Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Spin-off zu „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ zwar ebenfalls um eine Miss Fisher, aber nicht um Phryne Fisher, sondern um ihre Nichte. Diese tritt in die Fußstapfen ihrer verschwundenen und für tot erklärten Tante Phryne und beginnt „neue“ Kriminalfälle lösen. Die Serie spielt in den 1960er Jahren in Melbourne. Das Original sowie das Spin-off basieren auf Büchern der australischen Autorin Kerry Greenwood. 2019 wurde die Serie erstmalig im australischen Seven Network ausgestrahlt. In Deutschland kann man die Serie auf dem Sony Channel verfolgen oder sich gleich die DVD / Blu-ray besorgen. Ob sich diese lohnt, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Story:
Phryne Fisher verschwindet spurlos in Neuguinea und wird daraufhin für tot erklärt. Umso überraschter ist ihre Nichte Peregrine, als sie von der Erbschaft einer ihr bis dato unbekannten Tante erfährt. Beruflich konnte sie bisher noch nirgends punkten, das richtige scheint sich für sie einfach noch nicht ergeben zu haben. Nachdem sie mit Sack und Pack zu der im Anwaltsschreiben angegebenen Adresse reist, erfährt sie, dass ihre Tante nicht nur vermögend, sondern auch eine Privatdetektivin war. Sie war Teil eines Clubs namens The Adventuresses, einer Gruppe von Frauen, die in ihrem Fachgebiet außergewöhnlich begabt sind. Niemand, nicht mal Phryne Fisher selbst, wusste von ihrer Nichte Peregrine, umso ablehnender steht ihr der Club gegenüber. Auch wurde das Verschwinden von Phryne noch nicht geklärt. Während Peregrines Ankunft wurde andernorts das Model eines der Mitglieder des Clubs, einer Modeschöpferin, ermordet. Es scheint in der Familie zu liegen, denn auch Peregrine beginnt sogleich mit ihrem angeborenen investigativen Gespür zu ermitteln.
Meinung und Wertung:
Bisher waren mir nur rund drei australischen Serien ein Begriff, „Nachbarn“, „Skippy das Buschkänguru“ und „SOS Charterboot“. Mit „Miss Fishers mysteriöse Mordefälle“ stieg die Zahl auf vier und durch das Wissen um das Spin-off, sogar auf fünf. Das Spin-off ist in den 60er Jahren angesiedelt. Der Look und das Setting wurden sehr gut in der Serie umgesetzt, ebenso die Kostüme. Die Mordfälle und deren Auflösung sind wiederum nicht sehr anspruchsvoll, doch nett in Szene gesetzt. Die Qualität der Serie entspricht in etwa den bekannten britischen Vertretern wie: „Inspector Barnaby“, „Death in Paradise“ oder auch „Pater Brown“. Kommt aber zu keiner Zeit an solche Größen wie: „Sherlock“, „Broadchurch“ oder „Luther“ heran.
Ich komme nicht umhin, den Vergleich mit den Agatha Christie Verfilmungen der letzten Jahre zu ziehen. Die Buchautorin Kerry Greenwood hat, ebenfalls wie Christie, ihre Hauptfigur zu einer Zeit angesiedelt, in der polizeiliche kriminologische Ermittlungen noch eine unantastbare Männerdomäne waren. Ebenso wie Christies wohl bekannteste Hobby Detektivin, Miss Jane Marple. Setzt sich Peregrine Fisher mit Intelligenz, feinem kriminalistischen Gespür und Charme gegenüber ihre männlichen „Kollegen“ durch. Es ist nicht zu übersehen, dass bei diesen Verfilmungen der Esprit (nicht zu verwechseln mit dem Modelabel) Agatha Christies seinen Anteil hatte. Und Dank der „Swinging Sixties“ darf Peregrine sogar auch noch die Sexappeal Karte ausspielen. Dies wäre zu Christies Zeiten noch undenkbar gewesen wäre.
Fazit:
Somit komme ich ohne große Umschweife und auch aus Gründen des Nicht-Spoilerns der Folgen, direkt zum Fazit: Die Ähnlichkeit zu britischen Genre-Vertretern ist nicht zu übersehen, die Fälle sind locker, leicht und ohne großen dramaturgischen Anspruch. Auch der Spannungsbogen wird nicht sonderlich überzogen. Die Serie bewegt sich auf absolut familientauglichem Niveau. Der rote Faden, sofern es diesen gibt, handelt um die wiederkehrende Frage des Verschwindens von Peregrines Tante. Ansonsten stolpert unsere Protagonistin von einem Kriminalfall in den nächsten und löst diesen auf ihre eigene charmante Weise. Die 60er sind hervorragend getroffen und versprühen einen Hauch der Swinging Sixties. Die Mordfälle sind eher Mittel zum Zweck, interessant und durchaus unterhaltsam ist eher die Vorgehensweise von Peregrine Fisher und wie sich gegenüber den Vorurteilen der männlichen „Kriminologen“ behauptet. Wer einfache, lockere und nicht zu anspruchsvolle Unterhaltung sucht und dazu noch Krimis mag, darf sich dieser Serie gerne annehmen und sollte dabei nicht enttäuscht werden.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Serie in Deutschland weder im TV noch auf den erhältlichen Medien komplett vorliegt. Es gibt noch vier Langfolgen, die nicht Bestandteil der deutschen VÖ oder Ausstrahlung sind. Diese wurden vom australischen Network wohl nicht mit verkauft. Dennoch beginnt die Serie genau ab dem Zeitpunkt, an dem Peregrine Fisher von ihrer bis dato unbekannte Tante erfährt und deren Vermächtnis antritt. Somit dürfte der Zuschauer keine der Lang-Episoden vermissen.
Habt ihr die Serie gesehen, wie habt ihr sie empfunden, hat sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild dieser TV-Veröffentlichung, ist einer Blu-ray durchaus angemessen. Schärfe, Farben, Kontraste sind ordentlich und geben keinen Grund zur Klage. Der Schwarzwert ist nicht auf höchstem Niveau geht aber in Ordnung. Bildfehler waren keine auszumachen.
Ton:
Der Ton liegt in der deutschen Tonspur in dts-HD 5.1 und in der englischen Tonspur in dts-HD 2.0 vor. Qualitativ konnte ich aber keinen Unterschied zwischen den beiden Tonspuren ausmachen. Die Dialoge sind immer klar und gut verständlich, räumliche Effekte sucht man vergeblich.
Extras:
- Bonus Feature
- Booklet
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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ein so mieser Abklatsch ist einfach unglaublich. Von der Frisur (Strähnen gezogen aus der Frisur sind HEUTE modern) Kleidung und Schuhwerk (mit Socken wie in den 40ern) ygimmt einfach nichts mit den von mir noch sehr gut erinnerten 50er Jahre.