1990 verfasste der großartige und leider schon von uns gegangene Fantasy Autor Terry Pratchett zusammen mit Neil Gaiman den Roman: „Ein gutes Omen“. 2019 verfilmte nun die BBC zusammen mit den Amazon Studios dieses, doch sehr surreale Werk um Himmel und Hölle sowie das anrückende Armageddon. In Gedenken an Terry Pratchet und mit dessen Segen verfasste Neil Gaiman auch das Drehbuch zur Serie. Wer Pratchetts Romane (siehe die „Scheibenwelt“ Bücher) kennt, weiß dass diese alles andere als einfach zu verfilmen sind. Die Hauptrollen in „Good Omens“ übernahmen David Tennant („Dr. Who“) und Michael Sheen („Alice im Wunderland“). Ob die BBC / Amazon Studios in der Lage waren, diese Aufgabe mit Bravour zu meistern oder versagten und wie sich die Blu-ray Veröffentlichung schlägt, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Story:
Schon zu den Ur-Zeiten von Adam und Eva kennen sich der Dämon Crowley, auch bekannt als Schlange die Eva zum Apfel verführte und Erzengel Erziraphael, derjenige bekannt durch sein Flammenschwert. Zusammen begehen sie die Jahrhunderte und werden sogar so etwas wie Freunde und genießen die Annehmlichkeiten, die die Erde zu bieten hat. Doch im Hintergrund werkeln Himmel und Hölle am „großen Plan“, nicht zu verwechseln mit dem „unerfindlichen Plan“. Dieser große Plan soll endgültig klären, wer die stärkere Seite ist, dazu gehört unangenehmer Weise auch die Auslöschung des Erdlebens, weithin bekannt unter dem Begriff Armageddon. Dieses soll der Antichrist einleiten und mit den vier Apokalyptischen Reitern in die Tat umsetzen. Damit Himmel und Hölle die Erde endlich für ihren Kriegsschauplatz nutzen können. Crowley höchstpersönlich soll das Baby, den zukünftigen Antichristen, sprich Satans Sohn, auf die Erde zu teuflischen Nonnen bringen. Diese sind beauftragt, das Baby einem amerikanischen Senator Ehepaar unterjubeln, bis der Tag des Jüngsten Gerichts gekommen ist. Dummerweise verwechseln die Nonnen das Baby und der Antichrist landet bei einer gewöhnlichen Familie in England. Derweil erkennen Crowley und Erziraphael, dass der Untergang der Welt eine ganz blöde Idee ist. Ihr entspanntes Leben wäre vorbei und irgendwie haben die zwei sich auch an die Menschheit gewöhnt. So schmieden sie den Plan, den Aufstieg des Antichristen zu verhindern. Die jeweiligen Vorgesetzten sind von dieser Idee so gar nicht begeistert, wollen sie doch ihren großen Kampf haben. Und was würden deren Untergebene erst sagen, wenn es keine große Klopperei gibt. Eines steht dabei außer Frage, Crowley und Erziraphael werden alle Hände voll zu tun bekommen, den großen Plan (nicht zu verwechseln mit dem unerfindlichen Plan), zu verhindern.
Meinung und Fazit:
Wie schon Douglas Adams Romane („Per Anhalter durch die Galaxis“) sind auch Terry Pratchets Bücher voller außergewöhnlicher Gestalten, surrealen Plots und allerlei skurriler Ideen. Einer der Gründe, weshalb dessen Bücher auch recht schwierig zu verfilmen sind, will man es denn auch richtig machen. Zu diesen zählt auch „Good Omens“. Es gab in der Vergangenheit einige Studios, die Interesse zeigten und auch schon Drehbücher vorlegten. Doch zu einem Kinofilm reichte es letztendlich dann doch nicht. Da sich die Qualität der Serien-Produktionen der letzten Jahre enorm gesteigert hat, bietet sich nun diese Art der Verfilmung für solch außergewöhnlichen Romane geradezu an. Was auch daran liegt, dass man den Geschichten durch die längere Laufzeit wesentlich mehr Raum bieten kann. Von der Charakterentwicklung ganz zu schweigen.
Für die Hautrollen wurden David Tennant, der schon als „der Doctor“ aus der Serie Dr. Who oder auch in „Broadchurch“ überzeugen konnte und Michael Sheen, der zuletzt in der aktuellen „Dr. Dolittle“ Verfilmung mit Robert Downey Jr. zu sehen war, verpflichtet. Tennant als Crowley und Sheen als Erziraphael, harmonieren einfach perfekt, wobei Tennant in seiner Rolle sogar noch einen ticken überzeugender rüberkommt. Diese Rolle scheint ihm geradewegs auf den Leib geschrieben zu sein. Der restliche Cast ist ebenfalls gut gewählt, so auch Michael McKean, der zuletzt als Chuck McGill in „Better Call Saul“ zu sehen war, mimt hier einen etwas sehr einfältigen Hexenjäger. Besonders schön auch Frances McDormand (Fargo) als Stimme Gottes, die aus dem Off die Vorgänge erklärt. Ebenfalls muss ich noch die hervorragende Ausstattung der Serie erwähnen, die Kostüme, die Settings, die Masken sehen einfach nur toll aus, hier hatte jemand ein Auge für Details.
