Das amerikanische Publikum scheint offensichtlich ein Problem mit nicht amerikanischen Originalfilmen bzw. mit Synchronisationen zu haben. Nur selten schafft es mal eine nicht-englischsprachige Produktion zu Erfolg im Land der unbegrenzten Freiheiten wie etwa „Lola rennt“ oder „Der Untergang“. Ähnlich verhält es sich auch bei „Ziemlich beste Freunde“, der in Europa gigantische Erfolge feiern konnte. Für den US-Markt wurde allerdings ein Remake produziert, das nun unter dem Titel „Mein Bester & ich“ im deutschsprachigen Raum auf Blu-ray veröffentlicht wird.
Story:
Der querschnittsgelähmte Milliardär Philip (Bryan Cranston) liebt die Kunst. Als er eines Tages auf der Suche nach einem neuen Pfleger ist, scheint seine Hausdame Yvonne (Nicole Kidman) sehr irritiert, als sich Dell (Kevin Hart), der ein sehr unkonventioneller Kandidat scheint, meldet. Dell, der vorbestraft ist, wollte eigentlich nur seine Bescheinigung haben, dass er auf Jobsuche ist. Aber Philip entscheidet sich spontan für ihn, denn seine ungewöhnliche Art und Weise, wie er die Welt betrachtet, findet er gut. Außerdem behandelt er Philip nicht wie einen Pflegefall, im Gegensatz zu seiner Hausdame. Natürlich haben die beiden anfänglich Schwierigkeiten, schließlich sind sie absolut verschieden, aber Philip blüht so richtig auf und Dell lässt sich auf die Welt von Philip ein und so kommt es, dass die beiden ziemlich beste Freunde werden.
Das Problem an „Mein Bester & ich“ ist tatsächlich, dass es nur ein loses Remake zu „Ziemlich beste Freunde“ ist. Der Kern ist derselbe: Ein querschnittsgelähmter Milliardär braucht einen neuen Pfleger und wählt aus einem Wust an herausragenden Kandidaten ausgerechnet einen Kleinkriminellen aus, so dass eine unkonventionelle Freundschaft beginnt. Ich mag Bryan Cranston sehr und ich mag auch die flippige Art von Kevin Hart, soviel vorweg.
Doch kommen wir wieder zum Problem, nämlich das „Mein Bester & ich“ nicht „Ziemlich beste Freunde“ ist. Das Original gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsfilmen, denn da passt alles: Die Geschichte, die Emotionen, der Humor (typisch französisch, wohlgemerkt), das Drama, die Musik (Ludovico Einaudi ist grandios!) und auch die Schauspieler!
Dabei habe ich nicht einmal ein Problem damit, dass Regisseur Neil Burger („The Illusionist“) in seiner Interpretation zur amerikanisierten Neuauflage die Geschichte abgewandelt hat. Driss heißt jetzt Dell, die Familienverhältnisse haben sich geändert, denn Dell hat einen Sohn, um dessen Zuneigung er kämpft, während Driss sich um seinen kleinen Bruder (Cousin) kümmern muss… Das verändert die Dynamik komplett, wobei auch weitere Abwandlungen mit dabei sind, an die man sich erst ‚gewöhnen‘ muss. Als Film für sich betrachtet ist „Mein Bester & ich“ wirklich nicht schlecht, sogar recht gut. Schauspielerisch ist die Neuverfilmung zwar nicht schlecht, aber das reicht auch nicht aus, um das hohe Niveau des Originals zu erreichen.
Aber im Direktvergleich verliert das Remake deutlich, wobei Fans (wie ich) bei der Wahl nach einem schönen Comedy Drama eher langfristig zum Original greifen werden. Von daher ist es etwa auch für mich fraglich, ob ich mir „Mein Bester & ich“ jemals wieder ansehen werde, da das Original viel besser ist und mich mehr reizt.
Mein Fazit: Wer unvoreingenommen rangeht, macht bei dem Film nichts falsch. Für eingefleischte Fans des Originals reicht ein Blick, mehr aber auch nicht.
Bild:
Das Bild entspricht dem aktuellen hohen Standard, wie man es von einer Blu-ray zu erwarten hat. Referenzwerte werden zwar nicht geboten, doch insgesamt befindet sich beispielsweise die Schärfe auf einem hohen Niveau, so dass gute bis sehr gute Werte erzielt werden. Die Farben sind eher etwas kühl gehalten, so dass eine triste Atmosphäre entsteht. Dennoch erscheinen diese natürlich. Die Kontrastwerte sind recht umfangreich, lassen aber doch häufiger Plastizität missen. Das hat man schon besser gesehen und nicht zwangsweise bei 4K UHD Discs. Der Schwarzwert ist gut und stabil, wobei auch keine nennenswerten Durchzeichnungsprobleme zu erkennen sind. Kompressionsspuren sind hingegen nicht aufgefallen.
Ton:
Der Ton liegt sowohl für die deutsche Synchronisation als auch im englischen Original verlustfrei komprimiert in DTS HD Master Audio 5.1 vor. Qualitativ gibt es an und für sich nichts zu beanstanden. Insgesamt ist der Film eher dialoglastig, weswegen sich das akustische Geschehen meistens auf die Front konzentriert. Allerdings gibt es auch ein paar Momente, in denen mehr auf den Rears passiert und auch der Subwoofer deutlich angesprochen wird. Die Direktionalität ist dabei einwandfrei aufgelöst, so dass eine schöne Räumlichkeit in Ergänzung mit dem gutklassigen Score entsteht. Die Bässe könnten zwar noch mehr Wumms vertragen, aber auch so ist das Ergebnis gut. Der Zweck wird beim Ton zumindest mehr als erfüllt, von daher alles in Ordnung.
Ausstattung
- Making-of
- Interviews mit Kevin Hart, Bryan Cranston und Regisseur Neil Burger
- Kinotrailer
Testgeräte:
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1
(Sascha Hennenberger)
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