Mit „Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers“ endet nun vorläufig diese Ennealogie (zu Deutsch Neunteiler) oder auch als Sequel-Trilogie betitelte Filmreihe. Nach Episode VIII übernahm nun wieder Regisseur J. J. Abrams das Ruder, das er nach „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ an Rian Johnson übergeben hatte. Viele Fans waren nicht unbedingt mit Johnsons „Die letzten Jedi“ zufrieden, bzw. spaltete der Film nicht nur Kritiker, sondern auch Fans in zwei Lager. Während einige sehr zufrieden mit Johnsons Regiearbeit waren, verdammten andere diesen Teil als den schlechtesten. Meiner bescheidenen Meinung nach ist der schlechteste ja Episode 1, aber um diesen geht’s hier ja nicht. Wie sich J.J. Abrams das Ende der Ennealogie gedacht hat, wie die Umsetzung wurde und wie sich der Film im Allgemeinen bei mir als Star Wars Fan und Kenner des aller ersten Teils mittels persönlicher Erstsichtung im Kino anno 1978/79 geschlagen hat, erfahrt ihr wie immer wenn ihr weiterlest.
Story:
Ein Jahr ist vergangen und Kylo Ren ist nach Snokes Tod nun Oberster Anführer. Auf der Suche nach einem von zwei Sith-Wegfindern, ist er endlich in der Lage, hinter das Geheimnis der Stimmen in seinem Kopf zu gelangen. Doch das, was bzw. wen er am Ende der Route des Wegfinders auffindet, könnte unglaublicher nicht sein. Künstlich am Leben gehalten, werkelt der ehemalige Imperator Palpatine an der geplanten Machtergreifung und der endgültigen Auslöschung der Jedi. Dieser eröffnet Kylo Ren ihm hinter allen vergangenen Geschehnissen zu stecken und bietet im gleichen Zuge das Kommando über seine Flotte an Sternenzerstörern an. Dies unter der Bedingung, dass er die zum Jedi ausgebildete Rey töten muss. Und nicht nur das, Kylo Ren hätte sich von ihrer wahren Natur täuschen lassen. Er stimmt zwar diesem Abkommen zu, hat aber ganz andere Pläne mit Rey.
Nach Lukes Tod übernahm nun Leia die weitere Ausbildung Reys zur Jedi. Eine verschlüsselte Nachricht erzählt von einem neuen Machthaber des Imperiums und so machen sich Rey, Finn, Poe, Chewie, C3-PO und BB-8 auf die Suche nach diesem mysteriösen neuen Anführer und dessen wahren Seins. Schlussendlich offenbart sich auch für Rey die Wahrheit, diese aber in zweierlei Hinsicht. Einmal wer dieser ominöse neue Machthaber ist, aber auch die Wahrheit um ihre eigene Vergangenheit. Mit diesem Wissen gehen neue Probleme einher und die daraufhin getroffenen Entscheidungen, werden weitreichende Folgen für alle Lebewesen in dieser Galaxie haben. Doch es glimmt noch ein Hoffnungsschimmer am Horizont, der diese Entscheidung zum Guten wenden könnte.
Meinung und Wertung:
Nun, das ist also der Abschluss der neunteiligen Filmreihe, die 1977 ihren Anfang nahm. Vorab kann ich sagen, es gibt einiges an Licht, ebenso auch einigen Schatten, aber nun mal von Anfang an. J.J. Abrams steigt gleich voll in den neunten Teil ein, ohne großartig die Geschehnisse aus Episode VIII einzugehen. Während Kylo Ren alias Ben Solo einigen Fragen hinterher jagt, führt Rey ihre Ausbildung zum Jedi weiter. Die bestehende Gefahr geht nun von einem neuen und dennoch altbekannten Gegner aus, den es wie schon in den acht Filmen zuvor, zu bekämpfen gilt. Derweil schreitet man dem Geheimnis um Reys Vergangenheit und der einsetzenden Erkenntnis, sowie dem Finale mit großen Schritten entgegen.
J.J. Abrams verpackt Teil Neun wieder in tolle Bilder, gespickt mit toller Action, coolen Szenen und einigen guten bis sehr guten Ideen. Eine der weniger guten Ideen, setzte Abrams mir aber gleich zu Anfang vor. Da baut man Raumschiffe, beherrscht eine allumfängliche Macht, man hat Lichtschwerter, aber um eine Nachricht von einem Bordcomputer zu einem Androiden zu übertragen, braucht man überdimensionales USB-Kabel (ich nenn das jetzt einfach mal so) mit einem noch größerem USB-Stecker… ernsthaft? Wer auf diese, sagen wir mal suboptimale Idee kam, bügelt wohl auch heute noch mit einem heißen Klotz Metal mit angeschweißten Griff, anstatt mit einem modernen Dampfbügeleisen. Ebenso merkt man auch das einige Szenen mehr als Schauwerte eingesetzt wurden, anstatt essentielles zum Film beizutragen. Bei den mobilen Abschussrampen, getarnt als wüstentaugliche Zweiräder, bin ich noch am grübeln, ob mir diese gefallen haben oder nicht. Die Entscheidungen der Figuren im Film sind zumeist nachvollziehbar, die Wendungen gelungen, wenn auch teils zu erwarten, das Schauspiel ist durchgängig auf gleich guten Niveau wie auch in den Vorgängern und J.J. Abrams Absicht, den Film ohne Fehl und Tadel zu Ende zu führen ist meiner Meinung nach auch gelungen.
