Filmkritik: „Nachts, wenn der Teufel kam“
Im deutschen Nachkriegskino gibt es Werke, die mit ihrer Intensität und Thematik aus der Menge herausstechen. „Nachts, wenn der Teufel kam“ ist ein solcher Film, der trotz seiner Entstehung im Jahr 1957 nichts an Relevanz eingebüßt hat. Regisseur Robert Siodmak, bekannt für seine Arbeiten in Hollywood, kehrte für dieses Projekt nach Deutschland zurück und schuf einen Film, der sowohl als historisches Dokument als auch als packender Thriller funktioniert.
Handlung und Inhalt
Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und folgt den Ermittlungen zu einer Serie grausamer Morde im Deutschland des Zweiten Weltkriegs. SS-Gruppenführer Rossdorf (gespielt von Werner Peters) ist entschlossen, die Fälle zu lösen, doch die Spur führt zu Bruno Lüdke (Claus Holm), einem geistig zurückgebliebenen Mann. Während Lüdke von der Gestapo brutal verhört und als Täter dargestellt wird, zeichnet sich ab, dass die politischen Machthaber an der Aufklärung der Wahrheit kaum interessiert sind. Kommissar Kersten (Mario Adorf), der tatsächliche Ermittler, glaubt nicht an Lüdkes Schuld und stellt eigene Nachforschungen an, die ihn in direkten Konflikt mit dem NS-Regime bringen.
Filmkritik
Die Stärke des Films liegt in seiner doppelten Funktion: Einerseits liefert er einen fesselnden Thriller, der durch seine atmosphärische Inszenierung und die dichte Erzählweise besticht. Andererseits bietet er einen kritischen Blick auf die Verstrickungen von Verbrechen, Justiz und Politik unter dem NS-Regime. Claus Holm beeindruckt in seiner Rolle als Bruno Lüdke mit einer Performance, die zugleich verletzlich und beunruhigend ist. Mario Adorf verleiht dem aufrechten Kommissar Kersten eine Tiefe, die den Zuschauer von Anfang bis Ende mitfiebert lassen. Die Schwarzweißbilder unterstreichen die düstere Stimmung und die moralischen Grautöne der erzählten Geschichte.
Neben der hervorragenden schauspielerischen Leistung besticht „Nachts, wenn der Teufel kam“ durch seine präzise Kritik an der Verwendung der Justiz als Werkzeug politischer Zwecke. Der Film zeigt, wie schnell Unschuldige im Räderwerk eines totalitären Staates zermalmt werden können und mahnt damit eindringlich vor den Gefahren politischer Instrumentalisierung der Justiz.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 1957 |
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Länge | 105 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Regie | Robert Siodmak |
Drehbuch | Werner Jörg Lüddecke |
Genre | Thriller, Drama, Krimi |
Produktionsland | Deutschland |
Liste der Schauspieler
Schauspieler | Charakter |
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Claus Holm | Bruno Lüdke |
Mario Adorf | Kommissar Kersten |
Hannes Messemer | SS-Gruppenführer Rossdorf |
Werner Peters | Willi Keun |
Peter Carsten | SS-Hauptsturmführer Heinrich |
Annemarie Düringer | Lucie |
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- Packende Story basierend auf wahren Begebenheiten
- Hervorragend inszenierter Thriller mit historischem Hintergrund
- Starke schauspielerische Leistungen, insbesondere von Claus Holm und Mario Adorf
- Atmosphärische Schwarzweißbilder, die zur Stimmung des Films beitragen
- Kritische Auseinandersetzung mit der Justiz unter dem NS-Regime
- Ein Muss für Fans von historischen Dramen und Krimis
- Eindrucksvolle Regiearbeit von Robert Siodmak
- Geeignet für Zuschauer, die tiefgründige und nachdenklich stimmende Filme schätzen