Schlafwandler – Blu-ray Review | Sony Pictures Entertainment | 27.03.2020

Story:

Die Mutter Mary Brady und ihr Sohn Charles haben sich frisch in Indiana niedergelassen. Charles geht dort zur High School und so wirken beide wie ganz normale Neuankömmlinge. Doch Mary und Charles hüten ein dunkles Geheimnis, sie sind Schlafwandler, eine Art katzenähnlicher Vampire. Um seiner Mutter das Überleben zu sichern, versucht Charles, seiner Schulkameradin Tanya ihre Lebenskraft abzusaugen. Allerdings gestaltet sich die Annäherung an Tanya schwieriger als vermutet. Tanya wehrt sich mit allem, was sie hat und bekommt vom plötzlich auftauchenden Hilfssheriff Unterstützung. Doch Charles lässt nicht locker und das wird dem Hilfssheriff zum Verhängnis. Kann Tanya sich aus der brenzligen Lage retten oder schafft es Brady, ihre Lebenskraft zu entziehen? Das wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten.

Eindruck:

Mick Garris verfilmte „Schlafwandler“ im Jahr 1992, die Story entstand nach der unveröffentlichten Vorlage des begnadeten Schriftsteller Stephen King, der hier auch das Drehbuch beisteuerte. Der Regisseur blieb in seiner Karriere häufig Stephen King treu und verfilmte noch einige seiner Werke.

Nun Verfilmungen von Stephen King spalten die Fangemeinde stark, häufig ist die Filmumsetzung abgewandelt, dass verärgert den Fan der Buchvorlage. Trotz aller Diskussion um die filmische Umsetzung, entstand hier eine ordentliche Fanbase, auch wenn einige Filme recht trashig erscheinen, andere dagegen punkten mit einer großartigen Inszenierung. Letztlich haben alle etwas gemeinsam, sie sind unterhaltsam und heben sich wohlwollend von Genrekollegen ab.

Wie schlägt sich der fast 30 Jahre alte „Schlafwandler“, der erst 2018 vom deutschen Index gestrichen wurde, heute?

Fange ich mal mit dem Cast an, mit Alice Krige, Mädchen Amick, Ron Perlman, Brian Krause und passend in einer kleinen Rolle, der Meister Stephen King persönlich, ist der Film durchaus prominent besetzt. Gerade Alice Krige verkörpert eine sehenswerte und diabolische Mutter, Brian Krause spielt den Highschool Sonnyboy sehr eindrucksvoll und Mädchen Amick das sanftmütige Mädchen von nebenan. Wer aufmerksam ist, erspäht in Kurzauftritten noch Tobe Hooper, Joe Dante, Clive Barker und John Landis.

Die Story ist relativ geradlinig verfilmt, das Ziel ist klar, Brady benötigt die Lebensenergie von Tanya. Angestachelt von seiner Mutter, versucht er alles, um seine Aufgabe umzusetzen. Ungewöhnlich ist die inzestuöse Beziehung von Brady zu seiner Mutter, die mehr als nur angedeutet wird und allein für sich schon spektakulär ist. Der Film bietet ansehnliche Gore-Effekte, welche auch heute noch passablen Schauwert besitzen. Das Setting und die Kulisse gefallen, durch den Highschool-Flair bekommt „Schlafwandler“ einen gelungenen Kontrast, wodurch die Verwandlungen von Brady und seinem von Katzen umzingelten, düster wirkenden Heim, stimmig verstärkt werden. Dazu ist alles kameratechnisch sehr ansprechend eingefangen worden und auch der auffallend tolle Score, trägt viel zur Stimmung der Inszenierung bei.

Fazit:

„Schlafwandler“ ist definitiv eine der besseren Stephen King Verfilmungen, der Dank kurzer Laufzeit recht flott und spannend inszeniert ist. Allerdings sollten Horror Freunde hier keinen Gruselfilm erwarten, dafür legt „Schlafwandler“ zu viel Wert auf gewalttätige und blutige Effekte. Einzig ein paar Szenen in und um Bradys Heim vermitteln eine etwas schaurige Atmosphäre, wodurch dann doch so etwas wie eine finstere Stimmung vermittelt wird. Anzumerken ist noch das teils unverständliche Verhalten von Brady, der bewusst die Aufmerksamkeit auf sich zieht, wobei das Gegenteil eher hilfreich wäre, um sein Geheimnis zu hüten. Das sorgt schon etwas für Unverständnis und wirkt eher deplatziert. Dadurch bekommt der Film zwar mehr Dynamik, beraubt ihm aber auch seiner Glaubwürdigkeit und Spannung.

Nichtsdestotrotz macht „Schlafwandler“ auch heute noch Spaß und unterhält den Genrefan mehr als zufriedenstellend. Sicherlich zeigen sich ein paar kleine Schwächen, sei es bei den irritierenden Handlungen von Brady, ein paar nicht ganz so gelungene Trickaufnahmen oder der fehlenden gruseligen Stimmung. Diese werden aber von dem toll aufspielenden Cast und der prima eingefangenen Kulisse bestens aufgefangen. Und natürlich den vielfältigen Oldschool Gore-Szenen, die schon das gewisse Etwas haben und fantasievoll umgesetzt wurden.

Somit nicht nur für King und Katzenfreunde, ein sehenswerter Film. Dem es zwar etwas an Horror mangelt, dagegen aber ein höchst unterhaltsames, wie blutiges Erlebnis bietet.

Bild:

Mit beeindruckender Schärfe und überwiegend natürlicher Farbgebung erstrahlt das Bild auf der Leinwand. Das Filmkorn ist erhalten, dazu ein ausgewogener Kontrast und solider Schwarzwert, runden das eindrucksvolle Seherlebnis ab, so außergewöhnlich gut habe ich das Bild nicht erwartet. Angesichts des Alters eine bemerkenswerte Vorstellung, die sichtbar Freude macht.

Ton:

Die DTS-HD MA 2.0 kann mit der optischen Performance natürlich nicht mithalten. Die Effekte sind zwar hörbar präsent vertont, erklingen aber recht kraftlos. Der Score steht häufig im Vordergrund und vermittelt ein gutes Gefühl von Räumlichkeit. Die Dialoge dagegen schwanken etwas, nicht in ihrer Qualität, sondern in der Abmischung. Gelegentlich empfand ich sie etwas zu leise, dennoch verständlich genug, ohne dass man etwas verpassen würde.

Extras:

• Trailer
• TV-Spots

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

©Bilder Sony Pictures Entertainment