Am 26. Februar 2021 kam „Mein Liebhaber, der Esel & Ich“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Antoinette und ihr Liebhaber Vladimir planen gemeinsame Ferien, zuvor aber absolviert die Lehrerin am letzten Schultag noch einen Auftritt mit der Klasse. Danach steht dem lang ersehnten Urlaub nichts mehr im Wege. Endlich etwas Zeit mit ihrem Liebsten zu verbringen. Aber die Freude hält nicht lange an, denn Vladimir muss spontan mit Frau und Kind einen Familienurlaub unternehmen. Aber die lebenslustige Antoinette lässt sich nicht so leicht abschütteln, kurzfristig plant sie den gleichen Wanderurlaub in Cevennen. Für ihre fix geplante Tour bekommt sie einen Esel, der ihr Hab und Gut transportieren soll. Und wen wundert es, der Esel ist natürlich alles andere als kooperativ. So gestaltet sich die Wanderung recht schwierig. Als sie endlich auf Vladimir trifft, werden ihre Probleme nicht geringer, denn seine Tochter kennt Antoinette als Lehrerin. Aber auch seine Frau stellt sich vor, ohne zu ahnen, dass dies keine zufällige Bekanntschaft ist.
Eindruck
Die Regisseurin Caroline Vignal drehte diese französische Drama-Komödie, in der die Liebhaberin Antoinette loszieht, um ihren Geliebten auf dem Familienurlaub zu folgen. Thematisch verspricht die Story lockere, amüsante und dramatische Unterhaltung. Verpackt in traumhafte Bilder, schickt sie die Akteure ins Geschehen. Die Inszenierung ist charmant und gefällig, auf derbe Gags oder aufgesetzten Slapstick, verzichtet die Regisseurin weitestgehend. Auch wenn das Ziel von Antoinette eigentlich ihr Liebhaber ist, so wird der Weg doch ein anderer. Zunehmend entwickelt sich alles für Antoinette zu einem Selbstfindungstrip. Ihr Begleiter, ein stoischer Esel, erweist sich sich allerdings als guter Zuhörer.
Die Darsteller sind gut gewählt, Laure Calamy (Antoinette) spielt die Anfangs enttäusche Liebhaberin mit Witz und einer Prise Naivität. Benjamin Lavernhe (Vladimir) verkörpert seinen Part besonnen und natürlich. Seine Frau Elenore, dargestellt von Olivia Cote, bietet eine gute und überraschende Performance, mehr will ich hier nicht verraten.
Fazit, „Mein Liebhaber, der Esel & ich“ ist ein pures Feel-Good Movie. Wenn Antoinette mit hochhackigen Schuhen aufs Land zum Wandern geht, ist das zu erwarten, aber irgendwie niedlich. Wenn sie frei und unbekümmert, beim gemeinsamen Essen mit der Wandergruppe, von ihrem privaten Leben erzählt, sorgt das teilweise für Unverständnis. Aber diese Ehrlichkeit und ihr vertrauensseliges Auftreten, verleiht Antoinette eine mehr als charmante Note. Allein mit ihrem tierischen Begleiter auf der sechstägigen Wanderung, ist man natürlich gespannt, wie die beiden miteinander auskommen. Denn gerade die Interaktion mit dem Esel, erweist sich als äußerst problematisch. Dennoch ist Antoinette überwiegend zuversichtlich und erzählt dem Esel auf der Reise die ein oder andere Geschichte von sich.
Die Inszenierung von „Mein Liebhaber, der Esel & ich“ ist wie man es erwartet. Es gibt reichlich idyllische Landschaften, welche die Natur von ihrer schönsten Seite zeigt. Hin und wieder werden dezent ein paar Gags eingestreut, um den langen Fußmarsch aufzulockern. Das gelingt mal recht gut, dann auch weniger, weil es trotz der arglosen Antoinette dann doch nicht so richtig zu ihr passt. Überraschender Weise rückt die Romanze zunehmend in den Hintergrund und Antoinette hat auf dem langen Fußweg viel Zeit zum Nachdenken. Zeit die sie nutzt, um zu entspannen, sowie ihr bisheriges Leben zu reflektieren, insofern der eigenwillige Esel dieses zulässt. Natürlich begegnet sie ihrem Liebhaber auf der Tour, der mit Frau und Kind, sowie ebenfalls mit einem Esel unterwegs ist. Vladimir ist entsetzt und erfreut zugleich, empfindet die Situation dennoch eher unangenehm. Das Zusammentreffen verspricht brisant zu werden und ja, die Regisseurin überrascht hier mit dem Umgang der Konstellation. Einige Wendungen halten die Geschichte amüsant am Leben, sodass der Film durchweg interessant bleibt.
Eine romantische Komödie, fernab von ihren Standard Hollywood Kollegen, die nicht nur nach altbekanntem Schema abläuft und natürlich das Herz am rechten Fleck hat. Der Film ist zwar nicht komplett frei von üblichen Klischees, schafft es aber diese belebend in Szene zu setzen. Ein liebenswerter Film, der weitestgehend darauf verzichtet, gewisse Momente mit der üblichen Message und oder erhobenen Zeigefinger zu untermauern. Die Natürlichkeit und das unbeschwerte Herangehen an dieser Story, machen die Reise von Antoinette so charmant und sehenswert. „Mein Liebhaber, der Esel & ich“ ist nicht so flott und lustig ausgefallen, wie man es vielleicht erwartet hätte. Aber der Mix passt und bietet dem Zuschauer einen vergnüglichen Film. Einen der zum Schmunzeln, wie auch zum Nachdenken anregt. Vorgetragen von bezaubernden Darstellern, die den Film unterhaltsam machen.
Bild
Farbenfroh, vom Schulauftritt bis zu den wunderschönen Landschaften während der Wanderung, präsentiert sich das Bild. Die Schärfe ist sehr gut und bietet ein detailreiches Bild, welches den wunderschönen Landschaften entgegenkommt. Ebenfalls gefallen die Kontrastwerte und der ordentliche Schwarzwert. Somit eine vorzügliche Vorstellung. An diesem Bild gibt es kaum etwas zu bemängeln.
Ton
Trotz der DTS-HD MA 5.1 Spur auf der Scheibe, erwartet uns genrebedingt kein Feuerwerk aus dem Boxenset. Wie so oft übernimmt der Score die Rolle für das raumfüllende Erlebnis. Hier und da gibt es dezent platzierte Nebengeräusche bei den Rears, insgesamt klingt alles aber recht frontlastig. Natürlich sind die Dialoge stets gut verständlich, das ist die Hauptvoraussetzung bei dieser Art Film. Man bekommt hier zwar ein recht dynamisches Klangbild, aber genrebedingt bleibt es leider recht unspektakulär, eben zweckmäßig.
Extras
- Making-of
- Kinotrailer
- Filmtipps
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Mein Liebhaber, der Esel & Ich (Blu-ray)
- Mein Liebhaber, der Esel & Ich (DVD)
- Mein Liebhaber, der Esel & Ich (digital)
(Hartmut Haake)
© Bilder und Trailer: EuroVideo Medien – Alle Rechte vorbehalten!