Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn | Kino Review | Warner Bros. | 02.03.2020

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen Shop

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopWer hätte gedacht, dass ein Charakter, der nur für wenige Folgen als Sidekick für die Hitserie „Batman – The Animated Series“ geplant war, sich zu einem der beliebtesten Charaktere von DC entwickeln würde.Harley Quinn hat inzwischen mehrere Comicreihen, eine eigene Zeichentrickserie, verkauft sich ohne Ende in Sachen Merchandise und ist bei den Cosplayern auch ein gern gesehenes Kostüm und dazu ist sie noch eines der wichtigsten Mitglieder der Suicide Squad geworden.Margot Robbie verkörperte die Rolle im ersten „Suicide Squad“ Realfilm und entwickelte sich da zum Liebling der Fans. Der Film selbst aber – na ja – nennen wir es mal freundlich: unwürdig um überhaupt als Comicverfilmung zu „Suicide Squad“ zu gelten. Der Film war es überhaupt nicht wert gesehen zu werden und wurde zurecht von den Kritikern und Fans zerrissen. Margot Robbie als Harley Quinn hatte sich aber einen zweiten Versuch verdient, also neuer Film und neue Gruppe, die Birds of Prey. Aktuell sieht es zwar so aus, dass „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ ein kommerzieller Flop wird, aber trotzdem waren wir neugierig, ob der Film zu Unrecht floppt und haben den Film für euch im Kino getestet.

Inhaltsverzeichnis

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopStory:

Der Joker hat Harley Quinn vor die Tür gesetzt. Gebrochenen Herzens und nach einiger Überwindung mit sehr viel Alkohol beschließt sie, wortwörtlich mit einem großen Knall diese Trennung öffentlich bekannt zugeben. Blöd nur, dass jeder nun weiß, dass der Joker sie nicht mehr beschützen wird und Harley hat mit ihrer Art sich viele Feinde gemacht. Als sie von Black Mask geschnappt wird und er ihr das Gesicht wegschneiden will, schlägt sie ihm einen Deal vor. Sie besorgt ihm einen speziellen Diamanten, den Black Mask schon lange sucht und er lässt sie vorerst leben. Black Mask geht darauf ein, doch der Diamant ist in den Händen eines kleinen Straßenmädchens, und um die Sache interessanter zu machen, setzt er einen 500.000 Dollar Kopfgeld auf das Mädchen aus. Harley hinterlässt nun eine Spur der Verwüstung, um das Mädchen und somit auch den Diamanten als Erstes zu erreichen.

Eindruck:

Es hat schon einen Grund, warum die Kinos in den USA im Nachhinein gebeten haben, den Filmtitel umzuändern, damit er nicht mehr „Birds of Prey“ heißt, um weiteren kommerziellen Schaden zu verhinden. Nicht nur, dass der Begriff eher Comicfans bekannt sein dürfte, die Birds of Prey an sich spielen hier nur eine untergeordnete Rolle.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopMan bekommt hier zwar eine sehr, sehr freie Interpretation der Origin der Birds of Prey geboten, aber die entsprechenden Charaktere haben 1) eher relativ wenig Screentime 2) es kommen noch nicht alle wichtigsten Charaktere der Birds of Prey vor und 3) viele der DC Charaktere haben nur wenig mit der Vorlage gemeinsam. Allgemein kann man sagen, würde die Namen der Charaktere nicht erwähnt werden, kann man so weit gehen, dass man diese als Comicfan an sich gar nicht erkennen könnte. Sie entsprechen optisch nicht mal annähernd den Charakteren der Vorlage, jetzt mal unabhängig davon, ob eine weiße Comicfigur von einer farbigen Darstellerin gespielt wird. Damit kann man eigentlich leben, aber gleichzeitig wurden Charaktere von ihrem Verhalten und auch von ihrer Hintergrundstory teilweise komplett verändert, bzw. nur sehr, sehr grob übernommen, frei nach dem Motto, wir haben hier eine Figur, sie ist cool, ja ist sie, aber der Film heißt Birds of Prey, da müssen DC Charaktere irgendwie auftauchen. Ach, dann nennen wir sie einfach nach einem der Charakter und fertig dann passt das schon. Fällt bestimmt keinem auf. Ich als DC Fan kann sagen: ES FÄLLT AUF!!! Und ja, es sorgte für jede Menge Kopfschütteln und manchmal auf Frust, weil so einiges an Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft wurde und viele Charaktere auch gleichzeitig nur sehr oberflächlich bleiben.

