Kill Chain – Streaming Review | zu sehen auf Amazon Prime | 25.01.2020

Während der 90er war Oscarpreisträger Nicolas Cage ein gefeierter Action-Star. Filme wie „Face Off“ oder „The Rock“ gehören bis heute zu den ganz großen Actionfilmen, die in keiner guten Filmsammlung fehlen.

Doch von dem Glanz der 90er ist heute nichts mehr übrig. Filmflops wie „Duell der Magier“ oder die „Ghost Rider“ Filme sorgten dafür, dass gute Filmangebote zurückgingen. In Kombination mit finanziellen Problemen kam noch hinzu, dass Cage nicht mehr so wählerisch war, was seine Filmauswahl angeht. Inzwischen dümpelt er im Direct to Video Bereich rum und das mit abwechslungsreichem Erfolg. Filme wie „Mandy“ wurden regelrecht gefeiert, andere Titel wie „USS Indianapolis“ dagegen total zerrissen. Inzwischen ist sein neuster Film auf Amazon Prime zu sehen: „Kill Chain“.

Wird es hier um eine kleine Perle handeln oder eine weitere „Ich brauchte das Geld“ Gurke. Wir haben den Film für euch getestet.

Story:

Die Jagd nach einem Diamanten löst eine ungeahnte Kettenreaktion aus. Jeder, der damit in Berührung kommt, wird auf brutale Art und Weise getötet. Nun konnte eine Frau diesen Diamanten für sich erobern und taucht in einem alten Hotel unter, welches von dem zwielichtigem Araña geführt wird. Doch nichts ist so wie es scheint. Bald liefern sich alle im Hotel eine erbitterte Schlacht.

Eindruck:

An sich hatte der Film viel Potenzial, was Großes zu werden, schließlich ist der Regisseur derjenige, der das Drehbuch für den Actionkracher „Replacement Killers“ zuständig war. Aber leider hat der Film mit so einigen Problemen zu kämpfen.

Cage Fans müssen sich erst mal lange gedulden, bis er auftaucht. In der kompletten ersten Hälfte des Films ist er nämlich gar nicht zu sehen und der Anfang des Films ist sehr holprig. Enrico Colantino, der richtig klasse war in Serien wie „Flashpoint“, „Person of Interest“ oder „Veronica Mars“, ist hier als Auftakt als alter Killer total fehlbesetzt. Entweder hatte er absolut keine Lust oder er fühlte sich einfach nicht wohl in der Rolle. Er kommt null rüber. Entsprechend wird der Anfang sehr, sehr quälend. Hier werden sicherlich viele bereits innerhalb der ersten 15 Minuten frustriert abschalten, aber ich muss sagen, durchhalten lohnt sich, na ja etwas. Sobald der Diamant dann wandern geht, und zwar zu True Blood Star Ryan Kwanton, macht der Film schon etwas mehr Laune. Es gibt dann auch direkt jede Menge ultrabrutale Tötungen. Also die FSK 18 Freigabe ist mehr als berechtigt.

Sehr unterhaltsam wird es dann in der zweiten Hälfte des Films, denn hier spielt es komplett in einem Hotel und hier taucht dann auch endlich Nicolas Cage auf, der den Film merklich hebt. Klar, er neigt wie so üblich zu Over Acting, aber ich muss sagen, er war auch mit richtig viel Spaß dabei, spielt mysteriös und sehr auf Cool getrimmt. Die restlichen Charaktere, die dann noch auftauchen, wurden aber wohl eher nach Optik gecastet. Die Damen möglichst heiß, während die Männer möglichst zwielichtig aussehen mussten. Schauspielerisches Können ist da eher Nebensache.

Aber ich muss sagen, dass das Kammerspiel im Hotel Laune macht. Klar, die Kulisse ist sehr minimalistisch gehalten, man merkt halt optisch schon sehr, dass mit wenig Budget gedreht worden ist. Aber hier passt es ganz gut. Was hier dann auch folgt, sind jede Menge Wendungen, vollkommen an den Haaren herbeigezogen, fernab jeder Logik, sodass es, solange man nicht nachdenkt, schon irgendwie cool wirkt, aber halt auch sehr bräsig.

Natürlich kommt es hier dann auch wieder zu jeder Menge Action. Diese ist für Direct to Video Verhältnisse wirklich ganz ordentlich und auch hier wieder sehr brutal und blutig. Das CGI Blut fließt in Strömen.

Das Ende selbst mit der Auflösung ist schon irgendwie witzig. Nur wie Gesagt, auch hier bloß nicht nachdenken, weil Logik ist ein Fremdwort in diesem Film ist, denn das Ende ist wirklich sehr an den Haaren herbeigezogen.

Fazit:

Wer es tatsächlich schafft, sich durch die ersten 45 Minuten des Films zu quälen kriegt in der zweiten Hälfte tatsächlich einen ganz ordentlich Direct To Video Actioner geboten, mit einem gut aufgelegtem Nicolas Cage, wenn er denn mal in der zweiten Hälfte erscheint und jeder Menge CGI Blut. Jedoch sollte man die Logik in diesem Film komplett ignorieren, denn diese gibt es definitiv nicht. Ist der Film eine Gurke? Nein. Ist der Film gut? Mhmm nicht wirklich. Irgendwo dazwischen. Man kann ihn sich angucken, muss man aber nicht.

(Pierre Schulte)

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