Filmübersicht: Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats
Der Dokumentarfilm „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ von Talal Derki, der im Jahr 2017 veröffentlicht wurde, bietet einen tiefgehenden Einblick in die düstere Realität einer radikal-islamistischen Familie in Nordsyrien. Der syrische Regisseur, der selbst aus Damaskus stammt, kehrte in sein Heimatland zurück, um das tägliche Leben einer Familie, die ideologisch tief im Dschihad verwurzelt ist, aus nächster Nähe zu dokumentieren. Derki gab sich als Kriegsfotograf aus, der die syrischen Rebellen unterstützen wollte, um das Vertrauen der Familie zu gewinnen und über zwei Jahre hinweg deren Alltag mitzuerleben.
Handlung und inhaltliche Schwerpunkte
Im Zentrum des Films stehen der Patriarch Abu Osama und seine Söhne, vor allem die beiden ältesten, Osama und Ayman, die nach den Anschlägen des 11. September 2001 benannt wurden. Abu Osama ist ein Scharfschütze der Al-Nusra-Front, einem Ableger von Al-Qaida in Syrien, und vermittelt seinen Kindern von klein auf die Ideologie des Jihad. Er träumt davon, dass sie in seine Fußstapfen treten. Der Film zeigt auf beunruhigende Weise, wie die Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das von Gewalt, Krieg und Radikalisierung geprägt ist. Ausbildung bedeutet hier vor allem militärisches Training und die Vermittlung religiös-extremistischer Ideale.
Doch der Film zeigt nicht nur die bedingungslose Indoktrination der Kinder; er bietet auch seltene Einblicke in das familiäre Zusammenleben und die menschlichen Momente, die selbst in einem derart von Ideologien dominierten Umfeld existieren. Diese Momente sind es, die „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ eine tief berührende und gleichzeitig erschreckende Dimension verleihen.
Filmkritik
Talal Derkis „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ ist ein mutiger und provokanter Film, der die Zuschauer zwingt, sich mit einer Realität auseinanderzusetzen, die oft zu weit weg scheint, um sie wirklich zu begreifen. Durch den intimen und ungeschönten Blick in das Leben einer Dschihadisten-Familie wirft der Film fundamentale Fragen nach Erziehung, Glauben und den Konsequenzen von Extremismus auf. Seine Stärke liegt in der Fähigkeit, ein tiefgehendes Verständnis für das menschliche Element innerhalb eines derart extremen Kontextes zu vermitteln, ohne dabei die ideologischen und ethischen Aspekte zu beschönigen.
Die Kameraarbeit ist bemerkenswert, da sie es schafft, die Intimität des familiären Alltags einzufangen, ohne jemals aufdringlich zu wirken. Die Landschaften, in denen der Film gedreht wurde, bieten einen eindrücklichen Kontrast zur inneren Zerrissenheit der Protagonisten. Diese visuelle Ebene streicht die Isolation und den Ausnahmezustand, in dem die Familie lebt, noch stärker heraus.
Der Film hat nicht nur auf Festivals Anerkennung gefunden, sondern auch eine wichtige Diskussion über die Rolle von Bildung und die Bedeutung von familiären Bindungen im Kontext von radikalisierenden Ideologien angestoßen.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 2017 |
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Länge | Ca. 99 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Regie | Talal Derki |
Drehbuch | Talal Derki |
Genre | Dokumentarfilm |
Originalsprache | Arabisch |
Auszeichnungen | Sundance Film Festival 2018: Weltkino-Dokumentarfilmpreis: Großer Preis der Jury |
Liste der Schauspieler / Besetzung
Name | Rolle |
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Abu Osama | Er selbst |
Osama | Sein Sohn |
Ayman | Sein Sohn |
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- Einzigartiger Einblick in das Leben einer jihadistischen Familie
- Mutiger und unvoreingenommener Journalismus
- Intensive, emotionale Erzählweise
- Aufschlussreich hinsichtlich der Kindererziehung unter extremen Bedingungen
- Beeindruckende Kameraarbeit
- Beleuchtet die komplexen familiären Beziehungen innerhalb radikalisierter Gemeinschaften
- Wichtiger Beitrag zur Diskussion um radikale Ideologien und deren Auswirkungen
- Geeignet, um das Bewusstsein und Verständnis für die Thematik zu schärfen
- Gewinner mehrerer internationaler Auszeichnungen
- Lehrreich für Personen, die im Bereich Soziales, Pädagogik oder Konfliktstudien arbeiten