Menschen im Hotel – Blu-ray Review | PIDAX | 05.04.2020

„Menschen im Hotel“ nach dem gleichnamigen Roman von der Autorin Vicki Baum, erfuhr 1932 seine erste Verfilmung mit der großartigen Greta Garbo. Es folgten bis heute etliche Theateraufführungen vom Laien Theater bis zu den großen Bühnen dieser Welt. Vicki Baums Buch inspirierte bis heute noch etliche Verfilmungen, welche sich an Teilen oder an der Grundidee orientierten, nicht aber unter dem oben genannten Titel erschienen. 1959 folgte die zweite Verfilmung dieses Romans, welche mir nun auf Blu-ray vorliegt. Wie sich diese schwarz / weiß Verfilmung heute noch schlagen kann und wie die VÖ von Pidax geworden ist, erfahrt ihr wie immer wenn ihr weiterlest.

Story:

Das Grand Hotel in Berlin ist Dreh- und Angelpunkt für viele Menschen und Begegnungen. Vom kleinen Vertreter, über Hochzeitspaare, einsame Seelen, räuberische Gestalten und große Berühmtheiten trifft so alles was es an menschlichen Gattungen gibt, in diesem Hotel aufeinander. Die Hotelgäste, um die es in dieser Momentaufnahme geht wären: Baron von Gaigern, welcher schon besseren Zeiten sah und sich nun mit Diebstählen über Wasser hält. Die einst gefeierte russische Tänzerin Grusinskaja, deren Depressionen ihr Leben bestimmen. Generaldirektor Preysing, herrschsüchtig und doch bankrott, nebst Privatsekretärin Fräulein Flamm sowie seinem Buchhalter Kringelein. In den folgenden Tagen werden diese fünf Menschen in einem dramatischen Verlauf aufeinandertreffen. Während von Gaigern versucht, Grusinskaja um ihre Juwelen zu erleichtern, kann er gerade noch ihren Selbstmord verhindern und beginnt dabei, sein eigenes Dasein als Dieb zu hinterfragen. Dabei verliebt sich Grusinskaja in diesem adligen Gauner. Um seinen Bankrott aufzuhalten, schreckt Genaraldirektor Preysing auch vor Betrug und illegalen Geschäften nicht zurück. Hier kommt Baron von Gaigern wieder ins Spiel, denn dieser möchte nicht, dass Grusinskaja hinter sein verarmtes Spiegelbild blickt und versucht, Preysing finanziell zu erleichtern. Doch Preysings Buchhalter Kringelein wagt den „Zwergenaufstand“ und stellt sich trotz Preysings Drohungen gegen dessen Machenschaften. Von Baron von Gaigern unter Druck gesetzt, erschlägt Preysing diesen hinterrücks, doch der Mord bleibt nicht unbeobachtet und Preysing wird verhaftet. Während Kringelein und Fräulein Flamm wie befreit wirken, wird die Tänzerin Grusinskaja leider vergeblich auf ihre neue Liebe warten müssen…

Meinung und Wertung:

Bei der erneuten Verfilmung von Vicki Baums Roman, fuhr Regisseur Gottfried Reinhardt mit Produzent Artur Brauner die Crème de la Créme des deutschen Films auf. Neben O. W. Fischer („Peter Voss der Millionen Dieb“, „Es muss nicht immer Kaviar sein“) sind ebenfalls Gert Fröbe („Goldfinger“, „Es geschah am helllichten Tag“) und Heinz Rühmann („Die Feuerzangenbowle“, „Der brave Soldat Schwejk“) sowie die Französin Michèle Morgan in der Rolle der Madame Grusinskaja und Sonja Ziemann als Fräulein Flamm zu sehen.

