1995 erschein der einzige Ghibli Film von Yoshifumi Kondō „Stimme des Herzens“. Am mangelnden Erfolg sollte es aber nicht liegen. Das es sein einziger Film war, denn „Stimme des Herzens“ wurde der erfolgreichste japanische Film im Jahr 1995 und holte herausragende Kritiken. 1998 verstarb Yoshifumi Kondō jedoch an einem Aneurysma, etwas, was die Studio Ghibli zutiefst erschütterte, sodass Ghibli Gründer Hayao Miyazaki sich zum ersten Mal für eine Weile zurückzog. Zum Glück kam er ja mit schier unglaublicher Wucht 2001 mit „Chihiros Reise ins Zauberland“ zurück. Aber bleiben wir bei „Stimme des Herzens“, ein Film, der einen so guten Eindruck hinterließ, dass dieser auch ein Spin of erhielt. Doch ist der Film wirklich so gut? Im Zuge der dritten Welle haben wir von Filme.de natürlich auch den Film getestet und können euch ganz genau sagen, ob der Film zu Recht einen so guten Ruf hat.
Story:
Shizuku entdeckt ein merkwürdiges Phänomen, egal welches Buch sie von der Bücherei ausleihen will, ein Junge namens Seiji Amasawa hat jeweils das Buch vor ihr ausgeliehen. Vor Neugier fast platzend fragt sie sich, wer der Junge ist. Eines Tages, während einer Zugfahrt, setzt sich eine Katze neben Shizuku. Schnell ist Shizuku von der Katze fasziniert und Versucht, deren Aufmerksamkeit zu erregen, doch die Katze ignoriert Shizuku. Als die Katze aus dem Zug aussteigt, folgt Shizuku der Katze, nichts ahnend, dass die Katze Shizuku direkt zu Seiji Amasawa führt.
Eindruck:
Ich muss gestehen, als ich den Film vor über einem Jahrzehnt das erste Mal sah, fand ich ihn alles andere als gut. Inzwischen, mit den Jahren, hat sich der Film aber in meinen Augen gebessert, ohne aber auch nur annähernd an die Großen Ghibli Titel heranzukommen.
Zielgruppe dieses Films sind klar Mädchen, das spürt man durch und durch und so jedes kleines Mädchen-Lovestory-Schwärmerei-Klischee wird durchgekaut. Wobei ich sagen muss, Shizuku und Seiji als Hauptcharaktere machen ihre Sache ganz ordentlich. Beide haben eine gute Chemie und sind auch auf ihre Art sehr sympathisch.
Die erste Hälfte an sich richtig gelungen. Es hat zwar einen relativ geringen Fantasieanteil, aber dafür ist es schön mysteriös gehalten und man rätselt fleißig mit Shizuku mit. Highlight ist dann die Sequenz mit der Katze, denn die Katze ist klar mit ihrer arroganten Art der Showstealer. Wie Shizuku versucht, mit ihr zu interagieren ist klasse und immer wieder die herrlich charmanten Reaktionen der Katze sind super.
Die Liebesgeschichte mit Seiji ist dann recht kurz und schmerzlos, um dann im letzten Drittel mit Wucht einzubrechen. Es hat zwar ohne Frage dann jede Menge Fantasie-Elemente, die den Weg zum Spin of „Das Königreich der Katzen“ ebnete, diese sind auch optisch sehr schön anzuschauen, klassisch Ghibli eben, aber das ganze Herzschmerz-Getue wurde auch recht anstrengend und vieles dümpelte nur so vor sich hin. Klar, es ebnet den Weg zum Erwachsenwerden für Shizuku, aber muss dieser Weg gefühlt so quälend lang erzählt sein?
Immerhin ist das Ende rund, ohne offene Fragen und sorgt immerhin auch für gute Laune. Vorausgesetzt, man hat nicht vorher abgeschaltet, denn ich muss es wieder erwähnen, das letzte Drittel zieht sich ohne Ende.
Fazit:
„Stimme des Herzens“ ist klar auf eine weibliche Zielgruppe zugerichtet, mit einigem an Klischee-Herzschmerz. Immerhin die ersten 2/3 sind ganz ordentlich, ohne überragend zu sein bzw. erreicht halt nicht das ansonsten hohe Ghibli Niveau. Es hat seine Momente, aber das langatmige letzte Drittel zerstört vieles vom Film, da kommen einem 40 Minuten gefühlt wie 2h vor. Man kann sich „Stimme des Herzens“ ohne Frage trotzdem anschauen, aber man verpasst nichts, wenn man diesen Film auslässt, dann lieber das Spin of „Das Königreich der Katzen“ welches zigmal besser gelungen ist.
(Pierre Schulte)
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Irgendwie hab ich das Gefühl, wenn ein wenig Romantik drin ist, ist es gleich ein Herzschmerz-Mädchen-Film. Das einzige Klischee, das ich hier ist sehe, ist deine Einstellung zu romantischen Filmen und Frauen. Sorry, das muss ich einfach mal so sagen, aber das ist mir bereits bei anderen Reviews aufgefallen. Vielleicht einfach mal weniger ohne Klischees und Schubladendenken an eine Review gehen. Menschen sollten für sich selbst entscheiden, ob sie Romantiker sind oder eher Actionfans – da brauchen wir in der heutigen Zeit wirklich keine Geschlechterzuweisung mehr.
Ich selbst find den Film mittelmässig. Er dröppelt vor sich hin und hat ein paar nette Szenen wie z.B. wie alle zusammen Musik machen oder sie die Katze verfolgt. Im großen und ganzen eine leichte, langweilige Coming-of-Age Story. Definitiv ist aber das Königreich der Katzen eine schönere Geschichte.