Wenn das berühmte Studio Madhouse einen neuen Titel ankündigt, sind die Anime-Fans sofort gespannt, schließlich gehen bei denen, egal, ob im Serien- oder im Filmbereich, so einige Meisterwerke auf ihr Konto wie z.B. „Ninja Scroll“, „Tokyo Godfathers“ oder „Paprika“. 2009 erschien ihr Film „Redline“. Einige Kritiker bezeichneten den Film als „Speed Racer auf Crack“, also wenn das nicht neugierig macht, dann wissen wir auch nicht. Da uns Kazé vorübergehend einen Zugang zu Anime on Demand zur Verfügung gestellt hat, haben wir uns mal den Film angeguckt, sodass wir euch sagen können, ob Madhouse erneut eine Anime-Perle gelungen ist oder der Film zu speziell geworden ist.
Story:
Sie gilt als das härteste Rennen im Universum: das Redline. Nur die besten der besten dürfen alle fünf Jahre an diesem berühmten Rennen teilnehmen. Allein durch Glück gelingt dem Fahrer JP die Qualifikation. Doch die Sache wird kompliziert, als JP ein Auge auf eine Konkurrentin wirft. Die Frage ist nur, bekommt JP seine Gefühle unter Kontrolle, um in einem Rennen zu bestehen, wo jeder Fahrfehler den Tod bedeuten könnte.
Eindruck:
Die Animationen sind etwas gewöhnungsbedürftig, hier ist es optisch nämlich alles andere als klassisch animiert und geht schon ein bisschen in Richtung Kunstwerk, wo sich die Macher mal so richtig austoben konnten. Und wir können euch sagen, alter Schwede, was für ein verrückter Trip. Man hat hier sozusagen Rennaction wie bei „Death Race“ genommen, das Ganze mit einer Prise „Mad Max“ gewürzt und dazu ins Weltall verpackt, mit einer gehörigen Portion Speed dazu. Jetzt muss aber auch gesagt sein, die Animationen sind schon etwas speziell und wirkten auch stellenweise etwas künstlich. Klar, bei der Renn-Action kommt das Gefühl für Geschwindigkeit und Fahren am Limit richtig klasse rüber, wenn auch natürlich schon etwas over the Top, aber die Charakterdesigns sind schon sehr durchgeknallt, gleichzeitig entdeckt man hier aber auch unglaublich viel Liebe zum Detail. Jeder Charakter, der hier auftaucht, ist einzigartig mit hohem Wiedererkennungswert. Dazu gibt es hier nicht nur Menschen, sondern auch noch Aliens. Die Wälder, Planeten und Rennstrecken sehen richtig klasse aus und sorgen für Sci Fi Atmosphäre pur.
Die Story selbst ist recht einfach gehalten und gradlinig erzählt und dient im Grunde nur als Grundlage, diese tollen Welten und jede Menge Action zu zeigen und ich muss sagen, die Action hat es in sich. Gleich mit dem Auftakt bekommt man was ganz Spektakuläres geboten, spannend, intensiv und sehr brachial. Danach lässt sich der Film aber etwas Zeit, die vielen Charaktere müssen eingeführt werden und die Welt genauer vorgestellt. Zwar ist die SciFi-Atmosphäre stets herausragend und es geht auch nicht gerade zimperlich zur Sache, mit einiger nackter Haut, trotzdem muss ich sagen, nach einiger Zeit hat der Film dann schon ein paar kleine Längen, da es stellenweise schon sehr ruhig wurde.
Durchhalten wird aber belohnt, denn die letzten 40 Minuten des Filmes bieten dann atemberaubende, rohe und sehr spannende Rennaction. Sehr spektakulär und sehr durchgeknallt. Das Gefühl der atemberaubenden Geschwindigkeit lässt den Zuschauer kaum Zeit zum Atmen und das Ganze ist unterlegt mit einem richtig klasse Score.
Das Ende des Films ist sehr gelungen und lässt einen als Zuschauer mit einem Grinsen zurück.
Fazit:
Ein absolut durchgeknallter Trip, der den Zuschauer in eine komplett andere Welt versetzt, voller verrückter Charaktere und noch verrückteren Fahrzeugen. Der Animationsstil wird vielleicht nicht jedermanns Sache sein, dafür ist dieser zu speziell und der Inhalt vielleicht nicht komplex genug, aber wer auf atemberaubende Renn-Action mit toller SciFi-Atmosphäre steht, der ist hier genau richtig.
(Pierre Schulte)
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