2016 konnten wir die „Angry Birds“, bekannt aus der gleichnamigen Computerspielreihe, erstmalig auf der großen Leinwand erleben. Passend zum 10-jährigen Jubiläum des Videospiels, präsentierte uns Regisseur Thurop van Orman 2019 den Nachfolger: „Angry Birds 2“. Wie so oft, haben es zweite Teile schwer, sich gegen ihren Vorgänger zu behaupten. Ob dies Teil Zwei gelungen ist oder ob es nur ein müder Abklatsch wurde, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Inhalt:
Die Schlacht gegen die Schweine ist gewonnen. Red wird als Held gefeiert und das kostet er so richtig schön aus. Der einst erbitterte Krieg wurde zu einer Fehde, bei der sich die Angry Birds und die Schweine gegenseitig Streiche spielen. Red nimmt dabei den Posten des „Verteidigers“ zusammen mit seinen Freunden Chuck und Bombe ein. Eines Tages schlägt eine gigantische Eiskugel an einer der Küsten der Schweineinsel auf. Scheinbar haben es Schweine und Angry Birds mit einer neuen Bedrohung zu tun. Schweinekönig Leonard bietet der Angry Birds Insel einen Waffenstillstand an. Während die Angry Birds das feiern, bleibt Red misstrauisch, es könnte durchaus eine Finte sein. Doch umso länger der Waffenstillstand anhält, umso mehr fürchtet Red seine neu gewonnene Popularität wieder zu verlieren. Nachdem Red nicht weiter auf Leonards Mitteilungen reagiert, bemüht sich der Schweinekönig höchst persönlich zu diesem. Nach anfänglichem Misstrauen erfährt Red, dass es eine dritte Insel gibt, die Insel der Adler. Deren Herrscherin Zeta plant sowohl die Schweineinsel wie auch die Angry Birds Insel zu erobern. So beschließen sie, ein Einsatzteam zu bilden, bestehend aus Red, Leonard, Chuck, Bombe, Chucks Schwester und Mächtiger Adler, um den Feind zu sabotieren. Eine Frage stellt sich noch, wieso ist Mächtiger Adler so nervös und weshalb weiß er angeblich nichts von einer dritten Insel, besonders, wenn diese nur von Adlern bewohnt wird. Was versucht Mächtiger Adler zu verbergen…?
Meinung und Wertung:
Nachdem ich den ersten Teil überraschend gut fand, war ich nun auf Teil 2 gespannt. Zweiten Teilen lastet zumeist der Fluch an, oft schwächer als der Vorgänger zu sein. Im ersten Teil bekamen wir eine konsistente Story zu sehen. Der Außenseiter Red wird mit der Gefahr, ausgehend von der Schweineinsel, konfrontiert und bekämpft diese. Teil 2 ist vom Prinzip gleich aufgebaut, neue Insel, neue Bedrohung, Bekämpfung dieser. Im zweiten Teil setzt man auf das bekannte Schema F, Partnersuche / Familie. Prominente Beispiele, die das genauso handhabten, wären: „Ice Age“, „Madagascar“, etc. Während man sich bei genannten Titeln explizit dem Thema annahm, wirkt bei „Angry Birds 2“ eher alles wie Stückwerk. Sprich es gibt mehrere Storyplots: Red und seine Freunde/Frauen/Beliebtheits-Dilemma, die Mission Adler-Insel, Mächtiger Adler und sein Geheimnis, Drei Küken und die verlorenen Eier. Diese versucht man mehr oder weniger geschickt zu verknüpfen. Dabei merkt man, dass sich die Charaktere im Laufe des Films immer wieder in ihren eigenen Handlungen widersprechen. Das stört den Filmfluss und ändert auf negative Weise den Bezug zu den Figuren. Diese werden unglaubwürdig und irgendwie langweilig. Beispiele nenne ich jetzt keine, da ich sonst den Film spoilern würde.
