Angel Has Fallen – 4K UHD Review | Universum Film | 08.01.2020

„Sobald ein Held gefallen ist, ist es doch weitaus interessanter, ihn beim Wiederaufrichten und Zurückschlagen zu beobachten.“

Im Jahr 2013 sorgte der Actionfilm „Olympus Has Fallen“ für einen echten Kassenschlager. Es ist der erste Film der Geschichte um den Agenten Mike Banning, der damals das Weiße Haus von Terroristen befreien musste. Anschließend war er 2016 in „London Has Fallen“ gefordert, den US-Präsidenten vor Attentätern zu schützen. Gemäß des Drei-Jahres Rhythmus erschien heuer „Angel Has Fallen“, in der Banning unfreiwillig auf die andere Seite rückte.

Über Tobis Home Entertainment und im Vertrieb von Universum Film GmbH erschien der Film nun auf DVD, Blu-ray Disc (Amaray- und Steelbook Variante) und auch hochaufgelöst als 4K UHD Disc im heimischen Handel. Wie sich die UHD-Fassung und der Film selbst schlagen, wird natürlich gleich verraten.

Story:

Die Vergangenheit zehrt an Mike Banning (Gerard Butler) und er ist inzwischen so weit, seinen Dienst zu quittieren, um etwas ruhiger zu treten. Seine Kündigung war bereits fertig geschrieben, doch eine ergreifende Rede des einstigen Vize-Präsidenten Allan Trumbull (Morgan Freeman) bewegt ihn letztendlich dazu, doch weiterzumachen. Wenn er damals schon hätte wissen können, was ihn erwartet, wäre seine Entscheidung definitiv anders ausgefallen. Inzwischen ist Trumbull zum Präsidenten der USA aufgestiegen. Ein Tötungsversuch durch Drohnen scheitert knapp. Doch diese Tat wird nun Banning angelastet, der bis dahin immer treue Dienste geleistet hat. Nun startet das FBI die Jagd auf den Agenten, der sich auf der Flucht befindet und gleichzeitig vor der Aufgabe steht, die tatsächlichen Drahtzieher zu ermitteln.

„Auf der Flucht“ zu sein und gleichzeitig seine Unschuld zu beweisen, das gelang Harrison Ford als Dr. Kimble bereits 1993 im gleichnamigen Film, der wiederum auf die bekannte Serie aus den 60ern beruht. Aber wie macht sich Gerard Butler („300“, „Hunter Killer“) in dieser mehr als stressigen Misere?

Nun ja, der bereits 50jährige Schauspieler wirkt etwas aufgedunsen und übermüdet. Aber keine Sorge, das kommt seiner Rolle des alternden Leibwächters Mike Banning, der an einen Wechsel von der Front an einen ruhigen Schreibtischjob denkt, mehr als entgegen. „Ich bin zu alt für diese Scheiße!“. Obwohl er nie diesen berühmten Satz von sich gibt, verkörpert er doch mit jeder Pore diese klassische „Lethal Weapon-Attitude“. Seine Verwundbarkeit ist eine willkommene Abwechslung, macht sie ihn doch von der unzerstörbaren One-Man-Army aus den beiden Vorgängern zu einem echten Menschen.

Diese neuen und teils auch verwundbaren Seiten von Banning schaffen es, den Zuschauer mehr denn je mit ihm mitfühlen zu lassen. Ein ruppiger und abgehalfterter Nick Nolte („Nur 48 Stunden“) als sein Trost spendender Vater verstärken diese Tatsache noch mehr und lassen durch diese neue Charaktertiefe „Angel Has Fallen“ weitaus glaubwürdiger aussehen als sein schwacher direkter Vorgänger.

Mike Banning ist aber mehr als nur der Leibwächter des Präsidenten. Er ist obendrein auch ein Action-Held der alten Schule, so ähnlich wie Kiefer Sutherlands Jack Bauer, Bruce Willis John McClane oder aber auch Clint Eastwoods Frank Horrigan aus „In The Line of Fire“. Deshalb haben die Drehbuchautoren Robert Mark Kamen, Matt Cook und Regisseur Ric Roman Waugh („Snitch“, „Shot Caller“) in diesem Oldschool-Action-Thriller unter anderem auf echte Stunts, greifbare Explosionen, kleinere Schlägereien und altmodische Verfolgungsjagden gesetzt. Geschadet hat es dem Film nicht – im Gegenteil, denn der aktuellste Teil ist so der unterhaltsamste Film der Reihe geworden.

Klingt doch alles ganz dufte, oder?