Die Story ist so skurril wie genial, Dämon und Engel verbrüdern sich über die Jahrhunderte. Die angenehmen Seiten, die das Leben auf der Erde zu bieten haben, lassen Zweifel am laufenden Armageddon Prozess aufkommen. So kommt man gemeinsam zu dem Schluss, dass der geplante Weltuntergang doch eine ganz blöde Idee ist. Bis auf die Streitfrage hätte ja niemand wirklich etwas davon, die Menschen natürlich am allerwenigsten. Der Gedanke stößt in der Himmelszentrale wie im Höllenbüro auf taube Ohren, jetzt plant man schon so lange dran, dann hat es gefälligst auch stattzufinden. Im Verlauf der sechs Folgen bekommt der Zuschauer die schrägsten Situationen und skurrilsten Plots und völlig surrealer Figuren geboten. Von den außerirdischen Entenwesen oder den Atlantis Bewohnern, fang ich gar nicht erst an. Die Serie lässt keinen Zweifel daran, dass man es mit einer englischen Produktion zu tun hat. Tiefschwarzer Humor, geniale Dialoge, irre Wendungen. Man hat das Gefühl man sieht einen Mix aus „Per Anhalter durch die Galaxis“, „Dr. Who“ oder auch Monty Python und hier sei zu dem Thema passend natürlich „Das Leben des Brian“ erwähnt. Hört sich komisch an, ist aber so, sowas können nur englische Filmemacher.
Bei all dem Lob gibt es aber auch etwas Kritik. Die Wendungen, die vielen Plots mit Vor- und Rückblenden, die vielen Figuren, verlangen dem Zuschauer viel Aufmerksamkeit ab, da man sonst Gefahr läuft den Faden zu verlieren. Die Folgen besitzen eine durchschnittliche Laufzeit von rund 55 Minuten, ca. 15 Minuten mehr, als eine Standardserie. Bezogen auf die verlangte gesteigerte Aufmerksamkeit, ist dies natürlich nichts für Zwischendurch. Bei dieser Laufzeit stellen sich auch manch kleinere Längen ein, die den Verlauf zwar nicht stören, man diese aber hätte straffer erzählen können bzw. sollen, um am besagten Faden zu bleiben. Die Effekte sind meist hochwertig, kommen aber nicht ganz an andere hochwertige Serien heran und bewegen sich so ungefähr auf Dr. Who Niveau, damit sind natürlich die aktuellen Folgen gemeint.
Fazit:
Kommen wir zum Fazit: „Good Omens“ dürfte wohl eine der surrealsten Serien der letzten Jahre sein. Die Geschichte rund um das anstehende Armageddon, sowie der Engel, der mit einem Dämon befreundet ist, wird mit viel Witz, Charme und Surrealismus, ganz im Stil englischer Produktionen erzählt. Menschen, die für solch skurril-phantasievollen Storys nicht viel übrighaben oder sehr, sehr gläubig sind, dürften mit „Good Omens“ wohl auch nicht warm werden. Wer nun glaubt, ich würde übertreiben, dem möchte ich nur kurz erzählen, dass in Teilen dieser Welt, fundamentalistische Christen sogar versucht haben, diese Serie mit einer Petition zu verbieten. Bei der Allgemeinheit wiederum kam die Serie dennoch sehr gut an, so auch wie bei mir. Somit bleibt mir nur zu sagen: Wer englischen und vor allen Dingen schwarzen Humor mag und schon immer ein Fan von Monty Python oder auch „Per Anhalter durch die Galaxis“ war, der sollte bei „Good Omens“ unbedingt zugreifen.
Habt ihr die Serie gesehen, wie habt ihr sie empfunden, hat sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Die Bildqualität der Serie auf Blu-ray ist wirklich sehr gut geworden, wobei man das bei einer aktuellen Serie und Veröffentlichung, auch erwarten darf. An Farben, Kontrasten, Schwarzwerten und Schärfe gibt es nichts zu bemängeln. Das Bild ist plastisch, Details wie Haare, Texturen, etc. sind schön detailliert erkennbar. Von meiner Seite aus, gibt es an der Bildqualität nichts auszusetzen. Das einzige was auffällt sind Effekt-CGI-Shots, die das Bild dann etwas weicher wirken lassen. Dennoch bewegen wir uns bei der Qualität am oberen Ende der Fahnenstange, das natürlich auf eine Serien VÖ und ihr Alter bezogen.
Ton:
Der Ton liegt für Deutsch und Englisch jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Das Hauptaugenmerk liegt bei der Serie klar auf den Dialogen und diese sind jederzeit klar und deutlich zu vernehmen und werden durch etwaige Sourround Effekte auch nicht überlagert. Diese sowie die Musik halten sich dabei vornehm zurück und beschallen das Wohnzimmer zweckdienlich, ohne dabei an Surround-Qualitäten von großen Filmproduktionen heranzureichen. Das dürfte wohl auch keiner erwartet haben.
Extras:
- Vom Buch zur Serie
- Die Welt von Erziraphael
- Führung durch den Buchladen
- Die Welt von Crowley
- Deleted Scenes
- Storyboard Galerie
- Concept-Art Galerie
- Kostümdesign Galerie
- Queen Music Compilation
- Good Omen Visuelle Effekte
- Audiokommentar zu allen Episoden
- Good Omens Trailer
- Die Charaktere von Good Omens
- Die Welt von Good Omens
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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Wie immer ein grandioses Review, meine Frau wurde informiert, sie arbeitet quasi neben Saturn.