Natürlich muss ein Kinderanimationsfilm jetzt nicht den logischsten Verlauf besitzen, dennoch fällt die Inkonsistenz mehr und mehr negativ auf. Gefüllt wird das Stückwerk mit allerlei Slapstick Einlagen und man stopfte den Film mit allerlei bekannter Pop-Songs voll. Diese untermalen mehr oder weniger gut die eingestreuten Szenen, wie zum Beispiel: „Axel F“ für einen Breakdance Battle oder auch „Final Countdown“ mit einem Schwenk auf einen Counter. Von David Bowie über Bonnie Tyler bis hin zu Pitbull ist alles vorhanden. Man packte nicht nur einen Haufen bekannter Songs in den Film, man bedient sich auch noch an jeglichem Filmklischee. Erst wird ein Team geteilt und man vereinigt sich wieder, aus Feinden werden Verbündete, aus Misstrauen wächst Vertrauen, man findet eine verlorene Liebe, was erst nicht passt findet sich trotzdem und so weiter und so fort. Selbst vor dem unehelichen Kind machen die Macher nicht halt. Zuviel Twists, sind so ähnlich wie bei zu vielen Köchen, diese verderben den Brei. Während die Macher versuchten dies alles unter einen Hut zu bringen, taten sich etliche Logik- und Handlungsfehler auf. So wie auch die bereits angesprochenen widersprüchlichen Charaktere.
Fazit:
Kommen wir zum Fazit: Der Film will viel, zeigt viel, man hört viel und das Ergebnis: es ist zu viel des Guten. Es gibt sehr, sehr viele Gags, doch leider zünden einige nicht und andere verpuffen durch die Inkonsistenz des Films. Der Film funktioniert zwar im Gegensatz zum Vorgänger nicht als Gesamtheit, aber als Aneinanderreihung vieler Slapstick Einlagen funktionierts dann trotzdem irgendwie. Wenn auch nicht auf ganzer Linie. Dafür hat er dann doch zu viele Plotstränge und pseudo Twists, über die man nicht länger nachdenken sollte, um sich nicht ganz den Spaß zu nehmen. „Angry Birds 2“ ist wieder ein Beispiel dafür, das Mehr nicht auch gleichbedeutend mit Besser ist. Für eine Sichtung kann man den Film empfehlen, ob man ihn aber in der Sammlung braucht, lasse ich mal dahingestellt. Wer auf ansteigendes Gagfeuerwerk und Slapstick steht, wird seinen Spaß haben, dennoch weist das Drehbuch einige Löcher beim Storytelling, den Charakteren und der Logik auf. Das sollte den Kleinen wohl eher weniger auffallen, den Größeren könnte es den Filmgenuss dann doch etwas verleiden.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Am Bild gibt es erwartungsgemäß nichts zu mäkeln. Farben, Kontraste, Schärfe und Schwarzwerte passen, digitale Kompressionsspuren sind ebenfalls keine zu erkennen. Somit reiht sich „Angry Birds 2“ ebenfalls in die qualitativ hochwertige Liga, anderer digitaler Animationsfilme, wie „Toy Story“ und Co. ein.
Ton:
Beim Ton gibt es ebenso keine Abstriche zu machen. Sony klotze dabei mit den Tonspuren, vorhanden sind: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Englisch (DTS-HD MA 5.1), Französisch (DTS-HD MA 5.1), Arabisch (Dolby Digital 5.1), Flämisch (Dolby Digital 5.1), Holländisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1). Die Dialoge sind trotz Surround-Effekte immer klar verständlich. Die eingestreuten Musikpassagen dröhnen dabei schon discomäßig in das Wohnzimmer. Bei solchen Qualitäten dreht man dann gerne mal etwas mehr auf. Dennoch wäre in Zeiten von Dolby Atmos doch noch etwas mehr gegangen, dies unterließ man wohl aber zu Gunsten der Tonspurenfülle.
Extras:
- Brandneuer Mini-Film „Livestream“ Mit Red, Silver und den niedlichen Jungen Plus 6 Mini-Filme mit den Jungen! (das ist ein halbes Dutzend)
- Der Schwarm kommt zusammen: Wie Angry Birds 2 entstand Vogelbeobachtung!:
- Ein Besuch im Zoo!
- 3 spaßige Unternehmungen für die Familie: Hungrige Vögel, Schweinerotze, Listiger Vulkan
- Die Jungen schlüpfen
- Die neuen Vögel und Schweine
(Marc Maurer)
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