Story:
Svetlana feiert ihren zwanzigsten Geburtstag, ihr Bruder Anton besucht sie und man redet über alte Zeiten. Auch über ihre Mutter, die während der Schwangerschaft gestorben ist. In dem Gespräch erzählt Svetlana von ihren Schlafproblemen und den Albträumen, die sie plagen. Durch einen erneuten Albtraum wach geworden, sieht sie etwas Unfassbares, ihr Bruder stürzt sich aus dem Fenster in den Tod. Das nimmt sie sichtlich mit, doch Svetlana sucht Antworten und findet welche. Ihre Mutter gehörte einer mysteriösen Gemeinschaft an. Die Spur führt zu einem Professor für Traumforschung Und um der Wahrheit näherzukommen, nimmt sie mit drei anderen Personen an einem Experiment teil, in welchem die vier gemeinsam mit ihrem Unterbewusstsein verwurzelt werden. Doch nach dem Experiment scheint alles noch schlimmer geworden zu sein für Svetlana, Fantasie und Realität scheinen zu verschmelzen, ebenso bei den drei anderen. Eine beängstigende Situation, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt.
Eindruck:
Ein solcher Psycho-Horror Film ist sicherlich nichts Neues, doch dieser kommt aus Russland. Ein Land, das filmisch eher selten einen Beitrag in diesem Genre bietet. Nun, wie schlägt sich der Regie-Neuling Pawel Sidorow im Vergleich zu den Platzhirschen aus der USA mit seinem Film?
Kurz gesagt, eher durchwachsen!
Von der Inszenierung recht gelungen, bietet „Quiet comes the Dawn“ atmosphärische Bilder, die kameratechnisch stimmig eingefangen sind. Auch der Score weiß zu gefallen, ob ruhig im Hintergrund oder mal präsenter. Wobei hier einige Schockmomente recht intensiv musikalisch und fast theatralisch untermalt wurden. Das ist leider aber auch nötig, denn diese sind wenig überraschend, gerade Genrekenner ahnen, was gleich passieren wird. Es gibt diese typisch knarrenden Schritte im Flur, Lampen flackern oder gehen aus und es folgt der obligatorische Jump-scare.
Auch die Darsteller agieren durchwachsen, es gibt Licht aber auch viel Schatten in ihrer Performance. Vieles wirkt hölzern und eher belustigend, das hilft dem Horror-Film wenig, eine Bindung zu den Akteuren aufzubauen, geschweige die Szenen spannender zu gestalten.
Fazit:
Fazit, die Geschichte hat Potenzial, keine Frage. Aber es hapert am Drehbuch und der Erzählstruktur in „Quiet comes the Dawn“. Die Story ist zu sprunghaft inszeniert, um den Zuschauer abzuholen und mit einem roten Faden durch die Geschichte zu führen. Sicherlich ist die Idee, was ist Traum und Realität, hier der Aufhänger, doch schafft es der Regisseur selten, das Ganze passabel umzusetzen. Dazu fehlen auch ein paar zündende Einfälle, vieles erscheint zu bekannt, um den Zuschauer zu schocken oder gar zu überraschen.
Hinzu kommen die schwammigen Dialoge, die mal recht gut passen, aber überwiegend steril und aufgesetzt sind. Dadurch lässt man den Zuschauer ebenfalls eher schmunzeln, über die nichtssagenden Gespräche untereinander.
Mir fällt es schwer hier ein endgültiges Urteil abzuliefern, auf der einen Seite eine interessante Grundidee, die einen anfänglich auf einen spannenden Film hoffen lässt. Auf der anderen Seite nichts Neues in der Horror-Welt, auch wenn er visuell doch recht ansprechend daherkommt. Somit ist für unersättliche Horrorfans „Quiet comes the Dawn“ mit gebremster Erwartung ein Blick wert.
Es ist eben kein Fließbandfilm aus Hollywood, sondern ein russischer Beitrag und nicht zu vergessen ein Regiedebüt. Mit diesem Hintergrund ein fast gelungener Einstieg, dem es aber an einer spannenden Inszenierung genauso mangelt, wie an einem ausgefeilten Drehbuch. Sicherlich kein Totalausfall oder gar belangloser Beitrag, dank der überwiegend guten Bildkomposition, die den Film aber letztlich wenig helfen kann.
Bild:
Das farblich dominante Bild ist die eigentliche Konstante. Ansonsten erwartet einen ein eher dreckiges fast raues Bild, wodurch die Schärfe zu leiden hat. Der Schwarzwert gefällt und bietet eine gute Performance, der Kontrast allerdings leistet sich Schwächen und kann nur selten überzeugen, ich würde ihn noch als solide bezeichnen. Insgesamt ein gewöhnungsbedürftiger Look, der sicherlich gewollt ist, um eine gewisse Atmosphäre zu erzeugen, was durchaus gelingt.
Ton:
Akustisch ist die Tonspur recht durchwachsen und bietet Höhen wie Tiefen. Positiv anzumerken ist, dass die Rears streckenweise sehr gelungen eingebunden sind und das Ganze räumlich erscheinen lassen. Auch der Sub bietet phasenweise nennenswerte Einsätze und untermauert das gezeigte Eindrucksvoll. Die Sprachverständlichkeit ist eher leise abgemischt, sodass man den Regler etwas aufdrehen muss. Das wiederum beschert einem in den Schockmomenten allerdings viele laute Effekte, hier stimmt die Balance leider nicht.
Extras:
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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