Story:
Grace heiratet den wohlhabenden Alex Le Domas, dessen Familie seit Generationen mit Gesellschaftsspielen stetig reicher geworden ist. Im Anschluss der Feier wird Grace zu einem Spiel eingeladen, dieser Vorgang hat Tradition in der Familie und dient quasi als Aufnahmeritual. Grace zieht unter den neugierigen Blicken der neuen Verwandtschaft eine Spielkarte, auf der Hide and Seek steht. Ihr frisch gebackener Ehemann zeigt sich sichtlich geschockt, das Familienoberhaupt Tony erklärt ihr, es ist ein Versteckspiel. Zwar findet die Braut alles seltsam, geht aber vergnügt aus dem Raum und sucht ein passendes Versteck. Die restlichen Familienmitglieder, welche ihr den nötigen Vorsprung gewährt haben, begeben sie sich aber nicht gleich auf die Suche. Man deckt sich mit unterschiedlichen antiken Waffen ein, bespricht das Prozedere, das sie bis Sonnenaufgang tot sein muss und macht sich auf die Suche nach Grace.
Eindruck:
Die beiden Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett sind eher noch unbekannt und vielleicht einigen durch ihre Episoden in V/H/S bekannt. Doch als ich damals den Trailer von „Ready or Not“ sah, wurde ich sogleich abgeholt. Nun hält der Film, was der Trailer versprach?
Und ja, der schönste Tag im Leben wird hier skurril und blutig gefeiert. Was für eine Hochzeitsfeier für Grace, allein der Gedanke, mit dem simplen Spiel reicht aus, um rund 90 Minuten eindrucksvoll zu unterhalten.
Die Figuren der Familienmitglieder sind so charismatisch, durchgeknallt und extravagant inszeniert, allein ihnen zuzuschauen und wenn es nur Dialogpassagen sind, ist schon ein Fest. Gespickt mit recht originellen Dialogen, spielt das jagende Familien-Ensemble derart schräg, abgedreht und genial auf, das ist fast schon Tarantino like. Und das meine ich ernst, bis hin zum Soundtrack, der bestens gewählt wurde und allein schon zum Schmunzeln anregt, in der jeweiligen Situation.
Die Kulisse des riesigen Familienanwesens bietet für diese Horror-Komödie den bestmöglichen Background und verleiht der Inszenierung eine außerordentliche Atmosphäre, in der die unterschiedlichen Figuren der Familienmitglieder und ihrer Angestellten, ein außergewöhnliches Jagdszenario bekommen. Der Cast unter anderem mit Samara Weaving (Grace), Mark O`Brien (Alex), Henry Czerny (Tony und Andie MacDowell (Becky) spielt großartig auf. Alle, aber auch wirklich alle, scheinen an diesen ungewöhnlichen Rollen ihren Spaß zu haben. Sie verleihen der Geschichte den notwendigen Ernst und agieren dennoch sehr augenzwinkernd mit ihrer morbiden Aufgabe.
Dazu schaffen es die Regisseure, die simple Geschichte in „Ready or Not“ so flott und kurzweilig zu erzählen, dass es nicht annähernd einmal langweilig erscheint. Ständig passiert etwas, der Film bietet genügend überraschende Einfälle, mit teils unvorhersehbarem Ausgang. Aber er ist auch urkomisch, um uns gleich das Lachen im Halse stecken zu lassen. Ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle zelebrieren sie in der Story, tragisch, komisch, spannend und dramatisch wird der Zuschauer bestens unterhalten.
Fazit:
Was für eine Hochzeitsfeier und Hochzeitsnacht für Grace. Zugegeben, die Story ist dünn, richtig dünn, doch die beiden Regisseure zeigen eindrucksvoll, wie man aus gefühlt nichts jede Menge herausholt. Ein turbulenter und blutiger Spaß, der den Zuschauer von Beginn an abholt. Dank abgedrehter Figuren, amüsanten Dialogen und der blutigen Jagd entwickelt sich eine perfekte Situationskomik, die es in sich hat. Allerdings sollte man sich auf den Film einlassen und nicht nach Logikfehlern Ausschau halten. Denn dann fällt einem sicher die eine oder andere Ungereimtheit auf und das hat „Ready or Not“ absolut nicht verdient. Lasst euch lieber von den satirischen Gags, den coolen Charakteren und dem tödlichen Spieleabend mitreißen. Denn dieser wilde und kultverdächtige Ritt begeistert einfach nur. „Ready or Not“ bietet die bizarrste und makaberste Hochzeitsfeier seit langem. Ein Highlight für Freunde von Horror-Komödien, seit „Kill Bill“ gab es keine so smarte und blutverschmierte Braut.
Bild:
Im Anwesen ein recht warm gehalten Bild mit orange/gelber Filterung versehen. Ohne, dass es zu aufgesetzt wirkt und die Umgebung beeinflusst. Die Schärfe ist solide und in spärlich ausgeleuchteten Szenen, gehen ein paar Details verloren. Der Kontrast und Schwarzwert gefallen und bieten kaum Anlass zur Kritik. Die Außenaufnahmen sind kühler gehalten und verleihen dem Bild eine passende Atmosphäre, genauso wie die Farbgebung innerhalb des Anwesens.
Ton:
Eine HD-Tonspur in Deutsch gibt es zwar nicht, doch die DTS 5.1 Version bietet ein klasse und weiträumiges Klangfeld. Die Umgebungsgeräusche werden mal mehr und weniger gut verteilt, entsprechen aber dem gezeigten. Sicherlich wäre durchaus etwas mehr drin gewesen, doch bedenkt man das es sich um eine Horror-Komödie handelt, ist die Abmischung sehr gelungen. Mit guter Dynamik und satten Basseinsätzen, definitiv eine der besseren nicht HD Tonspuren, die richtig Laune macht.
Extras:
- Lasst die Spiele beginnen: Making-of Ready or Nor
- Spaß am Set
- Audiokommentar von Radio Silence & Samara Weaving
- Bildergalerie
- Red Band Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
©Bilder 20th Century Studios – Alle Rechte vorbehalten!
Tolles Review und ein Wertung, die dem Film vollends entspricht.
danke für das tolle Review, stimme Dir in allen Punkten zu.