Wo steckt nun der Schatten den ich Eingangs erwähnte, wird sich wohl der aufmerksame Leser fragen. Kurz und knapp J.J. Abrams scheint den Mut verloren zu haben, den Zuschauer mit etwas Neuem konfrontieren zu wollen. Es kommt nicht von ungefähr, wenn mich das Gefühl beschlich, die Szene in der Luke seinen alten X-Wing Flügler aus seinem nassen Grab mit Hilfe der Macht empor zu hieven, schon einmal gesehen zu haben. Dabei hält Luke seine Griffel ähnlich verkrampft wie einst Meister Yoda in Episode V. Und derlei Szenen gibt es viele, Abrams bedient das volle Spektrum des Fan-Service und liefert hauptsächlich ein Potpourri bestehend aus Szene aus den Episoden IV bis VI ab. Ich ertappte mich dabei, der Meinung zu sein, mit Teil Neun ein Best-Of der alten Trilogie zu sehen, selbst die Ewoks vergaß man nicht. Auch der Twist, einen alten Gegner wieder ins Spiel zu bringen, zeugt von Mutlosigkeit, ebenso wie die Wandlung eines einst Bösen zum Guten. Abrams bedient sich vollends an Lucas altem Konzept. Trotzdem kann man sagen das Episode IX durchaus zu unterhalten weiß, allein der Kampf Reys gegen Kylo Ren auf den Ruinen des alten Todessterns, sieht schon sehr gut aus. Das Problem daran ist nicht die Kopie, sondern man sieht einfach zu wenig bis gar nichts Neues, was die Ennealogie erweitern oder wenigstens bereichern würde.
Fazit:
Treten wir aus dem dunkeln Teil der Macht heraus und betreten das leuchtend helle Fazit: J.J. Abrams bringt die ehemalige Trilogie, die zu einer Hexalogie und nun zu einer Ennealogie mutierte, vernünftig und unterhaltsam zu Ende. Technisch, schauspielerisch und von der Story gibt es nichts zu mäkeln, der Film wurde mit einigen coolen aber auch etlichen bereits bekannten Elementen vollgepackt. Der Star Wars Fan kann mit diesem Film durchaus seinen Spaß haben, sollte jetzt aber keine Innovation erwarten. Daher verhindert Abrams Mutlosigkeit eine höhere Wertung. Da muss man schon ehrlich sein, das meiste, was man sieht, hat man schon mal gesehen. Auch die Idee den Ur-Bösewicht zurückkehren zu lassen ist zwar jetzt nichts Schlechtes, dieser kommt aber so abrupt ins Spiel, das man meint, dies sei eher eine dramaturgische Notlösung gewesen. Sprich, wenn einem nichts Besseres einfällt nehmen wir den alten Imperator als Notnagel, der geht immer. Dieser Eindruck verstärkt sich, weil man in den Vorgängern keine Hinweise streute, dass da noch etwas mächtigeres im Hintergrund zu Gange sein könnte. Diesen eigentlich bis auf die molekulare Ebene zerbröselten Endgegner aus Episode VI wieder auferstehen zu lassen, war mir einfach zu plump. Da fand ich Reys Entwicklung wesentlich besser, aber auch deswegen hätte man den alten Brösel nicht zurückholen müssen. Was ich ebenfalls gut fand, war die Bekehrungs-Szene einer Person zu ihrem wahren Ich. Aus diesen Gründen habe ich einfach das Gefühl keine Runde Trilogie gesehen zu haben. Es scheint vielmehr so, als wenn es von Anfang an keine übergreifende Idee für alle drei Teile gegeben hätte. Dieser Verdacht entsteht alleine schon deswegen, da Episode IX, den Vorgänger Episode VIII eigentlich fast völlig ignoriert. Alles in allem ist „Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers“ zwar ein ordentlicher Film geworden, aber leider nicht das was ich erwartet hatte. Dies liegt einerseits an viel zu viel Fan-Service und andererseits an dem fehlenden Mut, etwas Neues zu zeigen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das mir dargestellte Bild gibt keinerlei Grund zur Klage, tolle Schärfe, satte Farben, ausgewogene Kontraste, ein durchgängig sehr guter Schwarzwert. Das Bild ist sogar so gut, dass manche CGI Szenen dann doch etwas negativ aus dem Bild herausstechen, was mir besonders bei den fliegenden Sturmtruppen aufgefallen ist. Diese wirkten irgendwie weich gezeichnet.
Ton:
Der Ton liegt in dem Format Dolby Digital Plus 7.1 für Deutsch, DTS-HD MA 7.1 für Englisch und für Italienisch in Dolby Digital Plus 5.1. Der deutsche Ton klingt für mich sehr gut. Räumliche Effekte wie das Schlachtengetümmel machen im heimischen Wohnzimmer richtig Laune und man ist als Zuschauer schön mittendrin, wobei ich den Klang der Lichtschwerter gerne etwas dominanter gehabt hätte. Überzeugen kann auch der Dialogton, dieser ist zu jeder Zeit klar verständlich, selbst wenn einem die Laserschüsse um die Löffel fliegen. Gewünscht hätte ich mir zwar dennoch in der heutigen Zeit den Ton im Dolby Atmos Format, bin mit dem vorhandenen, aber auch zufrieden.
Extras:
- Das Vermächtnis der Skywalker
- Die Speeder-Jagd auf Pasaana
- Dreharbeiten in der Wüste
- D-O: Schlüssel zur Vergangenheit
- Warwick & Sohn
- Die Kreaturen
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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