Was man dem Cast aber zugutehalten kann ist, dass die allesamt mit sehr viel Spaß bei der Sache sind und einfach regelrecht die Sau herauslassen. Es gibt auch fleißig Fan Service und an sich jede Menge Verweise auf DC und natürlich auf den ersten „Suicide Squad“ Film, auch wenn fraglich ist, ob es davon überhaupt einen Fan gibt. Verknüpfungen auf andere DCEU Filme gibt es aber nicht, nur kleine Verweise, die aber kaum der Rede wert sind.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopWährend nun aber viele Charaktere wenig bis gar nichts mit der Vorlage gemeinsam haben muss ich aber zumindest sagen, Harley Quinn wurde erneut perfekt getroffen. Sie ist der Star des Films, es ist ihre Story, nicht die Story der Birds of Prey, die sind eher zufällig mit dabei. Die Story selbst ist dazu eine klassische Harley Quinn Story. Hier konnte man den Ton der Vorlage gar nicht besser treffen und Margot Robbie rockt die Rolle der Harley Quinn. Besser geht dieser Charakter kaum. Sie spielt herrlich verrückt, nicht mehr mit gezogener Handbremse, wie bei dem Film davor, also der Film, der ein schönen Bierdeckel abgibt, wo halt Suicide Squad draufsteht. Robbie flucht hier ohne Ende und agiert dazu auch äußerst gewalttätig auch, wenn es jetzt nicht wie bei der DC Universe Zeichentrickserie zum Gorefest ausartet.

So nun hat sich der Comicfanboy in mir genug ausgelassen, nun versuche ich mal die Vorlage zu ignorieren und lasse den Filmfan in mir sprechen und hier muss ich sagen: Alter Schwede was für ein verrückter Trip.Komplett aus der Sicht von Harley Quinn erzählt, inkl. Durchbrechen der vierten Wand und als Erzählerin, kriegt man einen richtig durchgeknallten Film. Das Vorstellen der Charaktere, optisch im Comicstyle inkl. spezielle Eigenschaften macht Laune. Vom Storytelling ist es aber nicht linear erzählt. Man fängt an zu erzählen, und geht dann auf lustige Weise zwei Schritte zurück, um dann via Rückblenden zu erzählen, wie man zu der Stelle kam. Geht dann wieder einen Schritt vor und dann wieder zwei Schritte zurück zur nächsten Rückblende. Kann natürlich nerven, aber was man Regisseurin Cathy Yan zugutehalten kann, dass dies nur während der ersten Hälfte des Films angewendet wird. Sprich kurz bevor es anfängt zu nerven, hört sie damit auf und fängt an, die Geschichte normal zu erzählen.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopDie Birds of Prey an sich kommen allesamt auf möglichst cool und gefährlich rüber und natürlich sehr verrückt. Auch hier kann man Yan zu Gute halten, dass sie nicht dem aktuellen Hollywood Trend verfällt und das Ganze zu einem Hoch auf die Frauen macht und ständig mit dem Gartenzaun auf den Zuschauer einschlägt, wie überlegen die Frauen gegenüber den Männern sind. Sie erwähnt es sogar überhaupt nicht, es ist einfach eine Story, wo sich ein Verbrecherboss dummerweise mit den verkehrten Mädels angelegt hat.

Ewan McGregor als Bösewicht macht seine Sache super, herrlich sadistisch und psychopathisch und wie alle anderen ebenfalls mit viel Spaß dabei.Mary Elizabeth Winstead, Jurnee Smollett-Bell und Rosie Perez machen ihre Sache ebenfalls sehr gut, jetzt mal weiterhin die Tatsache ignorierend, dass ihre Charaktere teilweise Thema verfehlt sind. Alle Charaktere dienen aber auch in erster Linie dazu, Margot Robbie die Bälle zuzuwerfen. Wie bereits erwähnt, ist sie der Star des Films, es ist ihr Baby, ihre Geschichte und Robbie wissen die Bälle gekonnt aufzufangen und auf verrückte Art und Weise für jede Menge absolut verrückte Situationskomik zu sorgen. Kann zwar auf Dauer für Manche anstrengend sein, aber ich fands super, genau meine Art von Humor, herrlich böse und verrückt.

