In der kargen, aber eindringlichen Filmlandschaft des niederländischen Kinos stellt „Oben ist es still“ ein bemerkenswertes Werk dar, das Zuschauer in die tiefsten Abgründe familiärer Bindungen und einsamer Sehnsüchte entführt. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Gerbrand Bakker, entfaltet ein nuanciertes Drama in den Weiten der niederländischen Landschaft, das sowohl in seiner Stille als auch in seinen plötzlichen Ausbrüchen an Intensität gewinnt.
Handlung & Inhalt
Die Geschichte dreht sich um Helmer, einen in die Jahre gekommenen Bauern, der sich um seinen gebrechlichen Vater kümmert. Die Handlung setzt ein, als Helmer beschließt, Veränderungen in seinem Leben vorzunehmen. Er verlegt das Bett seines Vaters ins Obergeschoss, eine symbolträchtige Geste, die den Filmnamen „Oben ist es still“ in einem metaphorischen Licht erscheinen lässt. Der Film verfolgt Helmers mühsamen Weg zu einem Leben, das er sich selbst aussuchen kann, fernab der erdrückenden Erwartungen und des festgefahrenen Lebens auf dem Bauernhof.
Die ruhige und oft melancholische Atmosphäre des Films wird durch sporadische Charaktere aufgelockert, welche die monotone Existenz Helmers durchbrechen und ihm Momente brüchiger Hoffnung auf ein anderes Dasein aufzeigen. Charaktere wie der junge Milchfahrer Henk oder Ada, eine Frau aus dem Dorf, bieten Helmer einen Blick in Welten, die er sich selbst nie zu erobern gewagt hätte.
Filmkritik
Die Stärke von „Oben ist es still“ liegt in der Patience, mit der Regisseur Nanouk Leopold die Geschichte entfaltet. Statt auf dramatische Höhepunkte zu setzen, konzentriert sich der Film auf die alltägliche, fast schon meditative Routine auf dem Bauernhof und die subtilen Veränderungen in Helmers Leben. Diese Herangehensweise mag nicht jeden Zuschauer ansprechen, doch trägt sie entscheidend zur Atmosphäre und zum Verständnis der Charaktere bei. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Jeroen Willems in der Rolle des Helmer, dessen Zurückhaltung und tiefe innere Welt den Film durchziehen und ihm eine stille Intensität verleihen.
Trotz seines ruhigen Erzähltempos scheut sich der Film nicht, Themen wie Einsamkeit, Alter und die Auseinandersetzung mit nicht gelebten Leben anzusprechen. Dabei bleibt „Oben ist es still“ in seiner Darstellung bemerkenswert ehrlich und ungeschönt, was ihn zu einem ergreifenden und nachdenklich machenden Werk macht.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 2013 |
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Länge | 93 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Regie | Nanouk Leopold |
Drehbuch | Nanouk Leopold |
Genre | Drama |
Liste der Schauspieler
Name | Rolle |
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Jeroen Willems | Helmer |
Henri Garcin | Vater |
Martijn Lakemeier | Henk |
Lies Visschedijk | Ada |
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- Einnehmende Darstellung der Hauptfigur durch Jeroen Willems.
- Die eindringliche Atmosphäre, die durch die ruhige Erzählweise geschaffen wird.
- Ein tiefer Einblick in die menschliche Seele und die Auseinandersetzung mit unausgesprochenen Wünschen und Träumen.
- Ein unkonventionelles Drama, fernab von Hollywood-Klischees.
- Einzigartige Charakterentwicklung und ein subtiles Spiel mit Symboliken.
- Die offene Auseinandersetzung mit Themen wie Alter, Einsamkeit und der Suche nach dem eigenen Glück.
- Die sorgfältige Regie von Nanouk Leopold, die dem Film seinen einzigartigen Charakter verleiht.
- Die minimalistische, aber ausdrucksstarke Filmmusik, die perfekt zur Stimmung passt.
Die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, die eine eigene stille Sprache im Film sprechen.