Booksmart – Blu-ray Review | Weltkino | 10.04.2020

Olivia Wilde ist den meisten bekannt von ihrer Rolle in der Kultserie „Dr. House“ sowie im Main Stream Bereich als hübsches „Eye Candy“ an der Seite des Hauptdarstellers. Doch Olivia Wilde ist nicht nur einfach eine hübsche Frau. Mit ihrem Debüt als Regisseurin in dem Coming of Age Film „Booksmart“ zeigte sie, dass sie deutlich mehr sein kann, als einfach nur hübsch aussehen. Dieser Film dominierte die Indie Festivals und konnte nicht nur jede Menge Nominierungen einheimsen, sondern auch davon diverse Preise gewinnen. Doch ist dieser Film wirklich so eine Perle wie es überall heißt oder ist der Film nur viel Hype um nichts? Wir haben die Blu-ray für euch getestet und wollen euch davon berichten.

Story:

Amy und Molly sind beste Freundinnen und haben ihre Highschool-Zeit damit verbracht, ohne Ende zu büffeln. Für Spaß war keine Zeit, schließlich wollen sie auf ein möglichst gutes College. Nun neigt sich die Highschool-Zeit dem Ende zu und Molly muss schockierend feststellen, dass es ihre Mitschüler, die nur Blödsinn im Kopf haben und nicht annähernd so viel gelernt haben wie sie, es auch auf Elite Colleges geschafft haben. Mit dem Gefühl etwas zu verpassen, beschließen Molly und Amy zum Abschluss noch mal auf eine Highschool-Party zu gehen. Das Ganze endet nicht nur im totalen Chaos, ihre Freundschaft wird auch auf eine harte Probe gestellt.

Eindruck:

Vom Inhalt her ist der Film eigentlich wie eine typische Highschool -Comedy, entsprechend kommt einen auch stets das Gefühl, dass einem der Film irgendwie bekannt vorkommt. Es wirkt stellenweise wie bei einem John Hughes Film. Was natürlich ein sehr positiver Vergleich ist, schließlich gehört er zu den Meisterregisseuren in Sachen Highschool -Filmen. Trotz des Gefühls, dass einem der Film bekannt vorkommt, schafft es Wilde tatsächlich, wunderbar erfrischend und aus dem Leben gegriffen rüberzukommen.

Natürlich lebt der Film auch von seinem sensationellem Cast. Shooting-Stars Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein (übrigens die kleine Schwester von Jonah Hill) sind mit extrem viel Spaß dabei und harmonieren wirklich perfekt zusammen. Man spürt hier bei beiden, dass sie sehr gute Freunde sind und vorab als Vorbereitung für den Film zehn Wochen zusammengelebt haben. Beide wirken stets authentisch und gleichzeitig komplex, sodass man sich in beiden Charakteren wunderbar wiedererkennen kann. Auch was die anderen Mitschüler angeht, sind diese recht authentisch gemacht, sodass man auch hier das Gefühl hat, dass man mit solchen Typen auch zur Schule gegangen ist.

Der Humor ist super, teilweise total verrückt, manchmal ein bisschen zu verrückt, aber ohne unter die Gürtellinie zu gehen. Auch hier bringen die comedyerprobten Dever und Feldstein ihren Rollen perfekt rüber und haben ein hervorragendes Timing. Klar, manchmal sind die Situationen, in die sie hineingeraten zu verrückt, aber gleichzeitig so herrlich, dass man wirklich glaubt, dass es passieren könnte.

Der Rest des Cast spielt ebenfalls klasse und werfen Dever und Feldstein die Bälle gekonnt zu. Hier erweist sich die Tochter von Carrie Fisher als absolutes Highlight, sprich Billie Lourd, die hier für einen hervorragenden und total verrückten Running Gag sorgt und man merkt, dass sie sich für keinen Blödsinn zu schade ist. Jason Sudeikis, der Verlobte von Olivia Wilde hat hier auch einen tollen Gastauftritt.

