Midway – Für die Freiheit – Blu-ray Review | LEONINE | 30.03.2020

Story:

Der heimtückische Angriff auf Pearl Harbor überraschte die Amerikaner genauso wie ihre US-Armee. Ab jetzt befand sich Amerika im Krieg mit Japan, doch der Angriff schwächte das Militär erheblich. Anfangs entwickelt sich der Krieg im Pazifik, doch Offizier Edwin T. Layton vermutet, dass die Japaner als Nächstes die Midway Inseln angreifen werden. Doch seine Meinung findet wenig Zuspruch, denn die Inseln besitzen wenig strategischen Wert. Einzig Admiral Chester W. Nimitz glaubt der Theorie von Edwin T. Layton und plant mit ihm, die Japaner in eine Falle zu locken. Um den Piloten Dick Best wird die angeschlagen und dezimierte Luftflotte für die Schlacht vorbereitet. Somit sind die Erfolgsaussichten sehr gering, doch mutig macht sich Best mit seinen Kameraden auf den Weg. Ein Weg, der entscheidend für den weiteren Verlauf des Krieges sein wird.

Eindruck:

Wenn ich lese, dass ein Film von Roland Emmerich erscheint, erinnert es mich meistens sofort an Michael Bay. Bei beiden erwarte ich anspruchslose Unterhaltung und somit Fast Food für Augen und Ohren. Nicht falsch verstehen, ich mag auch Sinn freie Filme, die einen bestens und kurzweilig den Alltag vergessen lassen. Und so zählen von Roland Emmerich „Joey“, „Moon 44“, „Universal Soldier“, „Stargate“ und unter anderem natürlich „Independence Day“ zu meinen Favoriten. Nun, wie schneidet „Midway – Für die Freiheit“ ab, kann er in meine Liste mit aufgenommen werden?

Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, audiovisuell gibt der Film einiges her und begeistert die entsprechenden Sinne. Inhaltlich ist er recht wenig ausführlich ausgefallen, historisch gesehen wird einiges angerissen und wirkt doch letztlich eher plakativ. Emmerich konzentriert sich eher auf seine Figuren und deren Taten, ganz vorne steht der Pilot Dick Best (Ed Skrein), der von Beginn an als todesmutiger Draufgänger inszeniert wird. Daneben werden eher hochdekorierte, wie unter anderem Admiral W. Nimitz (Woody Harrelson), Vizeadmiral William F. Halsey (Dennis Quaid), Commander Wade McClusky (Luke Ewans) und Colonel James H. Doolittle (Aaron Eckhart) in den Vordergrund gerückt. Ihr seht, hier mischen einige Charaktere mit, die sich ihre Screentime teilen müssen, dennoch sind alle stetig im Geschehen involviert. Die Frauen der Männer werden dagegen nur selten ins Bild gerückt, und wenn, bekommen sie ein paar harmlose häusliche Onliner, die angesichts der Situation oftmals unpassend wirken. Bemerkenswert ist, das Emmerich die Japaner und ihre Sichtweise berücksichtigt, sie sind nicht einfach die gesichtslosen Bösen, sondern bieten hier einen guten und lebendigen Kontrast.

„Midway – Für die Freiheit“ ist wie gesagt audiovisuell mehr als ansprechend von Roland Emmerich inszeniert. Ein paar CGI-Effekte fallen zwar qualitativ etwas ab und erinnern fast an Videospiele, doch insgesamt sieht alles schon recht beeindruckend aus. Die Vielzahl an Figuren, die Emmerich in den Film einwirft, lassen allerdings vieles recht episodenhaft und holprig wirken. Hier wäre weniger mehr gewesen, dadurch entsteht kaum Spannung und viele Charaktere verblassen fast zur Belanglosigkeit. Auch durch die anskizzierten Ehefrauen entsteht keine emotionale Bindung, das Foto der Frau im Cockpit des Fliegers verursacht keinerlei Gefühlsausbruch beim Zuschauer.

Die Fülle an durchaus ansehnlichen Darstellern kann dem Film keinen Stempel aufdrücken, man bekommt die üblichen Phrasen, es geht um Mut und Ehre. So versumpfen die Darsteller in dem Emmerich typischen Patriotismus und erscheinen klischeehaft und seelenlos.

Fazit:

„Midway für die Freiheit“ ist audiovisuell Hui und inszenatorisch fast Pfui. Belanglose Figurenzeichnung zwischen ansehnlicher Action bekommt man geboten. Für den Zuschauer entsteht kaum eine Bindung, selbst der Pilot Dick Best wirkt wie ein überzeichneter Cowboy und wenig glaubwürdig. Die Action kann zwar einiges kaschieren, weil sie bestens in Szene gesetzt ist und das nicht zu knapp. Doch dazwischen entsteht vielfach eine Luftblase, auch wenn die Figuren ein paar gute Momente besitzen und natürlich ihre Daseinsberechtigung haben.

Wenn Roland Emmerich die gleiche Energie ins Drehbuch, wie in die Effekte investiert hätte, so wäre „Midway – Für die Freiheit“ runder und deutlich spannender ausgefallen. So bleibt ein guter und ansehnlicher Film, der zweifellos zu unterhalten weiß, auch wenn es ihm an dichter Atmosphäre mangelt. Eben ein typischer Emmerich, wenig tiefsinnig, aber reichlich Bombast. Nun ja, ehrlich gesagt, habe ich nichts anderes erwartet, somit einfache und unterhaltsame Actionkost ala Emmerich.

Bild:

Das digitale Bild wurde überwiegend kühl gehalten, mal bläulich und gräulich verfremdet, passt aber vom Stil her. Es gibt auch Szenen mit natürlicher Farbgebung, je nach Situation, die erfrischend farbenfroh wirken. Der Kontrast ist auf solidem Niveau, der Schwarzwert überzeugt und selten geht in den dunklen Szenen die Detailzeichnung verloren. Die Schärfe variiert etwas, vieles erstrahlt gestochen scharf, bisweilen gibt es ab der Halbtotalen schon ein softeres Bild. Das ist allerdings häufig den Effekten geschuldet, somit bekommt man überwiegend ein eindrucksvolles Bild geboten.

Ton:

Die Dolby Atmos Spur bei mir Equipment bedingt, als DTS-HD MA 5.1 Spur ist gigantisch. Das Kriegsgeschehen wird durch eine Vielzahl an direktionalen Effekten sensationell vermittelt. Der Subwoofer hat schon lange nicht mehr so viel Einsatz bekommen wie in diesem Film und stellt nicht nur die Bombeneinschläge druckvoll in den Raum. Klasse, was für eine Tonspur, eine exzellente und faszinierende räumliche Abmischung. Das alles macht richtig Spaß und verführt einen dazu, die Lautstärke anzuheben. Mittendrin ist hier fast nicht ausreichend, um diesen tollen Klangteppich zu beschreiben. Selbst die Dialoge gehen mehr als in Ordnung, ganz selten erscheinen sie etwas zu zahm abgebildet, aber ausreichend laut genug. Auch der Score ist ausgezeichnet implementiert. Was soll ich noch sagen, eine außerordentliche Tonspur, die einen das ein oder andere Grinsen entlockt, nicht nur, wenn die Wohnzimmereinrichtung mit bebt.

Extras:

• Getting it Right: The Making-of Midway
• The Men of Midway
• Roland Emmerich: Man of a Mission
• Turning Point: The Legacy of Midway
• Joe Rochefort: Breaking the Japanese Code
• We met a Midway: Two Survivors Remember
• Kinotrailer 1 & 2
• Trailershow

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

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