Die Story selbst ist aber recht einfach gestrickt und dient im Grunde als Grundgerüst für jede Menge verrückte Momente, aber auch für jede Menge Action, auch wenn man natürlich via Rückblenden in der ersten Hälfte versucht hat zu überblenden, dass der Film eigentlich gar nicht so viel Story hat.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopKommen wir aber nun zur Action, von denen es wirklich viel gibt. Hier kann man bei all dem Meckern gegenüber Warner mal sagen, hier haben sie endlich was richtig gemacht, als man merkte, dass Cathy Yan nicht in der Lage ist, Actionszenen zu drehen. Man hat nämlich niemand geringeren als John Wick Macher Chad Stahelski als zweiten Regisseur nur für die Actionszenen an Bord geholt. Mit dabei natürlich eines der besten Stuntteams der Welt, das 87Eleven Stuntteam und der Actionfan in mir hat bei der Action im Kino gejubelt. Hier wird aber nicht John Wick kopiert, auch wenn der Bodycount ohne Frage hoch ist. Sprich es wird recht wenig um sich geballert, stattdessen gibt es in klassischer Old School Hongkong Actionmanier jede Menge Martial Arts mit wirklich atemberaubenden Körpereinsatz und Stunts. Hier kann man den 87Eleven Stuntteam nur applaudieren. Man hat sich hier selbst übertroffen.

Die Action, natürlich handgemacht ohne große CGI, wurde optisch perfekt aufgenommen. Keine schnellen Schnitte, kein Rumgeschüttel mit der Kamera. Stattdessen lange Aufnahmen, schöne Slow Motions und absolut perfekt ausgeführte Bewegungen, mit komplexer Fightchoreografie ohne, dass die Stunt Doubles sichtbar waren. Martial Arts Fans kommen hier wirklich mega auf ihre Kosten. Die Fights sind atemberaubend und abwechslungsreich gemacht. Es wird sich wirklich geprügelt, was das Zeug hält und dazu auch extrem hart. Was hier an Knochen gebrochen wird, macht tierisch viel Laune, zumal dank einer dauer-gutgelaunten Harley Quinn, die Szenen noch mal sehr lustig anzuschauen sind, auch wenn „leicht“ Over the Top. Natürlich agieren „Huntress“ und „Black Canary“ ebenfalls sehr rücksichtslos und sehr brachial. Absolutes Highlight in Sachen Action ist eine komplexe herausragend choreografierte Fight Sequenz in einem Polizeirevier. Und dann ist da noch die große Endschlacht, auch hier Martial Arts pur, was einen an Hongkong Klassiker wie „Iron Angels“ oder „Devil Hunter“ erinnert. Oder einfacher ausgedrückt, die brutale Martial Arts Variante eines Finales von einem Bud Spencer und Terence Hill Film. Auch hier bekommt man Stuntmäßig eine absolute Meisterleistung geboten, denn auch hier wurde perfekt und nie unübersichtlich choreografiert und dazu auch sehr fantasievoll, um die Mädels jede für sich wunderbar glänzen zu lassen.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn 2019 Film Kino kaufen ShopDazu gibt es zum Abschluss noch eine Verfolgungsjagd, die in Sachen Stunts noch mal ein ganz anderes Level ist, spätestens hier wird klar, warum das 87Eleven Stuntteam zu einem der besten Stunt Teams der Welt gehört.

Das Ende des Films ist dann schön rund, sehr witzig, mit zig Möglichkeiten, wie man die ganze Geschichte weiterspinnen könnte.

Fazit:

Der Film spaltet mich etwas. Der Comicfan in mir möchte aufschreien, weil einfach viele Charaktere bis auf Harley Quinn halt, alles andere als getreu der Vorlage sind, dadurch viel Potenzial verloren geht. Inhaltlich ist es kein Birds Of Prey Film, auch wenn es hier ihre Origin Story ist. Es ist aber ein Harley Quinn Film durch und durch. Zumindest bei ihr kann man die Vorlage kaum besser treffen, auch in Sachen Story.

Die restlichen Charaktere bleiben eher oberflächlich. Der Actionfan in mir aber jubelt auf. Hier bekommt man in Sachen Action, Stunts und Martial Arts mit das Beste, was man in Hollywood jemals gesehen hat. Da ist es auch egal, dass die Story auf einem etwas größeren Bierdeckel passt, denn in dem Bereich unterhält der Film wirklich enorm. Die Action ist nicht nur optisch toll, sondern gleichzeitig ein riesen Spaß, mit einer tollen Prise sehr verrücktem Humor, sodass man sich den Film tatsächlich sehr oft anschauen könnte. Also als reiner Actionkracher wirklich super, in Sachen Comicverfilmung bis auf halt Harley, stellenweise schon sehr Thema verfehlt.

(Pierre Schulte)

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