Story:
Der Kunstliebhaber Ivan hat es nicht einfach, unfreiwillig muss er Kunst stehlen, um die Schulden seines verstorbenen Vaters zu begleichen.
Nach jedem Coup stottert er mit dem Anteil, den er bekommt, die Schulden bei dem Paten ab. Aber sein Ziel ist noch in weiter Ferne, bis er mit der Gaunerei aufhören kann. Bei einem geplanten Raub lernt er eine junge Schauspielerin kennen. Elyse besitzt aber auch einen Zweitjob, mit kleinen Betrügereien muss sie ihr Leben finanzieren, um über die Runden zu kommen. Beide wollen ihr kriminelles Dasein schnellstmöglich beenden, zusammen planen sie ein letztes großes Ding, dass ihnen hoffentlich reichlich Geld einbringt und sie zurück in ein solides Leben führt.
Eindruck:
Der Regisseur Matt Aselton präsentiert mit „Lying and Stealing“ sein zweites Werk, zu dem er auch das Drehbuch beisteuerte und ja, der Plot ist nichts Neues und wirkt sehr bekannt. Dennoch mag ich solche Heist-Movies, wenn sie mit überraschenden Wendungen gespickt sind. Nun, wie schlägt sich der eher unbekannte Regisseur und kann sein Film begeistern?
Offen gesagt, ja er kann, wenn auch nicht sonderlich einfallsreich, unterhält der Film dennoch bemerkenswert gut. Sicherlich erfindet er das Rad nicht neu, bedenkt man sein geringes Budget und die relativ unbekannten Darsteller. Hier bedarf es einer guten und innovativen Story, um gegen die großen Hollywood Filme in diesem Genre zu bestehen. Denn von zum Beispiel „Reservoir Dogs“ bis hin zu „Ocean´s Eleven“ gibt es hochkarätige Konkurrenz.
Doch Matt Aselton macht in „Lying and Stealing“ vieles richtig, die Inszenierung wirkt stimmig und der Look hochwertig. Die Darsteller machen überwiegend einen guten Job, auch die Dialoge sind gelungen und wirken im Gegensatz zu anderen kleinen Filmen, recht spritzig formuliert.
Die Story ist eher ruhig in Szene gesetzt, bietet aber genug Abwechslung, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Denn neben dem Plan von Elyse (Emily Ratajkowski) und Ivan (Theo James) aus der Gaunerei zu entfliehen, gibt es noch Ivan`s Bruder Ray, der ebenfalls ein Päckchen zu tragen hat. Dazu ein frustrierter FBI Agent, der Ivan auf die Schliche kommt, aber andere Pläne hat als man erwartet. Die gezeigten Diebstähle sind passabel und recht originell in Szene gesetzt und regen durchaus zum Schmunzeln an. Ebenfalls die Optik und Location gefällt, wie oben erwähnt, es wirkt hochwertig.
Fazit:
„Lying and Stealing“ ist ein kurzweiliger und unterhaltsamer Film. Auch, wenn der Regisseur inhaltlich etwas mutiger an seinen Film herangehen könnte. Gerade der Bruder von Ivan und der FBI Agent bieten hier Möglichkeiten, die Spannungskurve zu erhöhen. Doch leider bleiben die Figuren nach deren Einführung eher im Hintergrund und beleben den Film kaum noch. Die Chemie zwischen Elyse und Ivan stimmt im großen Ganzen, auch wenn Elyse manchmal etwas blass bleibt. Der böse Pate wirkt zwar gelassen, verströmt aber genug Bedrohlichkeit, um den Zuschauer klarzumachen, dass es für Ivan nicht einfach wird. Somit steht hier das B-Movie für „Lying und Stealing“ in einer höheren Kategorie. Jedoch hätte man hier beim Drehbuch etwas mehr stehlen sollen, viele Szenen bieten eine packende Ausgangslage, verpuffen aber schnell und bleiben zu undramatisch. Für Genre Fans eine Sichtung wert, auch wenn hier der letzte Kick fehlt. So versucht der Regisseur aus seinem B-Movie, von der Inszenierung herauszubrechen und weiter oben anzuklopfen. Doch inhaltlich hätte er mutiger sein müssen, damit das Klopfen erhört wird. Unverkennbar hat Matt Aselton Talent, wer weiß, vielleicht gelingt ihm mit seinem nächsten Film der große Coup und damit die Tür zum A-Movie aufzustoßen.
Bild:
Ein recht scharfes und farblich natürliches Bild bekommt der Zuschauer für eine DVD geboten, indem es zwar ein paar gefilterte Aufnahmen gibt, welche die Farbgebung aber kaum beeinflussen. Der Kontrast liegt so im mittleren Bereich, der Schwarzwert dagegen kann überzeugen. Insgesamt eine ordentliche Vorstellung, auch wenn sie keine Akzente setzen kann.
Ton:
Gewohnt mit einer Dolby Digital 5.1 Spur auf der DVD, bekommt man eine passable Tonspur. Die allerdings recht zahm klingt und durchaus Luft nach oben bietet, zwar werden alle Speaker einbezogen und auch der Sub wird gelegentlich angesteuert. Dennoch fühlt man bei der Abmischung, die Tonspur könnte imposanter klingen, es wirkt teils, wie mit angezogener Handbremse. Kurzum, nicht das Erlebnis was man heutzutage erwarten darf, aber auch weit weg von belanglos, ich sag mal gehobenes Mittelmaß.
Extras:
- Trailershow
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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