Mr. Robot war für den Basic Cable Sender USA Network eine Sensation, nicht nur, dass die erste Staffel regelrecht mit Preisen überhäuft wurde, auch die Quoten waren klasse.
Über Nacht wurde Hauptdarsteller und inzwischen Oscar Gewinner Rami Malek zum Star und dem totgeglaubten Christian Slater gelang ein riesen Comeback. Doch während der zweiten Staffeln wurden die Quoten merklich niedriger. Grund dafür war die Wendung, die durch das Finale von Season 1 ausgelöst wurde. Die Serie wurde dadurchmerklich wirrer, zäher und als Zuschauer wusste man so gar nicht wohin die Reise nun überhaupt gehen sollte. Die Kritiker waren zwar ohne Frage immer noch begeistert, aber die Zuschauer schalteten immer weniger ein. Nun zwei Jahre nach Season 3 ist nun die 4. Staffel erschienen, welches auch die Finale Staffel der Serie sein wird. Amazon hat diese Staffel parallel zur US-Ausstrahlung im Original mit Untertitel online gestellt und wir können euch nun sagen, ob die Serie mit heißer Luft verpuffen oder noch mal zu alter Stärke zurückfinden wird.
Story:
Auf der Flucht versuchen Hacker Eliot und Mr. Robot Whiterose die Dark Army zu Fall zur bringen, doch Eliot wird durch seine psychischen Probleme immer wirrer und bald hat Mr. Robot mehr und mehr die Kontrolle. Doch auch das geht nicht gut und die Verluste die Eliot erleben muss, um sein Ziel zu erreichen, werden größer. Bald tun sich mehr und mehr Abgründe auf, doch wird es ihnen trotzdem gelingen, Whiterose aufzuhalten? Oder steht Eliot sich selbst nur im Weg?
Eindruck:
Season 4 besteht aus 13 Folgen zwischen 44 und 60 Minuten Laufzeit und ist durchgängig erzählt. Die erste Staffel war super, aber schon mit der zweiten Staffel baute sich auch für mich die Serie mit unglaublicher Wucht ab und Season 4 ist der Tiefpunkt.
Die Macher schaffen es tatsächlich Folgen zu erzählen, ohne wirklich was zu erzählen. Die Staffel zieht sich 13 Folgen lang ohne Ende. Klar, der Cast macht seine Sache schauspielerisch super, aber ihre Charaktere haben null Sympathien mehr und dazu gibt es fleißig Klischee-Momente. Im Verlauf wird ein ach so schockierendes Geheimnis offenbart, nur das ist dann nicht mehr schockierend, denn das ist dann so Klischee pur, dass man da eigentlich nur noch die Augen verdrehen kann. Mehr pseudo Dramatik geht nicht und natürlich heißt es dann auch triefend Abschied nehmen von einigen Charakteren, die einem aber echt egal geworden sind und somit auch fleißig an Wirkung verlieren.
Gefolgt wird das Ganze von recht sinnfreien Rückblenden, ja, man erfährt dann etwas mehr Background, aber etwas, was man eigentlich gar nicht wissen wollte. Der Anfang der Staffel hatte noch recht interessante Ansätze, auch wenn man wirklich starke Schwierigkeiten hatte reinzukommen und mitzufiebern. Aber immerhin gibt es im Verlauf auch etwas Spannung und auch etwas Dramatik, sogar sowas wie eine gerade Linie, doch in dem Moment, wo es interessant wird, kommt dann noch eine brachiale Wendung während der letzten drei Folgen und dann weiß man gar nicht mehr was Sache ist. Von hier an ist die Serie ein riesen Fragezeichen. Keine Ahnung was das soll, so ziemlich alles macht dann einfach überhaupt keinen Sinn, aber immerhin sieht man dann auch ein paar alte Charaktere wieder. Okay, ob man die dann wirklich sehen wollte, ist eine andere Sache.
Gegen Ende, wenn es in Richtung Auflösung geht, merkt man schon was das alles sollte, nur, um sich schlichtweg verarscht zu fühlen. Denn die komplette Serie war einfach nur dazu da, um den Zuschauer ständig auf falsche Fährten zu locken, immer und immer wieder, nur um sich dann halt mehr und mehr zu verwirren und im Grunde dann nur in extremen Schmalz zu verfallen, dass man das Gefühl hat, der Fernseher fängt an zu tropfen.
Fazit:
Wer das Ende von „Lost“ schon mies und sinnfrei fand, der wird das Ende von „Mr. Robot“ noch mieser finden. „Mr. Robot“ hat sich wohl bis in die Ewigkeiten Platz 1 der wirren, sinnfreien Serien mit bescheuerten, und merkwürdigen Enden gesichert. Kann man natürlich mögen, wird man aber wohl nicht. Entsprechend wäre es besser, wenn man die Serie gar nicht erst anfängt, denn bei diesem Ende wird man nur enttäuscht.
Was für reine Zeitverschwendung.
(Pierre Schulte)
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