BLACK AND BLUE – Blu-ray Review | Sony Pictures Entertainment | 09.05.2020

Story:

Noch ganz frisch als Police Officer in New Orleans angekommen, stellt Alica West schnell fest, dass sie nicht gerade sehr willkommen bei ihren Kollegen ist. Dennoch, ihrem Police-Partner zuliebe übernimmt sie seine Sonderschicht für ihn und geht mit einem unbekannten Kollegen auf Streife. Das sie eine Body-Cam auf der Schutzweste trägt, sorgt bei dem neuen Kollegen Deacon Brown gleich für einen negativen Beigeschmack. Als er sich mit einem Informanten trifft, soll sie unbedingt im Wagen bleiben. Als plötzlich Schüsse fallen, betritt sie das Gebäude auf der Suche nach ihrem neuen Partner. Doch die scheinbar brisante Situation entlarvt sich anders als gedacht. Sie sieht ihren Partner und weitere Kollegen, wie sie mit einem Drogendealer diskutieren. Plötzlich erschießt einer der Polizisten diesen und sie entdecken Alica. Jetzt ist sie plötzlich auf der Flucht, welchem Polizisten kann sie jetzt noch trauen, scheinbar keinen mehr, wie es sich ganz schnell herausstellt. Zudem jagen die gefilmten Kollegen sie mit allen Mitteln, die natürlich unbedingt ihre Body-Cam benötigen und am besten ihren Tod. Hierbei schrecken sie vor nichts zurück und informieren die kriminellen Freunde des toten Dealers, dass Alica ihn getötet haben soll. Eine scheinbar ausweglose Situation für die junge Polizistin, die nun nicht nur vor ihren Kollegen flüchten muss.

Eindruck:

Mit „Black and Blue“ bringt der Regisseur Deon Tayler einen Cop-Thriller im Stile von „Training Day“. Neben der brisanten Thematik von korrupten Polizisten, mischt der Regisseur noch eine ordentliche Prise Rassismus dazu. Das klingt nach einem vielversprechenden Mix und einen spannenden Cop-Thriller.

Schon zu Beginn wird hier gleich klargemacht, welchen Stand Alica hat. Beim Joggen wird sie von einer Polizeistreife angehalten und sehr unsanft behandelt. Als es sich herausstellt, dass sie ebenfalls ein Cop ist, gibt es keine Entschuldigung für sie. Die Antwort lautet so simpel wie hart, sie sehen aus wie jemand, den wir suchen. Auch die folgende Szene folgt dem Tenor und macht dem Zuschauer ohne Umschweife klar, wie ihre Position als schwarzer Police Officer gesehen wird.

Die Inszenierung von „Black and Blue“ ist geprägt von Klischees, eine junge Polizistin, die versucht das Richtige zu machen und scheinbar so gar nicht in diese Welt passt. Dazu ein stereotypes Bild ihrer unmoralischen Kollegen, das zusehends einen noch finsteren Blick auf sie wirft. Regisseur Deon Tayler bringt einen temporeichen Film, der neben einer Vielzahl an erstaunlich guten Actionszenen nie den Blick auf die Figuren verliert. Auch wenn die Charakterisierung hier einen Kontrast wie schwarz zu weiß vermittelt und der Einblick in die korrupte Welt der Polizisten wenig differenziert ausfällt. So entsteht dennoch eine bedrohlich wie unheilvolle Atmosphäre in „Black and Blue“. Das liegt auch an der Location von New Orleans, die noch nicht ganz so verbraucht ist. Die zarte Schönheit der Stadt, gefolgt von ihrem Zerfall sowie Hoffnung und Trostlosigkeit, spiegeln sich eindrucksvoll in den eingefangenen Bildern wider.

Die Darsteller sind exzellent gewählt, Naomie Harris (Alica West) verkörpert die unbefangene und aufstrebende Polizistin, mit abwechslungsreichem Spiel. Frank Grillo (Terry Malone) präsentiert den eindimensionalen und korrupten Polizisten mehr als ordentlich und holt das Beste aus der Rolle heraus. Und unter anderen wirkt noch Tyrese Gibson (Milo Jackson) mit, der durchaus mit ein paar guten Momenten punkten kann, in seiner teils begrenzten Screentime. Die übrigen Darsteller gestalten ihre Figuren bestens und tragen so viel mit zur Spannung bei.

Fazit:

„Black and Blue“ ist durchaus gelungen und stimmig im Ansatz. Er bietet eine Thematik, die auf einen dramatischen und spannenden Film hoffen lässt. Leider wird die Einführung der Figuren nicht konsequent genutzt und einfach zu oberflächlich behandelt. Dazu fehlt es den Charakteren an Tiefe. Einzig Alica West erweist sich als etwas mehr als nur an skizziert. Der Rest ist schablonenhaft, zu wenig hintergründig und kaum geheimnisvoll. Hätte man hier am Drehbuch etwas mehr gefeilt, eine Handvoll tiefgründigere Charaktere entworfen und dafür einen Daumen breit weniger Action serviert, dann wäre „Black and Blue“ dramatischer und mitreißender ausgefallen.

Was ich aber dem Film zugestehen muss, er ist atemberaubend inszeniert, kurzweilig und extrem unterhaltend. Es gibt keine Längen, nichts ist belanglos oder eintönig, der Film vergeht einfach wie im Flug, sodass man das Defizit an der Ausarbeitung der Figuren nicht wirklich vermisst.

An „Training Day“ oder „Internal Affairs“ kann er nicht aufschließen, aber allein das ich sie zum Vergleich herangezogen habe, ist ein dickes Kompliment. Abschließend kann ich nur sagen, „Black and Blue“ ist ein rasanter Film, audiovisuell beeindruckend inszeniert und spannender, als meine kritischen Anmerkungen es vielleicht vermuten lassen.

Bild:

An dem Bild gibt es absolut nichts zu kritisieren, eine tadellose Schärfe, ein Bild, das vor Details strotzt und eine überwiegend natürliche Farbgebung beeindrucken den Zuschauer. Zwar gibt es hier und da leichten Filtereinsatz, mal leicht reduzierte Farben, insgesamt aber sehr homogen und ohne, dass es unstimmig erscheint. Der Kontrast und Schwarzwert, überzeugen mit einer überdurchschnittlich ausgewogenen Performance und erscheinen fast makellos.

Ton:

Die beeindruckende DTS-HD MA 5.1 Tonspur überzeugt mit ihrem lebendigen und dynamischen Klangbild. Nicht nur die Hip-Hop-Songs lösen sich druckvoll von dem Lautsprecherset, auch der restliche Score und die vielfältigen Actionszenen werden imposant in den Raum gestellt. Eine rundum faszinierende Abmischung, die wirklich Freude macht und Lust darauf, den Lautstärkeregler noch etwas mehr aufzudrehen, um den Surroundgenuss noch intensiver zu erleben.

Extras:

• Schusslinie
• Sei die Veränderung im Big Easy
• Entfallene Szenen

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

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