Der Film „Good Boys“ wird uns von Gene Stupnitsky präsentiert, dies ist seine erste große Regiearbeit auf Kinofilmniveau. Sein bisheriges Schaffen bezog sich mehr auf die Produktion und das Schreiben von TV-Serien und Filmen wie „The Office“ oder „Bad Teacher 1 & 2“. Mit „Good Boys“ erzählt uns Stupnitsky einen klassischen „Coming of Age“ (zu Deutsch: eine Geschichte über das Erwachsen-, bzw. Großwerden) Plot, dreier pubertierender Jungs und ihren Nöten bezüglich des anderen Geschlechts. Da „Seth Rogen“ seine Finger mit im Spiel hatte und „Bad Teacher“ auch nicht gerade nur aus „netten“ Gags besteht, kann man davon ausgehen, dass der Film nicht unbedingt in die Sparte „harmloser“ Humor fällt. Ob er mit seinem ersten Regiearbeit überzeugen kann, wie der Film wurde und was die Blu-ray zu bieten hat, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Story:
Die Bean Bag Boys, das sind die drei Kumpel Max, Thor und Lucas und diese sind gerade dabei, ihr erstes Jahr auf der Junior High School zu absolvieren. Das in diesem Alter die Hormone verrücktspielen und einen die Pubertät so richtig schön im Griff hat, ist nichts neues und so kämpfen sich auch die drei durch den nächsten Schritt des Erwachsenwerdens. Die erste Mutprobe besteht, darin an einem Bier zu nippen, der Rekordhalter hat sogar drei Schluck Bier auf seinem Zettel stehen. Während Max tapfer nippt, kann sich Thor nicht überwinden und sorgt somit gleich wieder für Spott. Kein Bier trinken können, aber singen wollen, Singen, das ist Thors heimliche Leidenschaft. Doch es soll für die drei Freunde noch verzwickter werden. Eine Einladung zu einer Party des angesagtesten Jungen der Schule wirft die drei erst recht aus der Bahn. Die erste große Party, mit Mädchen und keiner der Drei hat auch nur ansatzweise eine Ahnung vom Küssen. Besonders für Max könnte es die Gelegenheit sein, seine heimliche Flamme und „zukünftige Frau“ küssen zu können. Nein, ein ab-loosen kommt für die Freunde nicht in Frage, wozu gibt’s das Internet. Ihre „Suchergebnisse“ sind dabei nicht der Bringer, in dem fix gefundenen Video wird überall „geküsst“, nur nicht auf den Mund. Auch eine aufblasbare „Rettungsübungs-Puppe“, die die drei im Haus der Eltern finden, löst nicht das Kuss-Mysterium auf. Jetzt kann sie nur noch die Drohne von Max Vater, die er für sein Arbeit braucht und für Max absolut tabu ist sowie ihre nymphomanische Nachbarin Hannah retten. Die knutscht eh mit jedem rum, da dürfte es ja kein Problem sein, ein Live Video zu bekommen. Doch auch das geht schief. Nicht nur, dass die drei immer noch nicht wissen man küsst, Hannah hat sich mit ihrer Freundin auch noch die Drohne gekrallt. Dafür schnappen sich Max, Thor und Lucas die Drogen der beiden Freundinnen, nun heißt es Drogen gegen Drohne, dumm nur das sich die drei selbst das Zeug einschmeißen, ohne zu wissen was es ist. Chaotischer kann der Trip nicht mehr werden, Drohne weg, Drogen weg, Max zukünftiges Eheweib weg und auch unter ihnen selbst macht sich Unmut breit. Jetzt beginnt für die drei Freunde der Road-Trip ihres Lebens. Sie brauchen neue Drogen, dafür brauchen sie Geld, viel Geld und die Drohne muss vor Ankunft von Max‘ Vater wieder an Ort und Stelle sein. Werden es die Drei schaffen, die Kohle aufzutreiben, Hannah die Drogen zu besorgen und vielleicht noch Max seine erste Knutscherei zu verschaffen…?
