Filmkritik: Marketa Lazarova
In der Welt des Kinos gibt es Werke, die weit über ihre Entstehungszeit hinaus Bestand haben und Zuschauer über Generationen hinweg faszinieren. „Marketa Lazarova“ ist so ein Film. Dieses epische Drama, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Vladislav Vančura, wurde im Jahr 1967 unter der Regie von František Vláčil veröffentlicht und gilt bis heute als Meilenstein des tschechischen Films. Die Handlung des Films entführt den Zuschauer in die mittelalterliche böhmische Landschaft, wo sich die Lebenswege zweier rivalisierender Familienclans auf tragische Weise kreuzen.
Handlung
Der Film erzählt die Geschichte von Marketa Lazarova, einer jungen Frau, die in die Auseinandersetzungen zwischen dem Clan ihres Vaters, der sich hauptsächlich mit Raubüberfällen über Wasser hält, und einem konkurrierenden Adeligen verstrickt wird. Als Mikolas, einer der Söhne des rivalisierenden Clans, nach einem Überfall schwer verletzt wird, nimmt Marketas Familie ihn gefangen. Zwischen ihm und Marketa entwickelt sich eine komplexe Beziehung, die zwischen Liebe, Hass und Schicksal schwankt. Der Film taucht tief ein in die Brutalität und Spiritualität des Mittelalters, in dem Glauben und Aberglauben, Ehre und Verrat, Liebe und Gewalt untrennbar miteinander verbunden sind.
Filmkritik
„Marketa Lazarova“ ist ein visuell atemberaubendes Erlebnis. Vláčils Inszenierung, gepaart mit Bedřich Batas Kameraführung, schafft es, die rohe Schönheit und Grausamkeit der mittelalterlichen Welt einzufangen. Die Schwarz-Weiß-Bildsprache verstärkt die dramatische Intensität und verleiht dem Film eine zeitlose Ästhetik. Darüber hinaus trägt die Avantgarde-Filmmusik von Zdeněk Liška, die sowohl sakrale als auch weltliche Elemente verwebt, maßgeblich zur atmosphärischen Dichte bei.
Obwohl der Film für seine komplexen Erzählstrukturen und den nonlinearen Handlungsverlauf bekannt ist, der manchen Zuschauer herausfordern mag, ist genau dies einer der Gründe, warum „Marketa Lazarova“ als Meisterwerk gilt. Er fordert zum aktiven Zusehen auf, zum Entschlüsseln und Interpretieren. Die Performances, allen voran Magda Vášáryová in der Titelrolle, sind durchweg beeindruckend. Ihre Darstellung der Marketa ist ebenso verletzlich wie stark, eine Frau, die von den Umständen geformt, jedoch nicht gebrochen wird.
Trotz seiner Schönheit und Tiefgründigkeit ist der Film aufgrund seiner expliziten Darstellung von Gewalt und seiner komplexen Erzählweise nicht für jeden Zuschauer geeignet. Doch gerade diese Unnachgiebigkeit in der künstlerischen Vision macht „Marketa Lazarova“ zu einem unvergesslichen Erlebnis, das die Grenzen des konventionellen Filmemachens sprengt und den Zuschauer in eine völlig andere Welt entführt.
Daten und Fakten
Information | Details |
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Erscheinungsjahr | 1967 |
Länge | 162 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Regie | František Vláčil |
Drehbuch | František Vláčil, František Pavlíček |
Genre | Historiendrama, Episch |
Basiert auf | Marketa Lazarova von Vladislav Vančura |
Kamera | Bedřich Bata |
Filmmusik | Zdeněk Liška |
Liste der Schauspieler
Schauspieler | Rolle |
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Magda Vášáryová | Marketa Lazarova |
František Velecký | Mikolas |
Nada Hejna | Kozlík |
Josef Kemr | Der alte Lazar |
Jaroslav Moučka | Adam |
Pavel Landovský | Bernard |
Milan Kňažko | Christian |
Ivan Palúch | Alexandr |
Václav Sloup | Johann |
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- Einzigartige visuelle Erlebnisse und atmosphärische Dichte.
- Eine komplexe, faszinierende Handlung, die zum Nachdenken anregt.
- Starke, prägnante Darstellungen, insbesondere von Magda Vášáryová.
- Meisterhafte Kameraführung, die die mittelalterliche Landschaft eindrucksvoll einfängt.
- Eine beeindruckende Filmmusik, die perfekt zur Stimmung des Films passt.
- Historische Genauigkeit gepaart mit poetischer Freiheit.
- Eine Chance, das Meisterwerk eines der größten tschechischen Regisseure zu erleben.
- Ein tiefgründiges Erlebnis, das sowohl unterhält als auch bildet.
- Perfekt für Fans von Historiendramen und epischen Filmen.
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