Fußball, Rugby, College Football, kaum eine Sportart wird nicht von Amazon mit ihrer Doku-Reihe „All or Nothing“ begleitet und ein Ende der Reihe ist nicht in Sicht, denn man hat bereits die Fühler nach anderen Sportarten ausgestreckt. Die Wurzeln liegen natürlich in der NFL und hier ging die „All or Nothing“ Reihe in ihre fünfte Runde. Begleitet wurde diesmal die 2019er Saison der Philadelphia Eagles, um uns erneut einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen zu geben. Doch schafft es Amazon, das hohe Level ihrer Hitserie zu halten oder wird es einbrechen. Wir haben, nachdem wir bereits die letzten „All or Nothing“ Staffeln getestet haben, auch in diese Staffel reingeschaut und können euch ganz genau berichten.
Worum gehts:
Nachdem die Philadelphia Eagles am 04. Februar 2018 zur Überraschung vieler den Superbowl gewonnen haben, waren die Erwartungen riesig und mehr Titel sollten her. Doch die 2018er Saison fand in den Playoffs ein frühzeitiges Ende. Dies soll nun 2019 nicht geschehen. Man hat das Team top aufgestellt und die Chancen auf den Titel sind groß. Doch die Titelträume zerschellen schnell, als sich immer mehr Schlüsselspieler verletzten.
Eindruck:
Die Philadelphia Eagles Staffel besteht aus acht Folgen zwischen 32 und 73 Minuten Laufzeit. Die meisten Folgen pendeln sich aber in der Nähe der 45 Minute Marke ein. Einzig das Finale tanzt mit 73 Minuten aus der Reihe. Wie die Staffeln davor, muss man jetzt nicht unbedingt viel von Football verstehen, um diese Serie zu mögen, aber trotzdem im Vergleich zu den Staffeln davor fällt die Philadelphia Eagles Staffel ab.
Tatsächlich ist „All or Nothing: Philadelphia Eagles“ nicht mehr ganz so ausführlich, wie die Staffeln davor. Die Vorbereitung auf die Saison wird nur kurz angeschnitten, auch was das Training angeht, ist es mehr als oberflächlich. Hier sieht man in erster Linie die Leute beieinander stehen und quatschen und dann ab und an mal ein Spielzug einstudieren. Auch was nach der Saison passiert, wird gar nicht erwähnt, sondern im Grunde ist die Staffel zu Ende ab dem Ende der Saison für die Eagles, als sie das Stadion verlassen. Also im Vergleich zu „All or Nothing: Los Angeles Rams“ wo es fast eine komplette Folge gab, was nach der Saison passierte. Ansonsten ist der Aufbau wie die anderen Staffeln recht gleich. In jeder Folge werden ein paar Schlüsselspieler ausgesucht, sodass man auch was über deren Privatleben erfährt, was die für Promos machen und wie deren Stärken auf dem Feld sind, werden erklärt und wir erfahren auch etwas über ihre Vergangenheit. Vom Privatleben der Trainer erfährt man diesmal aber nichts. Auch hier waren die anderen „All or Nothing“ Staffeln deutlich ausführlicher. Auch die Reden vor den Spielen bzw. der Anschiss nach den Spielen ist eher kurzgehalten, dafür hört man als Kommentare vieles von den örtlichen Radiostationen und auch Fans kommen kurz mal zu Wort, sodass die Einstellung zu Philly sehr gut rüberkommt. In erster Linie soll das Ganze natürlich auch Werbung für die NFL sein und neben den Promos, die die Footballspieler nebenher machen, gelingt dies sogar ganz gut. Die NFL wird im absolut besten Licht gerückt. Falls man sich für Football interessiert, erlebt man natürlich wenig Neues, aber trotzdem macht das Gezeigte Spaß. Die Spiele der Eagles werden sehr ausführlich zusammengestellt und man bekommt ein tolles Highlight Reel, wo man wunderbar mitfiebert und mitleidet. Die Spiele selbst sind absolut perfekt aufgenommen und kommentiert, sodass jedes Spiel wunderbar dramatisch und extrem spannend rüberkommt. Vor allem gegen Ende, wo der Druck deutlich höher wird und jeder Sieg zählt und natürlich gibt es dann auch fleißig Gänsehaut-Momente, wenn am Ende gestandene Männer in Tränen ausbrechen.
Fazit:
Optisch ist „All or Nothing: Philadelphia Eagles“ erneut eine absolute Wucht, die Football-Aufnahmen haben es in sich und sind extrem spannend, die Football-Stars selben kommen sehr sympathisch rüber, aber wenn man die Staffeln davor kennt muss ich sagen, so toll die Staffel der Eagles auch anzuschauen war, das Ganze war sehr oberflächlich. Man ging nicht mehr so ins Detail wie z. B. bei den Staffeln der Los Angeles Rams oder Arizona Cardinal. Klar das Ganze ist natürlich erneut wieder große Werbung für die NFL, aber trotzdem beschleicht einen das Gefühl, dass es mit der Fertigstellung irgendwie schnell gehen musste, weil es nicht ganz so ausführlich war, sondern im Grunde nur aufs Wesentliche beschränkte, da zwischen dem Saison-Ende im Januar und dem Start der Serie in den USA im März (bei uns im April) nicht viel Zeit verging. Trotzdem in der Summe macht die Serie schon Spaß, vor allem für Football-Fans.
(Pierre Schulte)
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