Anime Kenner wird der Name Dororo sicherlich bekannt vorkommen. 1967 wurde der gleichnamige Manga bereits als Anime-Serie erfolgreich verfilmt und erschien auch als Realfilm. 2019 beschlossen die MAPPA Studios ein Reboot von „Dororo“ zu machen. Amazon Prime hat die Serie parallel zum japanischen Fernsehen im Originalton mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt. Inzwischen ist das Reboot von „Dororo“ auch beendet und Amazon Prime hat die Serie komplett online. Grund genug für uns, die Serie zu testen, sodass wir euch sagen können, ob Dororo wie so viele Reboots eher schlecht ist oder sich hier eine Anime-Perle verbirgt.
Story:
Damit sein Volk in Wohlstand leben kann, schließt Lord Diago einen Pakt mit dem Teufel, mit dem Ergebnis, dass sein Sohn ohne Gliedmaßen, ohne Haut und ohne Sinnesorgane auf die Welt kommt. Deswegen will Diago seinen Sohn töten lassen, doch seine Frau bringt es nicht übers Herz und setzt ihren Sohn einfach aus. Das Baby wird von einem Mediziner gefunden, aufgezogen und erhält den Namen Hyakkimaru. Der Mediziner baut Hyakkimaru Prothesen und bringt ihm das Kämpfen bei. Als Erwachsener kann Hyakkimaru direkt die Seelen der Leute blicken und findet heraus, dass 12 Dämonen seine Körperteile haben. Hyakkimaru eröffnet die Jagdsaison und auf dem Weg trifft er den Waisenjungen Dororo, der ihn von nun an begleitet.
Eindruck:
Die Serie besteht aus 24 Folgen zu je 24 Minuten und ist durchgängig erzählt. Ich muss sagen ich kenne die Originalserie nicht und kann deswegen nicht vergleichen, aber ich muss sagen, dieser Reboot hat es in sich und gleich vorweg, diese Serie ist definitiv nichts für Kinder, weil stellenweise das Blut nur so durch die Gegend spritzt.
Während der ersten Folge wird noch kurz die Story eingeleitet und das Grundszenario vorgestellt nur, um ab dann wirklich jede Menge Action zu zeigen. Hyakkimaru als großer Held der Serie macht seine Sache super, gibt einen tollen Hauptcharakter ab und entwickelt sich wirklich klasse. Vor allem, sobald er ein Dämon tötet und dann eines seiner Körperteile zurückkriegt ,macht er charakterlich auch immer wieder einen Sprung. Als Zuschauer lernt man so die Welt aus Hyakkimarus spezieller Sicht kennen.
Dororo als sein Sidekick ist überraschenderweise auch nicht nervig, stattdessen dient Dororo mehr als das Gewissen von Hyakkimaru, da mit der Rückkehr der Sinne und Körperteile Hyakkimaru auch merkt, wie unschön die Welt ist und entsprechend auch menschlicher wird, was in dem Fall auch nachteilig sein kann, weil ein Mensch viele negative Seiten hat, wodurch eine unglaubliche Gefühlswelle auf Hyakkimaru prasselt.
Wie Hyakkimaru die Welt kennenlernt ist wirklich klasse und bringt den Zuschauer ebenfalls zum Nachdenken, aber der Hauptteil der Serie besteht natürlich aus Action. Die Schlachten gegen die Dämonen sind heftig, optisch sensationell in Szene gesetzt, schnell, brachial, brutal und spannend. Erst im Mittelteil schwächelt die Serie etwas, weil Dororo und Hyakkimaru kurzzeitig getrennte Wege gehen. Zwar entwickeln sich die Charaktere trotzdem noch ordentlich weiter, aber die Gruppendynamik ist so merklich gestört, weil jeder für sich alleine die Story nicht tragen kann, nur als Team ist es interessant. Gleichzeitig ist in der Mitte auch weniger Action, wodurch es trotz recht komplexer Story, schon anfängt zu ziehen. Aber keine Sorge es dauert nur ein paar Folgen, dann geht es in Richtung Finale und das entschädigt alle Längen.
Was beim Finale an Action rausgehauen wird ist ganz, ganz großes Anime-Kino. Dramatisch, spannend und sehr intensiv leidet man hier wirklich unglaublich mit und zeigt eine wirklich atemberaubende Schlacht. Hier haben sich die Macher selbst übertroffen. Vor Spannung kann es passieren, dass man anfängt, auf der Couch rumzuhüpfen.
Das Ende der Serie ist dann auch noch wunderbar rund und abgeschlossen, sodass jeder Zuschauer sichtlich zufrieden sein wird.Die Animationen selbst sind super, die Charaktere könnten optisch nicht unterschiedlicher sein und die Dämonen sind sehr abwechslungsreich gestaltet, was für eine wirklich tolle Atmosphäre sorgt.
Fazit:
Auch wenn der Mittelteil ein paar Längen hat, hier bekommt man eine brutale Action-Serie der Extraklasse geboten, mit epischen Schlachten zwei tollen Hauptcharaktere, mit denen man wunderbar mitfiebert, die Welt entdecken und auch ein bisschen sich selbst kennenlernen kann, weil die Serie einem wirklich wunderbar zeigt, zu was Menschen negativ fähig sind, ohne jetzt direkt mit dem Zaunpfahl draufzuhauen. Trotz jeder Menge Daueraction schafft man es hier tatsächlich, Charaktere und Story nicht aus den Augen zu verlieren.
(Pierre Schulte)
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