt ein paar Nebenstränge zu viel und das geht eben zu Lasten der Erzählgeschwindigkeit. Dennoch überzeugt „The Beast“ insgesamt, die beklemmende Atmosphäre kombiniert mit einer ausgereiften Charakterisierung, der Hauptdarsteller, kann über so manch belanglose Szene hinwegtrösten.
Der Film lebt von dem dynamischen Zusammenspiel der beiden, dem Fall und der interessanten Figurenzeichnung, denn so richtig sympathisch ist keiner der beiden. Und dadurch gewinnt der Film an Reiz, wer macht am Ende das Rennen und löst den Fall und vor allem mit welchen Mitteln. „The Beast“ ist ein überdurchschnittlicher Cop-Thriller, der hier und da zwar etwas Luft nach oben hat. Aber dessen Abgründige und schockierende Inszenierung nur von dem üblen Finale übertroffen wird. Mir hat er trotz der angesprochenen Kritikpunkte sehr gut gefallen, auch weil es hier keinen Helden gibt.
Bild:
So finster wie der Film ist auch das Bild. Mit kühler, blau-gräulicher Filterung wird eine düstere Atmosphäre geschaffen. Die Schärfe ist überdurchschnittlich gut und offenbart eine gelungene Detailzeichnung. Ein ausgewogener Kontrast und guter Schwarzwert unterstreichen den positiven Eindruck. Ein stimmiges Bild, welches den düsteren Grundton der Story bestens widerspiegelt.
Ton:
Die DTS-HD MA 5.1 Tonspur schlägt sich ebenfalls ausgezeichnet. Natürlich bietet das Psychoduell der beiden Cops oftmals nur Dialoge, die natürlich klar und gut verständlich abgebildet werden. Doch wie gesagt, es gibt einige temporeiche Szenen, die das gesamte Spektrum des Boxensets nutzen, vom Score angefangen, über gekonnt implementierte Nebengeräusche bis hin zu den wuchtigen Actionszenen, ist für imposante Abwechslung gesorgt. Das alles wird entsprechend der Szene sehr dynamisch und weiträumig abgebildet. Abgerundet mit eindrucksvollen Einsätzen des Sub, bekommt man eine großartig abgemischte Tonspur, die einfach treffend arrangiert ist.
Extras:
- Trailershow
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
©Bilder Constantin Film – Alle Rechte vorbehalten!
Tolles Review, Harry!
Es verstärkt meine Entscheidung, den Film zu sichten noch.
Dankeschön!!
Wie gesagt, mir hat er gut gefallen. Ich war definitiv positiv überrascht..