Dieter Hallervorden ist eine absolute Intuition im deutschen Film und Fernsehen. Shows wie „Nonstop Nonsens“ oder Kinofilme wie „Didi und die Rache der Enterben“ genießen absoluten Kultstatus und werden heute immer noch gern gesehen. Inzwischen im hohen Alter, geht er langsam mehr und mehr ins Dramafach über und auch da lockt er z.B. mit Filmen wie „Sein letztes Rennen“ Millionen in die Kinos.
Mit dem TV Film „Mein Freund, das Ekel“ sorgte er im Mai 2019 für atemberaubende Quoten beim ZDF. Nun bringt Turbine Medien den Film auch auf Blu-ray raus und wir konnten den Film für euch testen, um euch sagen, ob der Film den Hype gerecht wurde.
Story:
Olaf Hintz war einst ein erfolgreicher Lehrer, nun ist er alt, alleine und sitzt aufgrund seiner körperlichen Behinderung im Rollstuhl. Mit seiner griesgrämigen, besserwisserischen Art treibt er alle in den Wahnsinn, so sehr, dass seine Schwester kein Bock mehr auf ihn hat und anstatt sich um ihn zu kümmern, mit ihrem Freund eine 6-monatige Kreuzfahrt startet. Als Ersatzpflegerin besorgt sie ihm die alleinerziehende obdachlose Mutter Trixie, die als Bezahlung für die Pflege mit ihren drei Kindern bei Olaf wohnen darf. Natürlich alles einfacher als gesagt, denn Olaf Hintz ist von der Situation alles andere als begeistert. Ärger ist vorprogrammiert.
Eindruck:
Inhaltlich ist der Film alles andere als neu und man hat das in ähnlicher Form schon sehr oft gesehen, wie z.B. bei „Gran Tourino“ mit Clint Eastwood. Der Film ist von Anfang bis Ende mitsamt seinen Wendungen absolut vorhersehbar und bietet keinerlei Überraschungen. Wovon der Film aber lebt, ist der wirklich tolle Cast. Die Rolle des griesgrämigen alten Lehrer Olaf Hintz ist Dieter Hallervorden regelrecht auf den Leib geschrieben und schon ab der ersten Szene rockt er die Rolle in absoluter Perfektion mit toller Ausstrahlung und dem einzigartigen Dieter Hallervorden Charme. Seine Sprüche sind klasse und es kommt wirklich super rüber, wie er alle zum Ausrasten bringt und das, obwohl er ja eigentlich Recht hat. Er braucht noch nicht mal was sagen, alleine sein Blick reicht aus, um eine tolle Geschichte zu erzählen.
Alwara Höfels als Gegenpol Trixie macht ihre Sache mit typischer Berliner Schnauze super. Klar, der Dialekt ist stellenweise etwas anstrengend und sagen wir mal sehr Klischee-Streetstyle, aber sie harmoniert wirklich klasse mit Dieter Hallervorden und sie liefern sich einen tollen Kampf der Giganten. Die erste Hälfte des Films bietet wirklich herrliche Comedy vom Feinsten mit sehr guten Gags und wirklich enormer Gag-Dichte. Die Dialoge sind herrlich. Ab der zweiten Hälfte wechselt dann der Ton und geht mehr und mehr ins Drama-Genre über. Hier kann Dieter Hallervorden noch mal schauspielerisch richtig brillieren und liefert seine Rolle mit unglaublich viel Gefühl ab, sodass man sehr gut mit ihm mitleiden kann. Es ist richtig klasse anzuschauen, wie sie und ihre Kinder dafür sorgen, dass das Herz von Olaf Hintz im Verlauf mehr und mehr aufweicht, während er umgekehrt denen beibringt, was Disziplin und Ordnung ist und gleichzeitig, wie wichtig eine gute Bildung ist. Das Ganze ist zwar mit einigem Klischee verbunden, aber es wird wirklich gekonnt damit gespielt. Dank dem hervorragenden Cast fiebert natürlich von Anfang bis Ende enorm mit und es ist zu keiner Sekunde langweilig.
Optisch merkt man nicht, dass man hier einen TV-Film schaut, hier ist es natürlich ein kluger Schachzug, dass der Film zu 90 % innerhalb der 120 m² Wohnung von Olaf Hintz spielt. Dadurch braucht sich der Film nicht vor deutschen Kinoproduktionen zu verstecken.
Bild:
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe ist unglaublich. Die Details, die das Bild zeigt, kann man schon auf Referenzniveau vergleichen. Jedes einzelne Härchen und auch Hautporen sind wunderbar zu sehen. Filmkorn, Grieseln oder Rauschen waren nicht zu sehen. Die Farben sind sehr kräftig und auch klasse abgemischt. So wünscht man sich die Bildqualität immer bei einer Blu-ray.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in DTS HD 5.1 vor und bietet eine sehr gute Kraft mit sehr guten Bässen, ist aber auch recht frontlastig. Da der Film sehr dialoglastig ist, braucht der Raumklang sich eh kaum zu beweisen. Deswegen tut sich in den Rears leider nicht wirklich viel. Dafür ist der Ton auch sehr klar und komplett frei von Rauschen. Also, in dem Bereich ist der Ton ganz ordentlich aber im Gegensatz zum Bild nicht auf Referenzniveau.
Extras:
- Entfernte Szenen
- Outtakes
- Hinter den Kulissen
- Trailer
Auf den ersten Blick sieht das Bonusmaterial nach viel aus, ist es jedoch nicht. Die Features dauern allesamt nur wenige Minuten, diese sind zwar ganz nett anzuschauen und auch in HD, aber viel ist es wirklich nicht. Die Trailer der alten Didi Klassiker sind in SD.
Fazit:
Für Fans von Dieter Hallervorden ist der Film absolutes Pflichtprogramm, klar die Story ist nicht neu und gefühlt 1.000 Mal bereits gesehen, aber er brilliert regelrecht die Rolle des alten Griesgrams. Die Mischung aus Drama und Comedy ist wirklich perfekt und man bekommt einen wirklich sehr schönen Film geboten, den man sich immer wieder bei einem lockeren Filmabend anschauen kann und Spaß hat. Ein weiterer Beweis, dass Dieter Hallervorden selbst im hohen Alter nichts von seiner Klasse verloren hat und Jung und Alt gleichermaßen begeistern kann.
(Pierre Schulte)
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Didi geht immer, ohne wenn und aber. 😉