Adam Sandler gehört mit zu den beliebtesten Comedians in den USA, bei den Kritikern ist er allerdings dagegen unten durch und unzählige „Goldene Himbeeren“ konnte er bereits „gewinnen“.
2015 sah Adam Sandler jedoch klar die Zukunft in Streaming und war mit einer der ersten ganz, ganz großen Stars, die sich exklusiv an Netflix gebunden haben. Seit 2015 haben er und seine Produktionsfirma Happy Maddison jede Menge Filme für Netflix produziert und in den meisten spielte er auch die Hauptrolle. Wie üblich, waren diese Filme bei den Kritikern alles andere als beliebt, aber hohe Klickzahlen sprachen für sich, so dass er seinen Vertrag mit Netflix inzwischen verlängert hat.
Für seinen 7. Film für Netflix hat sich Adam Sandler tatkräftige
Verstärkung geholt und arbeitet wieder mit „Friends“ Star Jennifer Aniston zusammen. Beide waren bereits ein absolutes Traumduo in dem Kinohit „Meine erfundene Frau“, dem Remake von „Der Kaktusblüte“.
Nun acht Jahre später sind die Erwartungen selbstverständlich riesig und die Frage ist, haben die beiden es immer noch drauf?
Seit dem 14.07.2019 ist „Murder Mystery“ nun exklusiv auf Netflix zu sehen.
Story:
Nick ist eine New Yorker Straßencop, der wiederholt durch die Detektive Prüfung gefallen ist, seine Frau Audrey ist Frisöse und leidenschaftliche Krimileserin. Nach 15 Jahren Ehe beschließen sie, endlich ihre Hochzeitsreise durch Europa zu machen. Auf der Reise werden sie von einem reichen Mann aufs Schiff eingeladen. Dummerweise wird dort auf der Feier das Familienoberhaupt ermordet und alle denken, sie hätten es getan. Gemeinsam fangen sie an zu ermitteln, und sorgen dabei für jede Menge Chaos.
Von der Art und Weise, wie dieser starbesetzte Film gemacht wurde, ist dieser Film eine typische Persiflage zu den klassischen Krimifilmen und erinnert ein bisschen an den Klassiker „Eine Leiche zum Dessert“, ohne aber natürlich dessen Qualität zu erreichen.
Der Film ist zwar besser, als die letzten Netflix Sandler Werke und hat keine blödsinnigen Fäkaljokes, aber hier zünden die Jokes nicht immer.
Vor allem zu Beginn wirkt es so, als würden Aniston und Sandler ihre Arbeit einfach runter spulen. Der Rest des namenhaften Cast, wie Gemma Arterton oder Luke Evens, neigen entweder totale „Over the Top Klischee Charaktere“ zu spielen, oder sagen wir es einfach lustlos „Under the top“, wobei viele Charaktere in erster Linie optisch punkten, sei es durch Gentleman Eleganz oder durch Sexy Femme Fatale Style.
Im Verlauf steigert sich der Film aber etwas. Schenkelklopfer gibt es jetzt nicht, aber nach und nach zünden die Jokes immer mehr, so dass es zum Dauergrinsen reicht. Es kommt zu stellenweise sehr verrückter Situationskomik, wo klassische Krimi-Momente recht locker und lässig aufs Korn genommen werden. Hier werden auch Aniston und Sandler mit der Zeit mehr und mehr warm, was den Umgang miteinander angeht und bietet stellenweise herrliche Unterklasse US Touristenmomente und treten dabei in ernsten Situationen wirklich sehr gut ins Fettnäpfchen. Dies erinnert zum Teil schon etwas an die „Griswalds“, aber auch hier wird die Qualität natürlich nicht erreicht.
Nach Logik sollte man aber hier nicht suchen. Vieles ist halt sehr an den Haaren herbeigezogen, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man schon seinen Spaß haben, zumal es auch einiges an verrückter Actionmomente gibt. Absolutes Highlight ist hier die Ferrari-Verfolgungsjagd zum Finale. Die ist für eine Komödie wirklich recht spektakulär und wirklich sehr witzig in Szene gesetzt.
Die Suche nach dem Mörder und den dazugehörigen Wendungen gestaltet sich auch recht witzig, zumal hier die Dialoge zwischen Aniston und Sandler besser werden, denn hier benehmen sie sich wirklich, wie ein altes Ehepaar und das passt sehr gut zur Situation, vor allem, wenn die der Bodycount anfängt zu steigen, sorgt es für sehr witzige Momente zwischen den beiden.
Große Überraschungen gibt es jetzt bei „Murder Mystery“ nicht. Es ist recht einfache Kost für zwischendurch, kein Meisterwerk aber für einmal Anschauen, ohne dass es langweilig wird, reicht es, dafür bietet es optisch sehr gute Landschaftsaufnahmen mit gutem Urlaubsfeeling, und auch die Kulissen und Kostüme sind sehr hochwertig, so dass man auch zu jederzeit sieht, dass es keine kostengünstige Produktion war.
Fazit:
Auch wenn es nicht annähernd das Niveau von „Meine erfundene Frau“ erreicht, ist der Film deutlich besser, als seine letzten Filme. Natürlich ist der Film alles andere als ein Meisterwerk und hat auch klar mit Schwächen zu kämpfen, aber zum lockeren Unterhalten für zwischen durch, reicht der Film allemal und auch Sandler Fans kommen ganz ordentlich auf ihre Kosten, aber auch hier kommt er nicht an seine großen Filme ran. Neben „The Do Over“ ist es aber mit Abstand die beste Netflix-Sandler -Produktion, wobei das Netflix Niveau hier allgemein sehr gering war.
(Pierre Schulte)
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