Story:
Die vier jungen March Schwestern wachsen gut behütet, aber mit der gewissen Strenge in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika auf. In ihrer Jugend gestalten sich ihre Wünsche für die Zukunft eher unlösbar. Die Gesellschaft bietet ihnen als erwachsene Frau nur eines, heiraten, am besten Reich heiraten. Doch so einfach lassen sie sich ihre Träume nicht ausradieren, egal wie groß die Widerstände sind. Aber trotz ihrer Talente, kommen Zweifel auf, ob sie ihr Leben so gestalten dürfen, wie sie es sich ersehnen. Die vorbestimmte Perspektive ist zwar keine Option, doch die Hindernisse sind gewaltig, um aus ihrer vorbestimmten Rolle auszubrechen. Gerade Jo March, deren Leidenschaft das Schreiben ist, findet schnell heraus, dass es nicht einfach ist, ihre Geschichten an den Mann zu bringen.
Eindruck:
Die Regisseurin Greta Gerwing nimmt sich mit „Little Women“ ein Buch vor, die das schon einige Male verfilmt wurde. Das erste Mal flimmerte „Little Women“ 1933 in den Kinos und es folgten noch einige, inklusive TV-Verfilmungen, nach. Kann Great Gerwing der viel erzählten Geschichte neue Impulse geben, ihre Version wurde immerhin mit sechs Oscars nominiert.
Fange ich mit dem Cast an, dieser ist erlesen und weckt natürlich Erwartungen. Angefangen bei Saoirse Ronan (Jo March), Emma Watson (Meg March), Florence Pugh (Amy March) und Eliza Scanlen (Beth March), bekommt man einen sehenswerten Mix toller Darstellerinnen. Daneben gesellen sich mit Meryl Streep, Laura Dern, Chris Cooper und unter anderem Bob Odenkirk, extrem prominente Kollegen. Und alle füllen ihre Rolle vielschichtig und emotional aus, die populären Gesichter der Darsteller lenken nicht von der eigentlichen Story ab, sie alle ordnen sich der Geschichte unter und spielen sich somit nie unnötig in den Vordergrund.
Eine träumerische Inszenierung, schöne Landschaften, grandiose Kostüme und all das in faszinierenden Bildern eingefangen. „Little Women“ ist visuell ein Genuss, an den Bildern kann man sich nicht sattsehen. Die vier unterschiedlichen March Schwestern versprühen alle auf ihre Weise einen gewissen Zauber. Ihre individuellen Stärken werden gekonnt herausgearbeitet von der Regisseurin Greta Gerwing. Das gleiche gilt für die männlichen Kollegen, wie zum Beispiel den jungen Laurie Laurence (Timothée Chalamet), der den Mädels geschickt den Kopf verdreht. Das Drama um die Familie March ist eine pure Geschichte von Liebe, Hoffnung und Freundschaft, verpackt von perfekt aufspielenden Darstellern.
Fazit:
„Little Women“ ist ein Drama, aber auch stückweit ein Feel-Good-Movie. Schon die Bildkomposition erzeugt eine gewisse Stimmung, sind die Mädels fröhlich, schwingt die Kamera im Takt mit und in den traurigen Momenten erstarrt sie und nähert sich nur behutsam an die Akteure. Die Geschichte ist somit sorgsam inszeniert, krankt jedoch an ihrer Erzählstruktur bisweilen. Die zeitlichen Sprünge vor und zurück, die der Zuschauer hier serviert bekommt, erschweren es häufig, den Faden nicht zu verlieren. Darunter leidet allerdings nicht nur die Erzählung, sondern auch der Spannungsbogen. Für mich erschien vieles zu vorhersehbar und dadurch verlieren ein paar wichtige Momente in „Little Women“ ihre emotionale Wucht und ließen mich teils unberührt zurück. Denn im Vordergrund stehen hier die Charaktere und ihre Erlebnisse, alles abseits der Figuren oder zeitliche Ereignisse, werden am Rande behandelt. Umso wichtiger ist es, den Zuschauer mit dem Schicksal der Schwestern mitzureißen, das gelingt jedoch nicht immer.
Greta Gerwing hatte es natürlich bei der häufig verfilmten Geschichte nicht einfach und ihr etwas moderner Ansatz ist nicht einmal schlecht. Man merkt dem Film an, wie viel Herzblut und Sorgfalt sie in die Neuinterpretation gesteckt hat. Rein visuell, wie schon erwähnt, eine erstaunlich gelungene Verfilmung des Romans, die Kulisse, das Setting trotzen nur vor beeindruckenden Details. Dazu füllen die Darsteller all das nicht nur mit Leben, sondern harmonieren untereinander unbeschreiblich gut und das überträgt sich bestens auf den Zuschauer.
Wenn Greta Gerwing eine einfachere, etwas geradlinigere Erzählstruktur gewählt hätte, ich wär nicht nur von der Optik und den charmanten Darstellern begeistert. So bleibt ein kleiner Beigeschmack, wodurch „Little Women“ etwas an Dramatik und Ergriffenheit in ein paar Szenen einbüßt. Es bleibt ein schwungvoll inszenierter Film, ein Drama, das die Last der March Schwestern spürbar macht und trotz der gezeigten Schicksalsschläge, stets eine gewisse Lebensfreude versprüht.
Bild:
Die prachtvollen Kostüme und das grandiose Setting werden sehr scharf und detailreich wiedergegeben. Eine Farbgebung, die auch mal in wärmere wie kühlere Töne getaucht ist, je nach benötigter Stimmung des Films, ist gekonnt arrangiert und stimmig. Von Nahaufnahmen bis zur Totalen, erstrahlt alles höchst beeindruckend und detailliert auf der Leinwand. Kontrast und Schwarzwert bieten ebenfalls eine nahezu perfekte Vorstellung, daher rundum, ein sehr imponierendes Bild.
Ton:
Die DTS-HD MA 5.1 Tonspur gibt ebenfalls ihr bestes. Der gelungene Score wird eindrucksvoll in den Raum gestellt und hüllt den Zuschauer perfekt ein. Auch ein paar Nebengeräusche werden unaufdringlich, aber effektiv über das Boxenset abgebildet. Das die Dialoge eine gute Sprachverständlichkeit besitzen, erwartet man und wird auch hier nicht enttäuscht.
Extras:
- Eine neue Generation von Frauen
- Einen modernen Klassiker machen
- Greta Gerwing: Frauen machen Kunst
- Haar & Make-up Testsequenz
- Hinter den Kulissen
- Obstgartenhaus, Heimat von Louisa May Alcott
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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