Auf Netflix geht es weiter mit den Ghibli Wochen so auch bei Filme.de. Nachdem wir bereits ein Review zu „Das Schloss im Himmel“ veröffentlicht haben, kommt nun ein ganz, ganz großer Titel aus dem Hause Ghibli. Okay Ghibli hat keine kleinen Titel. Aber wenn ich den Titelnamen nenne, werden die Anime herzen natürlich mit Wucht nach oben schlagen: „Mein Nachbar Totoro“.
„Mein Nachbar Totoro“ legte nach dem riesen Erfolg von „Das Schloss im Himmel“ noch mal gewaltig einen drauf. Totoro prägte nicht nur das Studio Ghibli, sondern auch die komplette Anime-Welt. Die Figur Totoro tauchte nach dem Film noch in diversen anderen Filmen der Ghibli Studios auf, wurde das offizielle Maskottchen und Teil des Markenzeichen Ghibli. Bis heute wird unzähliges Merchandise von Totoro verkauft, über Figuren, Tassen, Schlafanzüge bis hin zu Klodeckeln (ja genau Klodeckeln) überall ist das plüschige Wesen zu finden.
Doch ist der Film wirklich so gut wie sein Ruf? Wir haben uns den Film angeschaut und können euch ganz genau davon berichten.
Story:
Die junge Satsuki zieht mit ihrer kleinen Schwester Mei und ihrem Vater aufs Land, um so näher am Krankenhaus zu sein, wo ihre Mutter behandelt wird. Von Abenteuerlust gepackt, wollen Satsuki und Mei das alte Haus und die Umgebung erforschen und jedem Mysterium auf dem Grund gehen. In den Wäldern treffen sie auf das große pelzige Wesen Totoro. Bald werden die drei Freunde.
Eindruck:
Zuerst muss gesagt sein, der Namensgeber des Filmes und das große Maskottchen des Studio Ghibli Totoro hat in dem Film nicht wirklich viel Screen-Time. Im Grunde ist er vielleicht nur zehn Minuten im Film zu sehen, trotzdem tut es der Qualität des Films keinen Abbruch. In der ersten halben Stunde passiert sogar nahezu gar nichts und trotzdem macht der Film von der ersten Sekunde an Spaß. Man hat mit Satsuki und Mei direkt zwei tolle Identifikationsfiguren gefunden, in die man sich sofort hineinversetzten kann. Schließlich waren wir alle mal klein und wollten stets alles wissen und erlebten durch die kindlich naive Neugierde die wildesten Abenteuer. Erst recht, wenn die Fantasie noch ein Wörtchen mitzureden hat. So auch hier. Man schmunzelt mit den Charakteren mit und so neugierig die beiden auch sind, so neugierig wird man selbst natürlich auch.
Nach der ersten halben Stunde und somit dem ersten Drittel des Films, wächst der Fantasie-Anteil und es geht stellenweise in Richtung „Alice in Wunderland“. Der erste Auftritt von Totoro könnte nicht einfacher gemacht sein. Trotzdem mit seiner minimalistischen Art, seinem Charme und natürlich seinem tollen Design hat man Totoro sofort gerne und würde am liebsten selbst mit ihm spielen. Bei jedem seiner Auftritte wird einem nur direkt warm ums Herz. Den Humor, den er verbreitet hat, so unglaublich viel Charme, auch wenn er nicht wirklich viel macht, muss man direkt lachen. Auch das Zusammenspiel mit Satsuki und Mei ist klasse.
Natürlich wie bei jedem Ghibli Film so üblich, darf auch eine gehörige Portion Dramatik nicht fehlen, dies geschieht dann im letzten Drittel, wobei diese in Relation zu den anderen Ghiblis wie z. B. bei „Das letzte Glühwürmchen“, welches zusammen mit „Mein Nachbar Totoro“ in Japan stets als Doppelvorstellung gezeigt wurde, total harmlos ist. Natürlich sorgt es für eine gewisse Spannung und Totoro als sensationeller Retter stiehlt hier toll die Show, sodass der Film ein wirklich tolles Ende bietet.
Fazit:
Ein Film der an sich total einfach gestrickt ist, aber gleichzeitig so viel Charme und Liebe versprüht wie nur ganz wenige Filme es erreichen. Jeder erwachsene Zuschauer wird direkt in ihre Kindheit zurückversetzt und jedes Kind erlebt mit dem Film ein tolles Abenteuer und dazu gibt es einen tollen Nebencharakter, der zum ganz, ganz großen Star mutierte. Zeitloser Meilenstein, den man sich auch dank relativ kurzer Laufzeit immer wieder anschauen kann und stets für gute Laune sorgt.
(Pierre Schulte)
©Bilder Studio Ghibli/Netflix – Alle Rechte vorbehalten!
Totoro gehört für mich zu den Ghiblis, wo ich den Hype wenig nachvollziehen kann. Ich find gerade den Anfang wo die Mädchen einfach nur rumkreischen und rumrennen anstrengend, die Story kommt nur langsam voran und es gibt kaum Tiefgänge. War für mich immer einer der schwächeren Ghiblis.
Klar, Totoro und die anderen kleinen Fantasiewesen sind wirklich toll, aber kommen – wie auch genannt – recht wenig vor. Für mich ist es ein netter Kinderfilm – nicht mehr.