„Menschen im Hotel“ ist eine Momentaufnahme von fünf Personen, die in einem Hotel aufeinandertreffen und dieses Aufeinandertreffen in einem dramatischen Finale endet. Fünf Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, verflechten ihre Lebenswege. Während die ehemals große russischen und suizidgefährdete Tänzerin, deren Stern kurz vor dem Erlöschen steht, neue Hoffnung in die Begegnung mit einem Baron aufbaut, ist dieser wiederum ein mittelloser Gauner und sieht durch einen Generaldirektor die Chance, seine Finanzen aufzubessern. Dieser wiederum steht kurz vor dem Bankrott und versucht ebenfalls, durch einen Betrug seine Fälle nicht davon schwimmen zu lassen. Die unbedarfte Sekretärin und dessen Buchhalter sind dabei die Unbeteiligten, die sich erst nach dem Fehltritt des Generaldirektors von diesem lösen können. Während die russische Tänzerin auch weiterhin allein bleiben wird. Dies könnte so oder so ähnlich tatsächlich passieren, denn man weiß nie, wie verschiedene Begegnungen enden. Dennoch ist es interessant zu sehen, was hinter den verschlossen Hotelzimmertüren so alles vorgehen kann und welche Schicksale sich dahinter verstecken.

Fazit:

Zeit fürs Fazit: Auch heute ist die 1959er Verfilmung von Vicki Baums Roman „Menschen im Hotel“ immer noch sehr gut anzusehen. Das Thema an sich altert ja nicht wirklich, denn in einem Hotel kann alles und nichts passieren und keiner von uns weiß, was sich hinter den vielen Hoteltüren wirklich abspielt. So ist Vicki Baums Roman eine Momentaufnahme dessen, was geschehen könnte. Das Schauspiel aller Beteiligten ist auf ganz hohem Niveau, was bei diesen Namen auch nicht verwundert. Ich bin sogar die Meinung, dass Michèle Morgan noch ein Ticken besser als die Garbo in der ersten Verfilmung spielt. Mit diesem Gedanken bin ich scheinbar auch nicht alleine. So hat man manchmal den Eindruck, die Darsteller würden versuchen, ihr Gegenüber an die Wand zu spielen. Laut dem Produzenten Artur Brauner scheint aber auch die Rangfolge der Namensnennung der Darsteller ein ernstes Thema gewesen zu sein. Nachdem Brauner jedem versprach, ihn als erstes zu nennen und sich danach für eine Alphabetische Reihenfolgen entschied, soll besonders Rühmann ziemlich verstimmt gewesen sein. Dem Film hat es jedenfalls nicht geschadet, im Gegenteil, die Schauspieler scheinen durch ihre hochrangigen Kollegen ziemlich angespornt gewesen zu sein. Auch wenn der Film ein ganzes Hotel als Set hat, so wirkt er sehr kammerspielartig, was durch den kleinen Cast und das intensive zwischenmenschliche Spiel natürlich begünstigt wird, während die Kulisse in den Hintergrund rückt. Wem diese Art Film liegt und auch mal wieder einen Gert Fröbe, Heinz Rühmann und O.W. Fischer in Hochform erleben möchte, der dürfte mit dieser Veröffentlichung gänzlich zufrieden gestellt werden.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Bild:

Das Bild der Blu-ray liegt im 4:3 Format vor. Bildschärfe und Kontraste sind sehr ordentlich für das Alter des Filmes. Der Schwarzwert ist ebenfalls gut und Details saufen nicht ab. Bildfehler, Artefakte oder Pixelbildung sind mir während der Sichtung nicht aufgefallen. Was mir aufgefallen ist, dass manche Szenen weichgezeichnet erscheinen, wobei ich das nicht auf das Mastering zurückführen würde, sondern auf die damalige Technik, vielleicht war dies auch so von dem Regisseur gewünscht. Alles in allem darf man mit der Bildqualität der Blu-ray durchaus zufrieden sein.

Ton:

Der deutsche Ton liegt in DD 2.0 vor, dieser klingt durchwegs klar und sauber und die Dialoge sind einwandfrei verständlich. Störendes rauschen oder sonstige Tonfehler waren keine auszumachen. Somit kann man wie schon beim Bild auch mit dem Ton zufrieden sein.

Extras:

• außer Trailern sind keine Extras vorhanden

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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