Pierre Richard gilt als einer der größten französischen Comedian aller Zeiten und auch in Deutschland gilt die „Der Große Blonde Reihe“ sowie seine Arbeiten mit Gerald Dépardieau aus den 70er und 80er als absoluter Kult und sind selbst bis heute immer wieder gern gesehen in den TV-Wiederholungen.
Ende der 80er wurde es aber ruhig um Pierre Richard, zumindest in Deutschland, in Frankreich dagegen brachte er bis heute einen Film nach dem anderen raus, wobei es zumindest auch ein paar tatsächlich wieder bis nach Deutschland schafften. Eines seiner neusten Werke, welches bei uns erscheint, ist „Mrs Mills von Nebenan“, diesmal an seiner Seite Frankreichs Traumfrau Nr. 1 Sophie Marceau, vielen bekannt aus „James Bond – Die Welt ist nicht genug“, „LOL“ oder „La Boum“.
In „Mrs. Mills von Nebenan“ spielt Marceau aber nicht nur an der Seite von Pierre Richard die Hauptrolle, nein, sie führte bei dem Film sogar Regie und schrieb das Drehbuch.
Die Frage ist natürlich taugt dieser Film was?
Story:
Helene (Sophie Marceau) ist Herausgeberin von Liebesromanen, doch es läuft alles andere als gut. Die Situation ändert sich, als ihre neue
sehr schrullige Nachbarin Mrs Mills (Pierre Richard) in ihr Leben tritt. Mit Mrs. Mills als neues Werbegesicht bekommt ihr Verlag neuen Schub.
Aber nichts ist so wie es scheint, denn Mrs. Mills ist in Wirklichkeit ein Mann und dieser hat vollkommen andere Ziele im Blick.
Dieser Film ist eine sehr seichte Komödie, wobei Sophie Marceau ganz genau weiß, wie sie Pierre Richard einzusetzen hat. Auch wenn Pierre Richard inzwischen sichtlich stark gealtert ist, hat er nichts von seinem jugendlichem Charme verloren. Er ist mit sichtlich viel Spaß dabei und ist sich für nichts zu Schade. Die Szenen mit ihm zaubern dem Zuschauer stets ein Lächeln ins Gesicht und seine Ausstrahlung ist klasse.
Sophie Marceau macht ihre Sache ebenfalls sehr gut, wobei sie natürlich gegen Pierre Richard etwas untergeht. Der Rest des Casts ist dagegen kaum der Rede wert. Die Show gehört klar Richard und Marceau. Die Chemie der beiden ist ganz gut und man spürt, wie nach und nach immer mehr die Beziehung der beiden wächst.
Vom Humor her wird der Grad gut zwischen Drama und Komödie ausbalanciert. Schenkelklopfer gibt es jetzt keine, aber dafür sorgt der Charme der beiden Hauptdarsteller klar, dass der Film stets für ein gewisses Grinsen sorgt. Der Drama-Part ist nicht intensiv, sondern eher sehr seicht, aber immerhin kann sich so Marceau auch schauspielerisch mehr beweisen, wobei der Drama-Part auch eher gering anfällt.
Inhaltlich bietet der Film trotz diverser Wendungen vor allem gegen Ende keinerlei Überraschungen und ist sehr vorhersehbar gestaltet. Gegen Ende wird es aber Holter die Polter, und es wird zu einem leichten Con Artist Film, jedoch geht das Ganze sowas von schnell von der Bühne, dass man denkt, 70 Minuten waren die Einleitung, die letzten zehn Minuten dann Con Artist Film und dann Ende, so dass man als Zuschauer denkt, wie jetzt das war es? Hier hätte man schon etwas mehr rausholen können.
Die Szenen während des Abspannes an sich sind dann zwar witzig, aber auch hier ist der Sprung von der Main Story zu den Credit-Szenen arg an den Haaren herbeigezogen, so dass ich schon etwas die Stirn runzeln musste.
Fazit:
„Mrs. Mills von Nebenan“ war jetzt kein Meisterwerk und kommt natürlich nicht annähernd an die großen Filme von Pierre Richard ran. Aber als seichte Kost für Zwischendurch ist der Film sehr gelungen und es ist definitiv schön zu sehen, dass es Altmeister Pierre Richard immer noch draufhat. Mit seiner Kurzen Laufzeit von unter 90 Minuten ist der Film ebenfalls keine Sekunde langweilig.
(Pierre Schulte)
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