Story:
Isabel ist Mitbegründerin eines Waisenhauses in Südindien, sie reist nach New York, um eine potenzielle Wohltäterin zu treffen. Theresa ist gewillt, ihr Unternehmen zu verkaufen und sucht eine passende Wohltätigkeitsorganisation, um mit einer großzügigen Spende zu helfen. Isabel nimmt widerwillig die lange Reise auf sich, um Theresa zu treffen, das am Tag vor der Hochzeit von Theresas Tochter Grace stattfindet. Theresa stört der Zeitpunkt nicht und sie bietet Isabel zusätzlich an, den Feierlichkeiten beizuwohnen. Bei der Hochzeit wird Isabel allerdings überrascht, dass Theresas Ehemann, ihre frühere Flamme Oscar ist. Doch das wird nicht die einzige Überraschung für Isabell bleiben. Obwohl Isabell erst nur die Spende im Blick hatte, holt sie die Vergangenheit wieder ein, eine Vergangenheit, die sie längst verdrängt hatte. Wie geht Oscars Frau Theresa damit um und bleibt es bei der geplanten Spende für Isabells Projekt?
Eindruck:
„After the Wedding“ ist ein Remake, das Original ist skandinavischer Herkunft, welches ich allerdings nicht kenne, um näher darauf einzugehen. Der Regisseur Bart Freundlich vereint für die US-Version des Stoffes mit Julianne Moore, Michelle Williams und Billy Crudup einen großartigen Cast. Alles Darsteller, die in solchen Charakterrollen schon überzeugende Leistungen lieferten.
Zu Beginn ein Kontrast, der durchaus differenzierter hätte ausfallen dürfen. Die Szenen am Anfang in Indien fallen überwiegend zu harmonisch aus und vermitteln wenig das Gefühl der Not dort. Auf der anderen Seite in New York, die wohlhabende Unternehmerin, mit ihrem pompösen Anwesen und bereit zu spenden.
Der Regisseur Bart Freundlich muss einige Themen verknüpfen, die das ziemlich vollgestopfte Drehbuch bereithält. Das gelingt ihm meistens recht gut, hält aber auch hin und wieder einen Bruch in der Erzählstruktur parat, der den Zuschauer deutlich um Aufmerksamkeit fordert. Er verstrickt sich in diversen Nebenplots, wodurch er öfter den Faden verliert und darunter leidet auch die Dramaturgie in „After the Wedding“ etwas.
Die emotionalsten Momente geraten ihm mit der Figur von Isabell. Die überraschende Begegnung mit ihrer alten Liebe, die sie längst aus ihrem Gedächtnis gestrichen hat, lässt alte Wunden erneut aufbrechen. Eine Wunde, die sich scheinbar nicht wieder schließen lässt. Aber auch Theresa bekommt, trotz des anfänglichen Bildes der erfolgreichen Unternehmerin, mehr und mehr Tiefe in ihrer Figur. Einzig Oscar wirkt stellenweise zwischen den beiden Frauen etwas leblos und zurückhaltend inszeniert.
Fazit:
„After the Wedding“ ist ein Drama mit Höhen und Tiefen. Auf der einen Seite gelingt es dem Regisseur, die prächtigen, luxuriösen Bilder in ansehnlicher Kulisse gekonnt dem Zuschauer eine heile Welt vorzugaukeln. Hinter der Fassade sieht es natürlich anders aus, nicht immer gelingt es ihm, die schönen Bilder mit dem Drama zu vermischen, es wirkt oft zu oberflächlich und steril.
Die Aufarbeitung von Isabells Vergangenheit steht hier im Fokus, die erhoffte Spende rückt dadurch etwas in den Hintergrund. Obwohl das Thema ständig präsent ist, wirkt es auf den Zuschauer zunehmend als Füllwerk. Die Story ist insgesamt zu komplex, um den Zuschauer immer abzuholen, weniger wäre mehr gewesen. Doch letztlich bekommt der Regisseur die Kurve, der Beginn der Geschichte lässt den Zuschauer zunächst ahnen, wohin die Reise geht, doch das Drehbuch hält ein paar überraschende Wendungen bereit.
Ein Familiendrama, das zu selten packt und den Zuschauer emotional berührt. Aber dank der Darsteller und deren Figurenwandel unterhält der Film dennoch. Für Freunde von Dramen, sicherlich nicht viel Neues, dennoch Sehenswertes.
Bild:
Ein recht scharfes Bild erwartet den Zuschauer, bei ausgewogenem Kontrast und überwiegend satten Schwarzwert. Farblich ohne Experimente, ist die Farbgebung unverfälscht und wirkt ansprechend. Kein Highlight aber ein mehr als solides Bild und zudem passend für die Thematik.
Ton:
Mit DTS-HD MA 5.1 bekommt man eine hochwertige Tonspur. Deren Abmischung dem Genre entsprechend sehr dialoglastig ist. Wodurch sie überwiegend eher frontlastig und wenig räumlich daherkommt. Hin und wieder verirren sich ein paar Nebengeräusche auf die Rears, die sich ansonsten nur durch den Score bemerkbar machen. Somit eine eher verhaltene und unspektakuläre Tonspur, jedoch absolut ausreichend für diesen Film.
Extras:
- Interview mit Julianne Moore & Michelle Williams
- Interview mit Billy Crudup & Bart Freundlich
- Featurette
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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