Ja, wären da nur nicht diese vielen kleinen Fehler die „Angel Has Fallen“ sonst so begeht. Der offensichtlichste Fauxpas ist sicherlich der eine oder andere schlechte CGI- bzw. Greenscreen-Effekt. Hier merkt man dann doch deutlich das leider zu niedrige Budget von gerade einmal 40 Millionen Dollar. Auch einige (vermeidbare) Logiklöcher und die zu vorhersehbare Story (warum wissen Zuschauer und Mike bereits im ersten Drittel des Films wer die Bösewichter sind?) kratzen an der Atmosphäre und somit an der Gesamtwertung des sonst soliden Actionfilms.

Was bleibt ist ein ordentlicher Actionfilm der „Alten Schule“ mit flotten Sprüchen, einem gut aufgelegten Cast und einer Story, die leider etwas an Potential verschenkt. Action-Fans stören sich daran nicht wirklich, da sie trotzdem solide Actionkost für ihr Heimkino mit Bombast Sound erwartet.

Bild 4K UHD:

Der Film, der im Ansichtsverhältnis 2,40:1 vorliegt, wurde mit modernen Arri Alexa Mini und ArriI Alexa Sxt. Kameras mit einer Auflösung von 3.4K gefilmt. Das Digital Intermediate für die 4K UHD Disc wurde ebenfalls in 3,4K erstellt, sodass man hier fast eine native 4K Scheibe geboten bekommt – und das sieht man auch in fast jeder Szene. Die UHD ist der normalen Blu-ray (die ich im Bekanntenkreis begutachten konnte) in so gut wie allen Bereichen mindestens einen Schritt voraus. Sei es die Plastizität, die tolle Schärfe, die natürlicheren (Haut) Farben, die leichter zu erkennenden Details und der mehr als ordentliche Kontrast. Vom satten Schwarz und den gebotenen und außerordentlichen hellen Spitzlichtern ganz zu schweigen! Feines (digital hinzugefügtes) Filmkorn passt hervorragend zum Setting und zum rauen Look des Films. Selten war eine UHD in Punkto Qualität ihrem Blu-ray Pendant so weit voraus wie hier.

Zwischen Dolby Vision und HDR10 sind die Unterschiede sehr gering. Dolby Vision bietet ein Fünkchen mehr Helligkeit in den Spitzlichtern (Blaulicht und Scheinwerfer der Polizeiautos) und Kontrast als das HDR10 Pendant.

Ton:

• Deutsch DTS-HD MA 7.1
• Englisch DTS-HD MA 7.1

Der deutsche und englische Ton ist ohne Zweifel mehr als erhaben. Bereits in den ersten Minuten werden aus allen Kanälen direktionale Effekte abgefeuert, die es in sich haben. Die hinteren Lautsprecher bekommen in den Actionszenen genau so viel zu tun wie die vorderen Lautsprecher. Selbst der Subwoofer kommt mehr als einmal in den Tiefbassbereich herunter und lässt das Wohnzimmer fast genauso akustisch erzittern wie „Godzilla II – King of the Monsters“.

Schade, dass hier weder bei der deutschen noch bei der englischen Fassung an eine 3D-Tonspur wie zum Beispiel an Dolby Atmos oder DTS:X gedacht wurde. Aber auch so liefert der Film unzählige Surround-Effekte, bei der man nicht nur einmal mit dem Kopf wegducken möchte. Jeder Schuss fliegt direktional durchs Zimmer, jeder Hubschrauber ist bereits in der Ferne genauestens zu orten und jede Patronenhülse hört man auf den Boden fallen – so und nicht anders muss bei einem Actionfilm im Jahr 2020 der Sound sein.

Da die Dialoge aber etwas zu leise auf die Scheibe gepackt wurden, muss man den Center-Lautsprecher noch manuell am AV Receiver nachjustieren, damit die Dynamik auch vollends überzeugen kann. Diese Kleinigkeit kostet dem Film aber leider die Höchstwertung in Punkto Ton.

Extras:

Da der Redaktion lediglich die lose 4K UHD Disc, die ohne Extras daherkommt, zur Verfügung gestellt wurde, kann über das Bonusmaterial der Blu-ray Disc nur die offizielle Auflistung seitens Universum Film bekannt gegeben werden.

Featurettes: (insgesamt ca. 77 Minuten)

• Even Heroes Fall – The Story
• Someone to watch over me – New Blood
• Calling all Angels – Casting
• True Faith – Authenticity
• Fight for you – Stunts & Action
• Angel Declassified
• Earth Angel – Recreating DC

Fazit:

Das 4K-Bild und der Ton der blauen Scheibe aus dem Hause Universum Film können sich sehen lassen. Neben einem messerscharfen Bild mit tollem Kontrast und natürlichen Farben muss vor allem der Ton gelobt werden. Hier kracht und rummst es in den richtigen Momenten mit einer enormen Dynamik, so dass jeder Heimkinofan seine wahre Freude am Film haben wird.

„Angel Has Fallen“ selbst bietet vorhersehbare, aber solide Actionkost, einen verletzlicheren Helden und den bisher besten Teil der Reihe.

Testgeräte:

TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

(Alexander Gabler)

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