Die Story sorgt dafür, dass sich die beiden Hauptcharaktere wunderbar weiterentwickeln und man merkt, dass man nicht immer nur alles oberflächlich betrachten soll, sondern auch mal mehr dahintersteckt, als es scheint. Wo wir natürlich auch direkt wieder bei unserer Einleitung wäre, dass hier Olivia Wilde nicht nur hübsch ist, sondern auch hervorragend Filme erzählen kann. sie schafft hier auch wunderbar den Grad zwischen Comedy und Coming of Age Drama, weil es trotz verrückter Momente auch stets ruhige Situationen gibt, die einen zum Nachdenken anregen.

Auch wenn der Film mit sechs Mio. Budget ein absoluter Low Budget Film ist, merkt man es dem Film nicht an, denn er ist optisch wirklich hochwertig erzählt und kann ohne Probleme mit Filmen mit deutlich höherem Budget mithalten. Das Ende des Films ist wunderbar rund und lässt einen mit toller Feel-Good-Emotion zurück und das Gefühl, dass man hier mit dem Cast gewachsen ist.

Bild:

Das Bild ist farblich stellenweise recht kühl, auch die Schärfe ist nicht auf Referenz-Niveau. Man merkt natürlich zu jederzeit, dass man hier eine Blu-ray schaut, aber aufgrund der vielen dunklen Szenen kommt es ab und an zu leichten Unschärfen, sodass Details wie einzeln Härchen oder Hautporen nicht immer sichtbar sind. Bei den Szenen bei Tageslicht sieht da Bild ohne Frage top aus. Der Film spielt zum Großteil während der Nacht und trotz der vielen dunklen Szenen muss man sagen, ist das Bild durchgängig sauber. Es gibt keinerlei Filmkorn und kein Grieseln.

Ton:

Der englische Ton liegt in DTS HD Master 5.1 vor und der deutsche Ton in DTS HD Master 7.1. Beide Tonspuren haben enorm viel Wucht, wobei der deutsche Ton die stärkeren Bässe hat, so stark, dass man ohne Probleme alles zum Vibrieren bringen kann, dafür bietet der englische Ton mehr Details im Raumklang, wobei bei beiden Tonspuren der Raumklang auf hohem Niveau ist. Gleichzeitig sind beide Tonspuren kristallklar. Mir persönlich gefiel der englische Ton mit den mehr Details besser. In Sachen Synchro ist die deutsche Snychro aber ganz ordentlich. Auch wenn die Stimmfarbe nicht immer zu 100 % zu der Art und Weise wie der Cast im Original spricht, passt immerhin ist die Sprechweise recht ähnlich.

Extras:

• Features
• Making of
• B-Roll
• Trailer

Das Bonusmaterial ist komplett in HD und sieht an sich nach viel aus, ist es aber leider nicht, tatsächlich dauert das komplette Bonusmaterial in der Summe aus ca. 20 Minuten. Dazu wiederholen sich die Szenen in den Features immer wieder, gemischt mit diversen Interviews, mit fleißig Selbstbeweihräucherung und da hinter den Kulissen in erster Linie nur Frauen gearbeitet haben, auch ein bisschen ein Hoch auf die Weiblichkeit. Etwas, was jetzt nicht sonderlich interessant bzw. informativ ist.

Fazit:

Dieser kleine Indie-Film wird seinem hervorragenden Ruf mehr als gerecht. Olivia Wilde hat hier einen wunderschönen Coming of Age Dramedy geschaffen, die wie aus dem Leben gegriffen ist mit tollen Charakteren und hohem Wiederanschauungswert. Der Film macht einfach nur Spaß und lässt einen selbst an die eigene Schulzeit zurückdenken. Der Cast spielt wunderbar authentisch aber gleichzeitig herrlich verrückt und komplex. Ein wirklich toller Geheimtipp.

(Pierre Schulte)

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