Meinung und Wertung:
Wer Seth Rogen und dessen Filme und Produktionen kennt weiß,dass es derb wird. Die Story selbst ist dabei eigentlich schon so alt wie das Filmemachen selbst. Ein oder mehrere Kids stellen was an und müssen einiges auf sich nehmen, dies wieder gerade zu rücken. Somit wird einem vom Plot her nichts wirklich Neues geboten. Der Unterschied bezieht darauf, dass nicht nur eine Sache schief geht, sondern etliche und somit auch etliches was geradegebogen werden will. Dabei wird noch das Thema Erwachsenwerden und der erste Kuss als roter Faden benutzt. Seth Rogen sowie sein Regisseur und Drehbuchautor Gene Stupnitsky dürften seit ihrer Zusammenarbeit von „Bad Teacher“ bewiesen haben, dass sie nicht gerade für ihren subtilen Humor bekannt sind. Und so will man seine Fans auch nicht enttäuschen und haut hier wieder entsprechend den einen oder anderen Fäkalwitz/spruch raus. Das Thema erster Kuss wird regelrecht ausgeschlachtet und erstmal alles aufgezeigt, was eigentlich nach dem ersten Kuss kommt, aber sicherlich nicht davor. Sei es die Internet Recherche nach dem Wort „Porn“ anstatt „Kiss“, die in Anwendung befindlichen Sexspielzeuge der Eltern, deren Hintergrund den Kids natürlich nicht bekannt ist sowie das „Spannen“ per Drohne, der vermeintlichen nymphomanischen Nachbarin. Dazu packt man noch die Themen Alkohol und Drogen und schon ist der familienunfreundliche Film nach Seth Rogen Manier vollkommen.
Ich würde mich jetzt alles andere als prüde bezeichnen und ich wurde bei den Gags, Szenen und Witzen, weit südlich der Gürtellinie, weder rot noch peinlich berührt. Dennoch muss ich sagen, dass ich für derartigen Humor wohl doch schon etwas zu alt bin. Es gab tatsächlich auch einige lustige Szenen, aber das was an Sprüchen abgefeuert wird, relativiert diese teils wieder und so reichte es für mich, meist nur noch zu dem einen oder anderen Schmunzler. Für alle Arten von Komödien gilt: egal ob feinsinnig oder Fäkalhumor, die Menge machts. Viel hilft halt nun mal nicht immer viel und auch zum Ende hin, müht sich der Film ab, da noch etliche Szenen angefügt wurden.
Mit der Wertung tue ich mir etwas schwer. Der Fan der Seth Rogen Produktionen wird auch an „Good Boys“ seinen Spaß haben. Wobei ich vermute, dass diesem der derbe Schenkelklopfer-Humor, vergangener Filme fehlen wird. Kleiner und erklärender Fun-Fact: Der Film nimmt ja auf eine gewisse Art und Weise eine Sonderstellung ein, die Darsteller sind minderjährig, der Film selbst ist R-Rated, was im Endeffekt heißt, die Kinder spielten in dem Film zwar mit und durften auch die teils heftigen Textzeilen aufsagen, aber anschauen dürfen sie ihn sich erst, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben. So ist der Film zwar immer noch derb, aber auch entsprechend entschärft, womit besagter Schenkelklopfer-Humor sehr reduziert vorkommt. Trotz aller „Schlüpfrigkeit“ bringt Regisseur Gene Stupnitsky auch noch Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und die Probleme des „Älterwerdens“, unter.
Unabhängig von meinem eigenen Geschmack bewegen sich die Gags, Witze, skurrilen Situationen/Szenen auf gutem Mittelmaß, wobei die Slapstick Einlagen deutlich lustiger waren, als so manche Dialoge. Wer ein Problem mit Kindern hat, die derbe Sprüche reißen, sollte definitiv einen Bogen um „Good Boys“ machen. Wer mal wieder eine Komödie aus der Produktionsstätte von Seth Rogen sehen will, darf hier gerne zugreifen, wobei der geneigte Seth Rogen Fan wohl ein paar Abstriche in puncto Heftigkeit machen muss.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild hat eine durchgängig hohe Schärfe, gute Farben und Kontraste, sowie einen gelungenen Schwarzwert. Das Bild kommt zwar nicht an Referenz Titel heran, kann aber für eine Blu-ray aus dem Jahre 2019 durchweg überzeugen.
Ton:
Der Ton selbst ist Genrebedingt sehr Dialoglastig und diese werden auch sehr gut auf die Boxen übertragen. Zu keiner Zeit musste ich nachregeln, um diese verstehen zu können. Surroundeffekte bietet der Film selbst, ebenfalls Genrebedingt keine wirklichen.
Extras:
- Audiokommentar: Regisseur Gene Stupnitsky & Produzent Lee Eisenberg
- Mehrere Featurettes (17 Stück)
- Gag Reel
- Alternatives Ende
- Gelöschte und erweiterte Szenen
(Marc Maurer)
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