Story:
Zwischen Nora und Aron war es Liebe auf den ersten Blick. Für den angehenden Physiker Aron hingegen war ihre Begegnung vorbestimmt. Man zieht zusammen und nichts scheint das Glück zu trügen. Doch das Schicksal meint es anders, plötzlich finden sich beide in einem Banküberfall wieder. Und die Tragik nimmt ihren Lauf, Aron wird von einem der Täter erschossen und stirbt in Noras Armen. Ein Schock für Nora, der Verlust und die Verzweiflung stürzen sie in eine tiefe Krise. Doch zufällig landet sie in den Armen des unbekannten Natan, irgendwie beschleicht Nora jedoch ein vertrautes Gefühl bei ihm. Natan ist irritiert und fasziniert zugleich von Nora, doch plagen in aktuell ganz andere Sorgen. Er steht ohne Arbeit da und für seine schwer kranke Tochter, mangelt es an Geld zwecks Medikamente.
Eindruck:
Für ihr Debüt hat sich die Regisseurin Mariko Minoguchi, die auch das Drehbuch verfasste, keine typisch deutsche Komödie im seichten Gewand ausgesucht. Ihr Drama „Mein Ende. Dein Anfang.“ um ein Liebespaar, welches auseinandergerissen wird, klingt auf den ersten Blick zwar nicht sonderlich innovativ, doch sie setzt einen interessanten Kniff in ihre Inszenierung ein, startet mit dem Ende von Aron und zeigt mit clever konstruierten Rückblenden seine Vergangenheit. Das erfordert natürlich eine gewisse Aufmerksamkeit des Zuschauers, hebt sich aber wohltuend von gängigen Mustern in diesem Genre ab.
Sicherlich denkt der eine oder andere jetzt, das ist auch nichts wirklich Neues. Und ja, so erging es mir anfänglich auch. Doch die raffinierte Herangehensweise von Mariko Minoguchi wischt derartige Bedenken schnell weg, ihr ausgeklügeltes Drehbuch ist ebenso beeindruckend wie die Inszenierung von „Mein Ende. Dein Anfang.“. Gekonnt spinnt sie ihr Netz, Unscheinbares bekommt im Nachhinein Sinn und scheinbar hängt alles miteinander zusammen. Auf Inhaltliches möchte ich daher nicht weiter eingehen, hier sollte jeder so unbefangen wie möglich sein, um sich von diesem romantischen Drama fesseln zu lassen.
Die weitestgehend eher unbekannten Darsteller wie unter anderem Saskia Rosendahl (Nora), Julius Feldmeier (Aron) und Edin Hasanović (Natan) geben ihren Figuren die nötige Tiefe und Emotionalität, spielen sich aber nie in den Vordergrund, sondern verschmelzen mit der Geschichte. Dadurch bekommt der Film eine außergewöhnliche Glaubwürdigkeit und fasziniert sein Publikum schnell.
Fazit:
„Mein Ende. Dein Anfang.“ ist ein intelligentes Liebesdrama, das sich mit Themen wie Schicksal, Vorherbestimmung und Deja Vu beschäftigt. Die Flashbacks von Nora an die vergangene Zeit mit Aron können durchaus verwirrend sein. Die Inszenierung von Mariko Minoguchi ist eben nicht simpel oder gar Standardkost, wie in diesem Genre üblich. Wie erwähnt, man sollte aufmerksam sein, auf Details achten, um hier nicht den Faden zu verlieren. Apropos Faden, die Geschichte wird unkonventionell erzählt, ich möchte nicht zu viel verraten, aber Vergangenheit und Zukunft geben sich hier die Hand. Schon der Satz im Film mit den Worten: „warum können wir uns an die Vergangenheit erinnern, aber nicht an die Zukunft“! Offenbart dem Zuschauer, es ist ein nachdenklicher Film, mit einer für dieses Genre ungewöhnlichen Herangehensweise. Doch das macht den Zauber aus, trotz der unspektakulären und unaufgeregten Inszenierung. Wird man mehr und mehr in die Geschichte gesogen, bekommt einige Aha-Momente und die eben noch unbedeutende Szene, bekommt plötzlich Sinn.
„Mein Ende. Dein Anfang.“ ist erzählerisch sicherlich nicht einfach gestaltet, manches erscheint wenig plausibel und vieles scheint belanglos konzipiert. Klingt zudem überwiegend nach einer anstrengenden und komplexen Geschichte, das kann man in der Tat durchaus so sagen. Letztlich geht es aber nur um drei Figuren, deren Handlungen und damit verbundenen Auswirkungen, ob eben alles Schicksal oder doch nur reiner Zufall ist.
Für ein Debüt ist „Mein Ende. Dein Anfang.“ ein beeindruckender Film, dessen konstruiert wirkende Story zunehmend fasziniert, den Zuschauer aber auch fordert. Dafür wird man mit einer raffinierten Geschichte belohnt, die einen beschäftigt und nachhaltig wirkt. Wahrlich ein Lichtblick in der deutschen Kinolandschaft, die eine solche Frischzellenkur definitiv vertragen kann. Die Regisseurin Mariko Minoguchi hat bei ihrem Erstlingswerk Mut bewiesen mit ihrer pfiffigen Storyline, ich finde das bemerkenswert und bin begeistert.
Bild:
So unaufgeregt wie der Film inszeniert ist, erscheint auch das Bild. Eine leicht zurückhaltende Farbgebung und bisweilen fahl wirkende Bilder, wechseln sich mit kräftigeren und einer träumerischen Farbgebung ab. Klingt nach viel, erstrahlt auf der Leinwand aber stimmig und atmosphärisch, ohne dass es störend wirkt. Die Schärfe ist überzeugend, der Kontrast ausgewogen und der Schwarzwert ist prima. Ein sehr passendes Bild zu der Story, hier gibt es nichts zu meckern.
Ton:
Mit einer DTS-HD MA 5.1 Spur versehen, die allerdings hauptsächlich beim Score, Noras Clubbesuch und dem Banküberfall, ihr Können unter Beweis stellen kann. Das ist aber üblich in diesem Genre, ansonsten ist es ein Film der leisen Töne, im Vordergrund stehen die drei Figuren und ihre Dialoge. Somit ein Mix aus frontlastiger Abmischung gepaart mit durchaus räumlichen Momenten, auch hier, es passt zum gezeigten.
Extras:
- Making-Of
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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