Filmkritik: „Funeral Parade of Roses“
„Funeral Parade of Roses“ ist ein japanischer Film aus dem Jahr 1969, der unter der Regie von Toshio Matsumoto entstand und sowohl das kulturelle Klima des späten 20. Jahrhunderts in Japan adressiert als auch zeitlose Themen wie Identität, Liebe und Verrat. Der Film gilt als avantgardistisches Meisterwerk, das die Grenzen von Gender und Genre nicht nur erkundet, sondern auch in Frage stellt.
Handlung und Inhalt
Im Zentrum von „Funeral Parade of Roses“ steht Eddie, gespielt von Peter, eine junge Trans-Person, die in der vibrierenden Subkultur Tokios der 1960er Jahre lebt. Eddie ist in der florierenden Szene der Gay Bars verankert und unterhält eine heimliche Beziehung zu dem Barbesitzer Gonda. Konflikte entbrennen, als bekannt wird, dass Gonda auch eine Affäre mit Leda, einer älteren Trans-Frau und mütterlichen Figur für Eddie, hat.
Der Film ist nicht nur eine Erzählung von Liebe und Eifersucht. Durch eine nicht-lineare Erzählstruktur, die durch Interviews, Dokumentaraufnahmen und avantgardistische Schnitte geprägt ist, entsteht ein kaleidoskopartiges Bild der damaligen Gesellschaft, das auch eine tiefere Auseinandersetzung mit Fragen der Identität, des Begehrens und des künstlerischen Ausdrucks ermöglicht.
Filmkritik
„Funeral Parade of Roses“ stellt eine fesselnde Kombination aus Drama, Komödie und Tragödie dar, die durch die innovative Regiearbeit Matsumotos und die lebendigen Performances, insbesondere von Peter als Eddie, zum Leben erweckt wird. Was den Film besonders macht, ist sein unkonventioneller Umgang mit Geschichtenerzählen und seine Fähigkeit, verschiedenste Emotionen zu evozieren. Die Verschmelzung von Realität und Fiktion, von Dokumentarfilm und dynamischer Narration, verleiht dem Werk eine außergewöhnliche Tiefe.
Die visuelle Gestaltung des Films ist ebenso bemerkenswert. Durch den Einsatz von Spiegeln, Masken und Schatten spielt Matsumoto mit dem Thema Identität, nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf einer gesellschaftlichen Ebene. Der Schwarz-Weiß-Film strahlt eine zeitlose Ästhetik aus, die die thematische Brisanz noch verstärkt.
Während der Film heute als Kultklassiker und wegweisend für die Darstellung von LGBTQ+-Themen im Kino gefeiert wird, war sein experimenteller Charakter zur Zeit der Veröffentlichung sowohl bahnbrechend als auch umstritten. „Funeral Parade of Roses“ diente sogar Stanley Kubrick als Inspiration für „A Clockwork Orange“ und ist somit unverzichtbar für Filminteressierte und Fans des experimentellen Kinos.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 1969 |
---|---|
Länge | 105 Minuten |
Altersfreigabe | Nicht spezifiziert |
Regie | Toshio Matsumoto |
Drehbuch | Toshio Matsumoto |
Genre | Drama, Avantgarde |
Sprache | Japanisch |
Liste der Schauspieler
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Peter | Eddie |
Osamu Ogasawara | Leda |
Yoshio Tsuchiya | Gonda |
Emiko Azuma | Eddies Mutter |
Funeral Parade of Roses online schauen & kaufen
- Die avantgardistische Erzählweise, die herkömmliche Narrative herausfordert.
- Die wegweisende Darstellung von LGBTQ+-Themen in einer Zeit, in der dies noch selten war.
- Die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere die von Peter in der Rolle von Eddie.
- Die visuelle Ästhetik des Schwarz-Weiß-Films, die den experimentellen Ton des Films verstärkt.
- Die historische Bedeutung des Films sowohl für das japanische Kino als auch für die globale Filmgeschichte.
- Die Möglichkeit, einen Einblick in die Subkultur Tokios der 1960er Jahre zu erhalten.
- Die Inspiration, die „Funeral Parade of Roses“ für spätere Filme und Regisseure, einschließlich Stanley Kubrick, darstellte.